Karlsfeld:Kolbe: Gemeinderat entscheidet

Die Bürgerinitiative "Ortsentwicklung Karlsfeld" sammelt rund 500 Unterschriften und fordert Bürgermeister Kolbe auf das neue Gewerbegebiet am Karlsfelder See zu überdenken.

Gregor Schiegl

Die neu gegründete Bürgerinitiative (BI) "Ortsentwicklung Karlsfeld" hat Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) am Donnerstag aufgefordert, den geplanten Standort für ein neues Gewerbegebiet am Karlsfelder See noch einmal zu überdenken. Die Gemeinde solle das Planungsverfahren vorübergehen aussetzen und gemeinsam mit den Bürgern einen anderen Standort finden. Nachdruck verlieh die Initiative ihrer Forderung mit einer Unterschriftenliste. "450 bis 500 Bürger" haben laut BI unterschrieben; die Gemeinde hatte die Liste am Nachmittag noch nicht ausgezählt.

Karlsfeld: So strahlend liegt der Karlsfelder See am Stadtrand. Er sei das einzig schöne, was Karlsfeld habe, sagte Antonie Müller, Mitglied der Bürgerinitiative.

So strahlend liegt der Karlsfelder See am Stadtrand. Er sei das einzig schöne, was Karlsfeld habe, sagte Antonie Müller, Mitglied der Bürgerinitiative.

(Foto: DAH)

Bürgermeister Kolbe nahm sich fast eineinhalb Stunden Zeit, um einer achtköpfigen Abordnung der Bürgerinitiative darzulegen, warum der Gemeinde aus seiner Sicht das Areal am Karlsfelder See als letzte und einzige Option für ein Gewerbegebiet bleibe. Die Forderung, den Aufstellungsbeschluss zum Gewerbegebiet von der Tagesordnung zu nehmen, lehnte er in der teils hitzig geführten Diskussion ab. "Der Gemeinderat entscheidet." Die Sitzung des Gemeinderats war für denselben Abend angesetzt - nach Redaktionsschluss.

Der in Karlsfeld ansässige Kosmetikhersteller Artdeco wächst rasant und hat bereits ein Lager in Bergkirchen anmieten müssen. In drei Jahren laufen die Verträge aus. Dann will Artdeco eine zentrale Produktions- und Lagerstätte beziehen. Die Gemeinde will Artdeco unbedingt in Karlsfeld halten, daher der Zeitdruck. Die Gemeinde bot dem Unternehmen daher die zwei Hektar große Fläche am Spitz zwischen Hoch- und Bajuwarenstraße an und will weitere zwei Hektar als "Abrundung" für anderen Firmen zu Verfügung stellen. Auch dies stößt in der BI auf Unmut.

Ausdrücklich betonte die BI, dass auch sie Artdeco in Karlsfeld halten wollte und wisse, "dass wir Gewerbesteuer einnehmen müssen". Mit dem Standort sei man aber nicht einverstanden: Wenn man durch Karlsfeld laufe, sei "der Karlsfelder See das einzig Schöne", sagte BI-Mitglied Antonie Müller, "und das wird kaputtgemacht". Es müsse auch andere Möglichkeiten geben. "Das ist alles eine Frage des Verhandlungsgeschicks."

In der BI gibt es nun Überlegungen, einen Bürgerentscheid zu initiieren, in dem die Karlsfelder über mehrere Standortoptionen abstimmen - darunter womöglich auch noch einmal über das Areal im Grünzug, das bei einem Bürgerentscheid 2010 noch abgelehnt worden war. (Bericht folgt)

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