Karlsfeld:Rennstrecken für Radler

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Arbeitskreise diskutieren über Karlsfelder Verkehrskonzept

Von Gregor Schiegl, Karlsfeld

Dreieinhalb Jahre hat es gedauert, einen Verkehrsentwicklungsplan für Karlsfeld aufzustellen. Der Aufwand war enorm, wochenlang wurde untersucht, wo wie viele Autos fahren; die Pendler wurden befragt, woher sie kommen und wohin sie fahren. Auch die Karlsfelder Haushalte wurden miteinbezogen und das Verkehrsverhalten abgefragt. Bei der Umsetzung will die Gemeinde die Thementische wieder mit einbeziehen. Ein erstes Treffen findet am Montag, 25. Juli, um 18.30 Uhr im Bürgerhaus statt. Christoph Hessel vom Büro Gevas, Humberg & Partner wird den Verkehrsentwicklungsplan allen Arbeitskreisteilnehmern vorstellen und Gelegenheit geben, sich dazu zu äußern. Eine gute Idee, denn wie es scheint, gibt es noch Klärungsbedarf.

Peter Reiz, Karlsfelder Bürger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Radclubs ADFC und Teilnehmer des Thementischs Radverkehr, ist über das, was bislang über das Verkehrsgutachten bekannt geworden ist, nicht ganz zufrieden: "Ich vermisse einen Teil der Ideen, die wir eingebracht haben." Zum Teil würden mehrere Lösungsalternativen angeboten, "oft eine gute und eine schlechte". Den Stab brechen möchte Reiz über die Planungen noch nicht. "Ich denke, das muss man auch als offenen Prozess sehen."

Trotzdem liefert der Radexperte vorab schon mal Diskussionsstoff: Die Gemeinde ist dem Vorschlag des ADFC in soweit gefolgt, dass sie für Radfahrer Parallelrouten zur Hauptverkehrsachse an der Münchner Straße schaffen will; wie das im Detail aussehen soll, ist noch unklar. Reiz spricht sich dafür aus, westlich der Münchner Straße hinter dem Heizkraftwerk Richtung Allacher Straße eine Fahrradschnellstraße zu bauen - also einen Radweg, auf dem man kreuzungsfrei durchtreten kann - und auf der östlichen Seite in der Rathausstraße eine Fahrradschnellstraße, also eine Straße, auf der Radler grundsätzlich Vorrang haben und die Autofahrer sich entsprechend zurücknehmen müssen. Das würde auch gut ins Konzept des Regionalen Planungsverbands für Radschnellwege passen. "Da hätte ich mir gewünscht, dass die Gemeinde schon mal einen Streifen bereit hält, den sie anbieten kann."

Unzufrieden ist Reiz auch mit der Situation an der Gartenstraße; es fehle eine Abbiegespur für Radfahrer, und besonders ärgert er sich über die Pfarrer-Mühlhauser-Straße, die relativ neue, kurze Stichstraße zum Einkaufscenter "Karlsfelder Meile". Radfahrer, die zur Neuen Mitte weiterwollen, müssen die Durchfahrt zwischen zwei Schallschutzwänden nehmen, ein "zwei Meter breites Schlupfloch", das Reiz ganz und gar nicht radlerfreundlich findet. "Da muss eine andere Lösung her." Reiz äußert aber auch Lob: Die Nord-Süd-Fahrradverbindungen seien gut gelöst, auch auf eine gute Beschilderung lege das Konzept großen Wert. Und über den Rest, über den wird man noch mal reden müssen. Aber dafür ist die Veranstaltung im Bürgerhaus ja auch gedacht.

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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