Karlsfeld könnte eine Vorreiterrolle in Bayern einnehmen – als erste stillfreundliche Kommune. Mechthild Hofner, die nicht nur Bündnis-Gemeinderätin ist, sondern auch Vorsitzende des Bayerischen Hebammenverbands, erläuterte in der jüngsten Sitzung, was es damit auf sich hat.
Es geht ihr darum, in Gaststätten, Geschäften oder öffentlichen Einrichtungen Plätze für Mütter bereitzustellen, an denen sie ihre Babys ungestört und nicht in aller Öffentlichkeit stillen können. Auch das Landesgesundheitsamt Bayern habe das Konzept Stillfreundliche Kommune empfohlen. „Wir als Gemeinde sollten das unterstützen. Es wäre einfach ein starkes Signal nach außen“, so Hofner. Karlsfeld gelte jetzt schon als kinder- und jugendfreundlich und bekäme so ein weiteres Label.
„Grundsätzlich gute Sache“
Grünen-Fraktionschefin Heike Miebach, selbst dreifache Mutter, nannte das Vorhaben eine „grundsätzlich gute Sache“, die man in der Öffentlichkeit rasch bekannt machen sollte. „Wir müssten zugehen auf Gewerbetreibende und Geschäfte, denn viele Frauen haben große Hemmungen, in der Öffentlichkeit zu stillen.“ Auch Stefan Theil (CSU), regelrecht begeistert von der Idee, die ihm „sehr wichtig ist“, wird sie, so sagte er, unterstützen.
„Aus Sicht der Gemeinde ist das schon eine Herausforderung“, erklärte dagegen Francesco Cataldo, Geschäftsleiter im Rathaus, „denn wer spricht die Gewerbetreibenden an? Wir können das nicht leisten“. Hofner schlug daraufhin vor, beispielsweise die Gemeindebücherei als erste Einrichtung zu nutzen und damit an die Öffentlichkeit zu gehen. „Werben können wir dann natürlich schon“, sprang ihr hier Cataldo bei. „Wir teilen uns das auf, wenn man essen oder einkaufen geht“, schlug Miebach vor, „hilfreich wäre dabei natürlich ein persönliches Schreiben des Bürgermeisters“. Der sagte sofort zu: „Überhaupt kein Problem, natürlich würde ich das machen“, betonte Stefan Kolbe (CSU). Einstimmig beschloss der Gemeinderat schließlich, das Konzept „stillfreundliche Kommune“ in Karlsfeld umzusetzen.