Süddeutsche Zeitung

Karlsfeld:Sportlicher Zeitplan

Läuft alles nach Plan, soll die neue Grundschule an der Krenmoosstraße 2020 fertig sein

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

Der Karlsfelder Gemeinderat hat am Donnerstagabend einstimmig die Grundsatzentscheidung für den Neubau der Grundschule an der Krenmoosstraße gefällt. Nun kann das Büro h4a Gessert und Randecker, das im Frühjahr den Architektenwettbewerb gewonnen hatte, in die konkrete Planung einsteigen. Bereits Ende April 2017 soll nach Angaben von Projektleiter Peter Arenz "eine belastbare Kostenschätzung" vorliegen. Baubeginn soll Mitte 2018 sein, 2020 werden Schüler und Lehrer in das neue Gebäude einziehen und mit dem Unterricht beginnen - wenn alles nach Plan läuft. Allerdings würden die 25 Millionen Euro Baukosten, von denen im Frühjahr die Rede war, nicht ausreichen, erklärte h4a- Geschäftsführer Andreas Nies, denn damals sei noch von einer fünfzügigen Schule die Rede gewesen, mittlerweile sieht die Gemeinde angesichts rasch wachsender Schülerzahlen die Notwendigkeit für sechs Klassen pro Jahrgangsstufe.

Das alte Schulgebäude an der Krenmoosstraße ist für die 450 Kinder zu klein geworden. Zudem erfüllt es nicht alle heute geforderten Voraussetzungen, etwa beim Brandschutz. Der Entwurf sieht drei miteinander verbundene, zweistöckige Gebäude mit je einem Lichthof vor. Im Inneren soll die Schule nach dem Lernhaus-Konzept strukturiert sein, das durch freie und offene Lernlandschaften geprägt ist. Zwischen den einzelnen Klassenzimmern sind Gruppenräume angesiedelt, die Interaktion und gemeinsames Arbeiten ermöglichen.

Am Donnerstagabend stellten die Planer jetzt den überarbeiteten Siegerentwurf im Rathaus vor. Wegen der Bahnstromleitung, die über das Gelände führt, waren Korrekturen an dem ursprünglich vorgesehenen Parkhaus und der Turnhalle notwendig geworden. Das Parkhaus haben sie nun ganz gestrichen, wodurch 1,8 Millionen Euro eingespart werden. Die Zahl der oberirdischen Parkplätze bleibt dennoch bei 236. Die Sporthalle wurde ein Stück weit verlegt, soll jedoch mit Mehrkosten von etwa 250 000 Euro als Versammlungsstätte für 200 bis 700 Besucher eingerichtet werden. Zusätzliche Kosten, allerdings nur von 100 000 bis 150 000 Euro, wird auch ein überdachter Verbindungsgang zwischen Schulgebäude und Turnhalle nach sich ziehen. Im überarbeiteten Entwurf ist zudem eine Aufwärmküche für circa 300 Speisen täglich vorgesehen, mit denen die Kinder der beiden Ganztagszüge und der Mittagsbetreuung versorgt werden sollen. Einnehmen sollen sie das Essen schichtweise in einer Mensa mit 150 Plätzen. Eine Küche, in der frisch gekocht wird, käme nach Auskunft von Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) zu teuer, weil dafür zusätzliches Personal erforderlich wäre.

CSU-Gemeinderätin Ursula Weber, die selbst Leiterin der Verbandsgrundschule Karlsfeld-West ist, lobte das hohe Tempo, das die Planer vorlegen und sprach angesichts der vorgesehenen Inbetriebnahme 2020 von einer "sportlichen Zeitschiene". Ihre Schule solle ebenfalls neu errichtet werden, doch die Stadt München, die gemeinsam mit Karlsfeld den Schulverband bildet, lasse sich dafür deutlich mehr Zeit. Weber sprach sich klar für den überarbeiteten Entwurf aus, denn es sei besser, alles Notwendige jetzt schon zu berücksichtigen, statt es später teuer nachzurüsten. Dieser Einschätzung schlossen sich alle Fraktionen an. Insbesondere der Wegfall des Parkhauses fand allgemeine Zustimmung. Ebenso wurde die geplante Nutzung der Turnhalle als zusätzliche Veranstaltungsstätte der Gemeinde allgemein begrüßt.

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Quelle:
SZ vom 17.12.2016
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