Karlsfeld:Lachen, bis der Arzt kommt

Mit der Komödie "Und alles auf Krankenschein" parodiert das TSV Brettl das Gesundheitswesen - und amüsiert das Publikum.

Sophie Burfeind

Karlsfeld: Auch wenn die punkige Paula (Gloria von Hessenthal) den Neurologen (Detlef Krauß) noch so herausfordernd schaut - ihre Mutter Irene (Monika von Mulert) verrät ihr nicht, welcher der Ärzte ihr leiblicher Vater ist. Um keinen Preis will er zugeben, dass er ihr leiblicher Vater ist.

Auch wenn die punkige Paula (Gloria von Hessenthal) den Neurologen (Detlef Krauß) noch so herausfordernd schaut - ihre Mutter Irene (Monika von Mulert) verrät ihr nicht, welcher der Ärzte ihr leiblicher Vater ist. Um keinen Preis will er zugeben, dass er ihr leiblicher Vater ist.

(Foto: joergensen.com)

- Eigentlich wollte sich Dr. Dieter Müller (Detlef Krauß) nur auf seine Rede vorbereiten. Es ist sein großer Tag. Gelingt ihm eine brillanter Vortrag beim Ärztekongress, könnte er zum Oberarzt befördert oder gar in den Professorenstand erhoben werden. Doch es kommt anders: Plötzlich steht die ehemalige Schwester Irene Fischer (Monika von Mulert) vor der Tür und will ihm ihre gemeinsame Tochter Paula (Gloria von Hessenthal) vorstellen. Eine unerwartete Bescherung für den Neurologen, so kurz vor Weihnachten.

Kurz darauf geht es rund in dem festlich geschmückten Ärztezimmer. Nach wenigen Minuten nur entpuppt sich die Komödie "Und alles auf Krankenschein" von Ray Cooney als eine einzige Abfolge von aberwitzigen Verwechslungen und Turbulenzen. Genau deswegen hat sich das TSV Brettl für die Aufführung dieses Stückes entschieden. "Wir spielen grundsätzlich keine ernsten Stücke", erklärt die Regisseurin Christa Nuffert. "Uns ist es wichtig, dass die Leute lachen können und einen schönen Abend haben."

Das Stück ist eine Satire auf das leidige Thema Gesundheitswesen. "Das lässt einem ja normalerweise das Lachen vergehen. Aber hier sollen sich die Leute mal drüber amüsieren", sagt die Regisseurin. Und das tun die Zuschauer im Saal des Bürgerhauses: Gelacht wird über die Wortwitze, die Situationskomik und die überaus schrägen Figuren. Diese - sei es das Krankenhauspersonal oder Irene Fischer mit ihrer punkigen Tochter - entsprechen Stereotypen mit absurden Zügen. Dazu gehören neben arroganten Ärzten, eine kecke Oberschwester aus dem Osten, ein zittrig-verwirrter Greis und eine tyrannische Professorin, die ihre Schnapsflasche im Arzneimittelschrank aufbewahrt.

Der Fantasie von Dr. Müller sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, seiner unehelichen Tochter zu verheimlichen, dass er der von ihr gesuchte Vater ist. Mal gibt er sich als Pfarrer oder Patient aus, ein anderes Mal stellt er ihr den Kollegen Dr. Hubert Schwarz (Volker Rödel) als leiblichen Vater vor. Von vorweihnachtlicher Idylle ist in diesem Tollhaus wahrlich nichts mehr zu spüren.

"Das Stück ist eine Herausforderung, weil es so turbulent zugeht", sagt Nuffert. "Es war sehr probenaufwendig wegen des vielen Texts und des ganzen Tohuwabohus auf der Bühne." Bereits im August haben die Schauspieler daher schon mit den Proben begonnen. In seiner Spielzeit hat das TSV Brettl bereits mehrfach Komödien von Ray Cooney aufgeführt und damit immer gute Erfahrungen gemacht. Der große Aufwand zahle sich also aus.

Die Amateurtheatergruppe ist 1972 aus einer Handballmannschaft des TSV Eintracht Karlsfeld entstanden. Zunächst hatte die Gruppe Auftritte bei Weihnachtsfeiern des Sportvereins. Von 1980 an existierte das TSV Brettl offiziell als eingetragene Unterabteilung des TSV Karlsfeld und spielte im Bürgerhaus. In ihren Anfangsjahren führte die Karlsfelder Theatergruppe nur Bauernstücke auf. Seit etwa 15 Jahren haben sie sich Boulevardstücken, wie den Komödien von Ray Cooney, zugewandt. Einige der Schauspieler stehen mittlerweile seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne. "Wenn man einmal angefangen hat, bleibt man dabei. Das ist Idealismus", sagt Nuffert. Die Aufführungen des TSV Brettl sind immer sehr gut besucht, trotz der großen Konkurrenz von anderen Theaterbühnen im Landkreis Dachau und in München. "Ich denke, dass wir bisher jeder Herausforderung sehr gut nachgekommen sind. Unser Publikum bleibt uns treu", erklärt die Regisseurin nicht ohne Stolz. Zwar würde einem viel abverlangt, solche Theaterstücke neben dem Beruf auf die Beine zu stellen, dennoch lohne es sich: "Wie sagt man so schön - der Applaus des Publikums ist das Brot des Künstlers."

Die Komödie im Bürgerhaus ist zu sehen am Freitag, 16. und 23. November (20 Uhr) sowie Samstag, 17., (14 und 20 Uhr) und 24. November (20 Uhr).

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