Landkreis DachauBekommt Karlsfeld ein eigenes Kfz-Kennzeichen?

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Das Auto taugt für manche Menschen auch zur Identifikation mit dem Wohnort.
Das Auto taugt für manche Menschen auch zur Identifikation mit dem Wohnort. (Foto: Niels P. Jörgensen)

Auto- und Motorradfahrer aus Karlsfeld sollen künftig die Möglichkeit haben, mit einem eigenen Kürzel der Welt zu zeigen, wo sie herkommen.

Von David Kulessa, Karlsfeld

Etwas mehr als 700 Kfz-Kennzeichen gibt es laut dem ADAC aktuell in Deutschland, von A für Augsburg bis ZZ für Zeitz. Diese Zahl könnte schon bald deutlich ansteigen: Der Heilbronner Professor für Destinationsmanagement Ralf Borchert möchte bis zu 320 Gemeinden zu einem neuen Kennzeichen verhelfen. Dazu gehört auch Karlsfeld aus dem Landkreis Dachau, wo die Menschen aktuell noch mit dem Kürzel DAH unterwegs sind. Künftig soll es ihnen möglich sein, der Welt mit den drei Buchstaben KFD noch etwas genauer zu zeigen, wo sie herkommen.

„Der Professor hat alle Kommunen angeschrieben, für die das infrage kommt“, erklärt Bernd Wanka (CSU), Verkehrsreferent von Karlsfeld. Er möchte sich dem Heilbronner Sammelantrag an das Bundesverkehrsministerium anschließen, gemeinsam mit aktuell mehr als 100 weiteren Gemeinden, darunter etwa Vaterstetten (VAT). An diesem Donnerstag wird der Gemeinderat in Karlsfeld darüber debattieren, im März der Umwelt- und Verkehrsausschuss. Mit großem Widerspruch rechnet Wanka nicht.

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Die Rückmeldungen, die er bisher aus der Bevölkerung erhalten habe, seien überwiegend positiv, erzählt der Verkehrsreferent, der in der Reform eine potenzielle „Identifikationssteigerung“ für alle Karlsfelder erkennt. Und da es sich um einen Sammelantrag handelt, sei der Aufwand für die Gemeinde nur sehr gering, erklärt er. Stimmt das Verkehrsministerium in Berlin dem Antrag zu, müsste dieser anschließend noch den Bundesrat passieren. Und schon könnten sich alle Karlsfelderinnen und Karlsfelder für das Kürzel KFD entscheiden.

„Es ist eine freiwillige Sache“, betont Wanka. Wer lieber DAH behalten wolle, dürfe das natürlich, auch bei einer Neuanmeldung. Die Kosten für einen Wechsel wären voraussichtlich gering: „Zehn Euro ungefähr.“ Und auf die Verwaltung käme nicht mehr als eine kleine Software-Änderung zu.

„Es geht um Identifikation und Heimat“

Wanka glaubt an den Erfolg des Antrags im Bund: Der Weg zur Reform sei zumindest laut dem „sehr engagierten“ Professor Borchert relativ einfach, so der CSU-Politiker. Er sieht darin auch eine Chance, den Menschen zu beweisen: Politik kann unkompliziert sein. Schon die erste „Kennzeichenliberalisierung“, die ebenfalls auf eine Initiative von Professor Borchert zurückging, verlief recht geräuschlos: Seit 2012 dürfen einst abgeschaffte Kfz-Kennzeichen wieder verwendet werden. Die oberbayerische Stadt Bad Aibling zum Beispiel erhielt so das Kürzel AIB zurück, das sie durch die Landkreisgebietsreform Anfang der 1970er-Jahre einst abgeben musste. Inzwischen seien mehr als 300 Altkennzeichen wiedereingeführt worden, schreibt die Hochschule Heilbronn.

„Natürlich haben die Kommunen größere Sorgen“, wird Professor Borchert auf der Internetseite seiner Hochschule zitiert. „Aber hier geht es ausnahmsweise mal ums Herz, um Identifikation und Heimat, ohne dass Kosten entstehen.“ Manchmal, so scheint es, kann Politik tatsächlich unkompliziert sein.

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