Die Bürgermeisterkandidatin Birgit Piroué hat sich den etwa 100 Karlsfeldern vorgestellt, die zum Neujahrsempfang des Bündnisses für Karlsfeld ins Bürgerhaus gekommen sind. Seit sechs Jahren ist sie bereits Gemeinderätin und Sportreferentin. Nun will sie Stefan Kolbe (CSU) im Rathaus ablösen. Piroué will Karlsfeld möglichst so erhalten, wie es ist: als Ort mit vielen Freiflächen zwischen den Ortsteilen. Sie lebt seit 25 Jahren in der Gemeinde und bezeichnet sie inzwischen als ihre Heimat. Als Mutter von drei Kindern hat sie Karlfeld als familienfreundlich und lebenswert kennen gelernt und so soll es bleiben. Deshalb will sie, dass in den nächsten Jahren keine Großprojekte mehr realisiert werden. Stattdessen plädiert sie für ein "moderates Wachstum von höchstens 0,5 Prozent pro Jahr, wie es die Städteplaner empfehlen". Längerfristig ist sie sogar für eine Bevölkerungsobergrenze. Auf diese Weise könnten die angespannten Gemeindefinanzen etwas entlastet werden. Jeder Zuzug ist mit hohen Kosten für Kindergärten, Schulen und andere Infrastruktur verbunden. Die Verkehrsprobleme der Gemeinde will sie mit dem Ausbau eines intelligenten Nahverkehrs, also einer Kombination von ÖPNV, Carsharing und Radwegen versuchen zu verbessern. Fußgänger und Radfahrer sollen sicher unterwegs sein können. Zu ihrer Vision von Karlsfeld gehört auch der Erhalt von noch vorhandenen Grünzügen, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum durch Genossenschaften und Einheimischenmodelle. Außerdem will Piroué sich dafür einsetzen, dass sich westlich der Bahn bald ein Einzelhandelsgeschäft ansiedeln kann.
Wenn es nach Piroué geht, soll Karlsfeld eine Gemeinde mit Modellcharakter werden für Menschen aus allen sozialen Schichten und verschiedenen Herkunftsländern. Da sie ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen - vor allem im TSV Eintracht Karlsfeld als Vizepräsidentin - tätig ist, liegen ihr die Klubs im Ort besonders am Herzen. Diese will sie auf jeden Fall unterstützen, sie leisten viel soziale und integrierende Arbeit.
Die Bürger konnten mit allen Gemeinderatskandidaten ins Gespräch kommen. An vier Thementischen wurde diskutiert über Verkehr, Wasser im Keller, Einkaufen und Bauen, sowie über Natur in und um Karlsfeld. In den Gesprächen wurde deutlich, dass die Bürger, die Naherholungsmöglichkeiten im Ort schätzen, sowie das Miteinander. Angst haben sie vor allem davor, dass sie vielleicht gekündigt werden und möglicherweise keine Wohnung mehr in Karlsfeld finden können oder dass ihre Kinder nicht am Ort bleiben können, weil sich kaum jemand die Mieten leisten kann. Das Bündnis, das jetzt zum vierten Mal bei der Kommunalwahl ins Rennen geht, will auch dafür eintreten, dass die Karlsfelder künftig die Möglichkeit haben selbst mitzugestalten.