Karlsfeld:Sport mit Hindernissen

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Die Anlagen des TSV Eintracht Karlsfeld müssten dringend erweitert werden. Es fehlen vor allem Hallen und Fußballplätze. In einigen Abteilungen gibt es schon einen Aufnahmestopp für Kinder und Jugendliche.

Von Walter Gierlich

Es dürfte die Funktionäre und Mitglieder des TSV Eintracht Karlsfeld nicht trösten, dass es Vereinen andernorts auch nicht besser geht. Auch in Dachau beispielsweise reichen die Kapazitäten der Sportanlagen bei weitem nicht aus für den ständig steigenden Bedarf. Der Karlsfelder Eintracht fehlen vor allem Hallen, aber auch beleuchtete Fußballplätze für seine 4161 Mitglieder. Das machte Toni Cremers, der Präsident des größten Sportvereins im Landkreis, bei der Jahreshauptversammlung in einem dramatischen Appell an Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) nachdrücklich deutlich. So gibt es in verschiedenen Abteilungen, etwa Tischtennis, Fußball und Leichtathletik, bereits einen Aufnahmestopp für Kinder und Jugendliche. Weitere wünschenswerte Sportarten wie Klettern oder Basketball könnten nicht angeboten werden, beklagte der TSV-Präsident.

Cremers dankte der Gemeinde zwar für ihre Unterstützung, ohne deren Hilfe und Bereitstellung von Sportanlagen ein geordneter Betrieb des Vereins nicht möglich wäre. Doch die von der Gemeinde gewünschte Zuwanderung von jungen Familien sehe er sehr kritisch. Der TSV-Präsident sagte: "Wir haben erhebliche Probleme und wissen nicht, welche noch dazu kommen, wenn die Einwohnerzahl Karlsfelds weiter wächst. Die vorhandenen Sporteinrichtungen reichen nicht aus, wie ja schon 2008 durch den Gemeinderat bestätigt wurde."

In der Tat gab es damals umfangreiche Ausbaupläne für den Sportpark, die sich in Luft auflösten, als Karlsfeld durch den Wegzug der Eon-Niederlassung seinen größten Gewerbesteuerzahler verlor und in eine massive Finanzmisere hineinschlitterte. Es habe zwar einige Erneuerungen und Verbesserungen gegeben, beispielsweise einen Kunstrasenplatz und neue Umkleide- und Duschräume, "aber wirklich zusätzliche Sporteinrichtungen, die ein besseres und größeres Sportangebot ermöglichen, sind durch die Finanzprobleme gestoppt worden", sagte Cremers. Zwar könne der TSV die kreiseigene Berufsschulturnhalle in Dachau nutzen, doch "nicht in der ursprünglich avisierten Stundenzahl". Mit weiteren Einschränkungen von Hallennutzungen rechnet Cremers, wenn der Ganztagsunterricht ausgebaut wird "und die Schulturnhallen erst am späteren Nachmittag für den Vereinssport frei werden". Wirkliche Verbesserungen erwartet der TSV mit seinen 14 Abteilungen erst durch den bereits vor Jahren zugesagten Anbau an der vereinseigenen Franz-Schiebl-Halle oder durch eine weitere Dreifachturnhalle beim vierten Gymnasium, das der Landkreis in Karlsfeld errichten will. Das werde aber noch sechs bis acht Jahre dauern, fürchtet Cremers. "Wir fühlen uns mit dieser problematischen Situation ein gutes Stück allein gelassen", sagte er in Richtung der Kommunalpolitiker, von denen er sich "klarstellende Aussagen" erwartet.

Bürgermeister Kolbe dankte den engagierten ehrenamtlichen Funktionären, die immerhin einen Etat von etwa einer Millionen Euro zu verwalten haben. Er wies aber in seinem Grußwort die Kritik des TSV-Präsidenten zurück, dass sich der Verein allein gelassen fühle. "Man muss immer das große Ganze sehen", sagte er und verwies auf die enormen Ausgaben der Gemeinde für die Kinderbetreuung. "Das ist Geld, das für andere Zwecke fehlt."

Vor einem Jahr hatte Cremers noch einen Schock ausgelöst, als er seinen eigenen Rückzug sowie den seines Stellvertreters Gerd Brenneisen und der Seniorenvertreter Hannelore und Wolfgang Elias angekündigt hatte. Diesmal konnte er Hoffnung auf einen reibungslosen Übergang der Führungsarbeit im Verein machen. Sieben bis zehn Personen hätten ernsthaftes Interesse an einer Mitarbeit im Präsidium bekundet, berichtete Cremers: "Wir werden mit den Interessenten weitere Gespräche führen."

© SZ vom 15.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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