Erst vor Kurzem hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einmal mehr auf den enormen Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen hingewiesen. Da ist es eine gute Sache, wenn alljährlich kurz vor Schuljahresende – mit Ausnahme von zwei Corona-Jahren – an der Mittelschule Karlsfeld (MSK) Jungen und Mädchen unterschiedlichster Schularten zu einem Sportturnier antreten. Die Karlsfelder „Streetball Challenge“ findet am Dienstag, 9. Juli, bereits zum siebzehnten Mal statt, wie Organisator Christian Steinberger nicht ohne Stolz sagt. Sie bildet seit 2006 Jahr für Jahr den sportlichen Höhepunkt für die Schülerinnen und Schüler der MSK. Und nicht nur für diese, sondern auch für Mädchen und Buben aus anderen Schulen der näheren und weiteren Umgebung.
Elf Schulen haben Lehrer Steinberger und sein Team in diesem Jahr zur Teilnahme eingeladen: neben der eigenen MSK die Mittelschulen Olching, Dachau-Süd und -Ost, Haimhausen, Starnberg, Fürstenried und Pasing, dazu die Realschule, das Ignaz-Taschner-Gymnasium und die Scheibner-Wirtschaftsschule aus der Kreisstadt. Alle werden nicht mitmachen können: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, betont Steinberger wenige Tage vor Ende der Meldefrist. Er kündigt zudem voller Freude eine Neuerung an: Erstmals werden Schüler aus Karlsfelds italienischer Partnergemeinde Muro Lucano dabei sein, die ein paar Tage bei Gastfamilien zu Besuch sind. Ob sie als eigenes Team oder in einer gemischten Mannschaft mit Karlsfelder Schüler spielen werden, werde noch geklärt.
Jeder Korb eines Mädchens zählt doppelt
Streetball ist eine einfachere Form des Basketball-Spiels: Drei Spieler pro Team, ein Ball, nur ein Korb – und schon geht’s los. Im Freien und mit recht simplen Regeln. Gespielt wird in zwei Altersklassen: Die 5. bis 7. Klassen ermitteln das Gewinnerteam der „Unterstufe“, die 8. bis 11. Klassen das der Oberstufe. Um die Schüler und Schülerinnen zu eigenem fairem Verhalten zu bewegen, werden die Vorrunden- und Halbfinalspiele wie jedes Jahr ohne Schiedsrichter ausgetragen. Erst in den beiden Finalbegegnungen steht ein Unparteiischer mit auf dem Feld.
Anders als beim Basketball zählt jeder Korb nur einen Punkt. Die Fünfer-Teams, von denen jeweils drei Spielerinnen oder Spieler auf dem Platz stehen, sind grundsätzlich gemischt, mindestens ein Mädchen oder ein Bub muss jeder Mannschaft angehören. „Spielerinnen sind durchaus erwünscht, denn jeder Korb eines Mädchens zählt doppelt“, erklärt Steinberger augenzwinkernd. Apropos Punkte: Zusammen mit den Sponsoren habe man beschlossen, dass es für jeden Punkt im gesamten Turnier einen Euro gibt und das Geld dann für karitative Zwecke gespendet wird.
Gespielt wird wegen der Sanierungsarbeiten an der Mittelschul-Sporthalle und dem Gelände drum herum auch in diesem Jahr auf dem benachbarten Grundschul-Campus. Das Rahmenprogramm wird laut Steinberger in diesem Jahr etwas kleiner ausfallen, nicht zuletzt um den Zeitplan etwas zu straffen. Mit dabei sind auch diesmal Vorführungen der Münchner Rollstuhlbasketballer „Iguanas“. Die Korbwerfer des FC Bayern, kürzlich Deutscher Meister geworden, werden wieder mit einer Delegation vertreten sein. Außerdem können die Kinder und Jugendlichen an der Boulderwand der Grundschul-Turnhalle ihre Geschicklichkeit zeigen. Neu ist die „Aktion Orthofit“, die sich für Prävention bei Kindern einsetzt, um sie zu mehr Bewegung und besserer Haltung zu motivieren. Orthofit wird Workshops von je 60 Minuten für die 5. Klassen der Karlsfelder Schule abhalten. Beginn der Challenge ist um 9 Uhr, die Siegerehrung soll um 13 Uhr stattfinden, Zuschauer sind den ganzen Vormittag über herzlich willkommen.
Die Streetball Challenge kann mehr sein als nur eine Gaudi. Das zeigt die Karlsfelder Basketball-Schulmannschaft der Jungen in der Altersklasse III (13 bis 17 Jahre). Sie steht zwei Tage später, am Donnerstag, 11. Juli, in eigener Halle im Endspiel um die Bayerische Schulmeisterschaft gegen ein Team aus der Parzival-Mittelschule in Amorbach (Unterfranken). Ihr Ziel ist, den bereits im Vorjahr errungenen Titel zu verteidigen.