Mitten in Karlsfeld:Zeit für eine Heldentat

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Kaffeekränzchen mit Hörnchen: "Knuspr" zu Besuch im Betreuten Wohnen in Karlsfeld. (Foto: privat)

Ein Croissant hat sich die Sorgen und Nöte der Senioren im Betreuten Wohnen in Karlsfeld angehört. Ja, richtig gelesen: ein lebendes Croissant.

Glosse von Thomas Radlmaier, Karlsfeld

Superhelden sind so etwas wie Fachkräfte: Jeder und jede kann etwas besonders gut. Superman und Superwoman sind superstark und können super fliegen, hören, pusten und sehen (Röntgenblick). Spiderman kann Wände super hochklettern und sich mit Spinnweben durch Häuserschluchten schwingen. Und Batman hat, nun ja, super viel Geld, um sich super Ausrüstung zu kaufen. Doch in einem Punkt sind Superhelden alle gleich: Sie kämpfen für Gerechtigkeit.

Nun ist ein neuer Stern am Heldenhimmel aufgegangen: Cornetto-Man. Oder wie er sich selber nennt: Knuspr. Letztens war das lebende Croissant im Betreuten Wohnen im Karlsfelder Prinzenpark im Einsatz. Das Hörnchen hatte in der Zeitung davon gelesen, dass die Senioren seit Jahren für einen Nahversorger in ihrer Umgebung kämpfen. Doch da sich die Gemeinde und ein Investor nicht einig werden, müssen die Bewohner, von denen viele auf eine Gehhilfe oder den Rollstuhl angewiesen sind, weiterhin mit dem Bus oder Auto zu einem Supermarkt fahren. Eine verzwickte Situation, in der nun Cornetto-Man zur Hilfe eilte und sich die Sorgen und Nöte der Senioren bei einem Kaffeekränzchen im Wohnheim anhörte.

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Doch wer ist das Croissant wirklich? Wer dahinter Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) vermutet, liegt falsch. Es handelt sich nämlich um Manuel Kalleder, Pressesprecher des Online-Supermarktes "Knuspr". Dieser liefert Lebensmittel innerhalb weniger Stunden nach Hause. "Wir bei Knuspr wollen das Einkaufsverhalten in unserer Gesellschaft ändern und somit das Leben unserer Kunden verbessern", heißt es auf der Homepage des Supermarktes. Dieses Ziel erreiche man "durch schnelle und bequeme Lieferung von hochwertigen Lebensmitteln". Doch das Unternehmen will sich auch sozial engagieren. Und deshalb sei er "ganz ohne Hintergedanken" - also ohne das Ziel, neue Kunden zu gewinnen - und über die Vermittlung des Seniorenhilfevereins "Lichtblick" nach Karlsfeld gefahren und habe den Senioren zugehört, erzählt Kalleder. Das Hörnchen-Kostüm sei natürlich gut angekommen. Wie er in den Gesprächen schnell gemerkt habe, gehe es den Bewohnern nicht in erster Linie darum, bequem einkaufen zu können. "Denen fehlt der soziale Austausch", den man in einem normalen Supermarkt habe, weil dieser eben auch ein Anlaufpunkt sei, so Kalleder.

Wenn es darum geht, sozialen Austausch zu ermöglichen, kommt ein Online-Supermarkt an seine Grenzen. Doch Kalleder hat sich etwas einfallen lassen. Innerhalb einer Woche hat Knuspr ein Konzert mit drei Musikern des bayerischen Sinfonieorchesters organisiert und dieses bezahlt. "So konnten wir das soziale Miteinander wenigstens für einen Tag aufbessern", sagt Kalleder, aka Cornetto-Man, der sich natürlich auch über eine gelungene PR-Aktion freuen dürfte. Die Superkraft von Super-Hörnchen: Es ist super sozial.

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