Süddeutsche Zeitung

Festival am Karlsfelder See:Seerave für Elektrofans

Am 10. September findet das Open-Ear-Festival in Karlsfeld statt. Auf was man sich freuen kann, welche Pläne nicht funktioniert haben und was noch zu tun ist

Von Carolin Gruber, Karlsfeld

Mit Elektromusik, Foodtrucks und Spaßprogramm wollten Tizian Sacher und sein Verein Kurzschluss e.V. am kommenden Wochenende zwei Tage lang auf dem Open-Ear-Festival am Karlsfelder See feiern. Doch nun geht die Veranstaltung in gekürzter Version über die Bühne: Das Festival darf nur an einem Tag, am Samstag, 10. September, stattfinden. Das hat die Gemeinde Karlsfeld beschlossen.

Der Grund: Die Vereinsmitglieder traten zu spät an die Gemeinde mit der Bitte heran, das Festival auf zwei Tage auszudehnen. Gespräche über eine Verlängerung hätten erst im Juli stattgefunden, sagt Francesco Cataldo, Hauptamtsleiter der Gemeinde Karlsfeld. Dies sei einfach "zu kurzfristig" gewesen. Das habe mehrere Gründe: rechtliche, personelle, aber vor allem organisatorische. Auch Tizian Sacher gibt zu, dass die Gruppe letztendlich "einfach zu spät an die Gemeinde herangetreten" sei und daraufhin eine Absage erhalten hätte.

Schon 2018 und 2019 fand das Festival an nur einem Tag auf dem Gelände des Jugendhauses am Karlsfelder See statt. Doch dieses Jahr hatte der Kurzschluss e.V. größere Pläne, man wollte das Festival auf die doppelte Länge ausweiten und statt zwei Bühnen diesmal drei anbieten. Letzteres hat geklappt, nur die Verlängerung wurde nicht genehmigt. Das liegt daran, dass Kurzschluss e.V. zwar ein wichtiger Teil des Open Ear Festivals ist, aber nicht der Veranstalter. Die Gruppe, die sich im Mai diesen Jahres zu einem Verein zusammengetan hat, war der Ideengeber für das erste Festival 2018 und trat damit an die Jugendarbeit Karlsfeld heran, woraufhin die Gemeinde als Veranstalter tätig wurde und es bis heute ist. Kurzschluss e.V. bilde das "musikalische Rahmenprogramm", sagt Hauptamtsleiter Cataldo. Der Verein sei aber nur einer von mehreren Kooperationspartnern. Da sei noch das Oktagon Kollektiv, mit dem Kurzschluss e.V. laut eigener Aussage gut befreundet ist; sie stellen Technik und Bühnen für das Karlsfelder Festival. Daneben gibt es den Kreisjugendring (KJR), der einen Mitmachzirkus plant, und auch Kinderschminken soll es geben, unabhängig vom Programm des KJR.

Die Gemeinde zeigt sich offen für ein zweitägiges Festival im nächsten Jahr, aber dann "mit mehr Vorlauf", wie Cataldo betont. Tizian Sacher möchte sich für das nächste Jahr noch nicht festlegen; das Festival sei auf jeden Fall wieder geplant, aber es hätten noch keine Gespräche über die Länge stattgefunden.

Sicher ist schon jetzt, dass zumindest dieses Jahr für alle Besucher etwas geboten wird und man sollte nicht nur harten Techno erwarten. Obwohl auf der Hauptbühne Techno-Musik geplant ist, gibt es auch noch andere Stilrichtungen der Elektromusik, wie Tizian Sacher verrät: Auf einer Freilichtbühne solle "Dub"-Musik gespielt werden, was weithin als Reggae interpretieren könne, so Sacher. Außerdem wird es auch im Inneren des Jugendhauses weitere Bühne geben, die sogar bis 1 Uhr geöffnet haben darf; anderes als die beiden Freiluftbühnen, die um 23 Uhr schließen müssen. Drinnen gibt es dann die Elektro-Musikrichtung "Drum and Bass", zu der die Besucher feiern können. Auflegen sollen vorallem DJs aus der Region, auch Sacher selbst wird Musik machen. Zum Line-up zählen auch Pauletta Sniffcobar, Dubrise Soundsystem und Stixonspeed.

Auch das Kinderschminken und der Mitmachzirkus, die neben der Musik geplant sind, "vertragen sich gut" mit dem Festival, wie Tizian Sacher erzählt, es gäbe "Schnittmengen" mit der Elektroszene.

Obwohl das Programm längst steht, hat Kurzschluss e.V. noch einiges zu tun. Eines der Markenzeichen des Festivals ist die Deko, die auch dieses Jahr wieder selbstgebastelt ist. Tizian Sacher erzählt, der Verein wolle ein- bis zweimal auf den Wertstoffhof fahren und sei auch schon dort gewesen. Sie hätten bereits Schilder aus Material gebastelt, das "recycelt" ist - oder, wie Sacher sich selbst korrigiert, "aus Material, das schon im Müll war". Die Gruppe hat noch einiges zu tun, der Großteil der Deko werde erst in den Tagen vor dem Festival gebaut, so Sacher.

Das Einzige, was dem Open-Ear-Festival jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, wäre schlechtes Wetter. Allerdings lasse man sich nicht von etwas Regen abhalten, wie Tizian Sacher betont, dafür stecke schon zu viel Planung in dem Festival. Die Gruppe habe vor, Anfang nächster Woche den Wetterbericht zu überprüfen und ließe sich nur von Starkregen von der Veranstaltung abbringen. Es bleibt also nur, für den 10. September auf gutes Wetter zu hoffen - und vielleicht auf doppelt so viel Musik, Feiern und Tanzen im nächsten Jahr.

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