Mitten in Karlsfeld:Insel zu verkaufen

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Ein Stück Land: Die Insel auf dem Waldschwaigsee. (Foto: Niels P. Joergensen)

Donald Trump ist sauer, weil er Grönland nicht kaufen kann. Für die Gemeinde Karlsfeld ist das eine Riesenchance, dem mächtigsten Mann der Welt ein Angebot zu machen: Man sollte dem US-Präsidenten die Insel am Waldschwaigsee schmackhaft machen.

Kolumne von Walter Gierlich

Man kann es nur absolut ungerecht nennen, dass sich jetzt alle Welt empört, weil US-Präsident Donald Trump seinen Dänemark-Besuch abgesagt hat. Er hat doch recht, sich über die dortige Ministerpräsidentin zu ärgern, die seine Kaufabsicht von Grönland als "absurd" bezeichnet. Schließlich wollte er nichts anderes als viele andere Prominente: eine Insel kaufen. Hat sich vielleicht schon einmal jemand dermaßen aufgeregt, als die Hollywood-Stars Johnny Depp und Nicholas Cage, der Zauberer David Copperfield oder der britische Unternehmer Richard Branson stolze Besitzer romantischer Eilande wurden? Na also. Wieso soll dann der US-Präsident und Immobilienmilliardär keinen seiner geliebten Deals machen und so ein von Meer umbrandetes Stück Land nicht sein eigen nennen dürfen? Natürlich muss es dann - entsprechend seinem Charakter und der Bedeutung seines Amtes - die größte Insel der Erde sein, die er kaufen will.

Wenn die halt nicht zu haben ist, sollte man ihm unbedingt eine andere schmackhaft machen. Und da kommt die finanziell klamme Gemeinde Karlsfeld ins Spiel. Besitzt sie doch mitten im idyllischen Waldschwaigsee ein wunderbares Stück Natur, umgeben von den Wogen zwar nicht gerade eines Ozeans, aber doch immerhin eines stattlichen Badegewässers. Und anders als Grönland ist das Eiland am Westrand der Kommune wenigstens nicht vereist.

Nun wären Bürgermeister und Gemeinderäte am Zug, dem mächtigsten Mann der Welt ein Angebot zu machen. Denn selbst wenn er nicht mehr für die von Bäumen und Büschen bestandene Insel zahlen würde, als vor 152 Jahren Andrew Jackson, einer seiner Vorgänger, dem russischen Zaren für Alaska auf den Tisch blätterte, wäre der zweitgrößten Landkreisgemeinde damit geholfen. Immerhin hat der damalige amerikanische Staatschef den heute größten Bundesstaat der USA für läppische 7,2 Millionen Dollar erworben. Ein echtes Schnäppchen! Mit dieser Summe könnte Karlsfeld locker endlich seine Brunnen wieder zum Sprudeln bringen. Und vielleicht würde Trump auf dem Inselchen zudem einen seiner berühmten goldenen Tower errichten. Karlsfeld hätte eine weitere Sehenswürdigkeit und bei Anwendung der Sozialgerechten Bodennutzung auf das Hochhausprojekt eine ganze Menge neuer Sozialwohnungen.

© SZ vom 26.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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