Platz bietet der Karlsfelder See eigentlich genug, Rund 25 Hektar Wasserfläche hat das im Sommer auch bei Menschen sehr beliebte Badegewässer. Aber ausgerechnet da, wo die Enten paddeln, muss sich gleich ein ganzer Schwarm von Möwen niederlassen. Man könnte meinen, dass es sich um einen freundschaftlichen Verwandtschaftsbesuch unter Wasservögeln handelt: Beim gemeinsamem Bad werden die neuesten Nachrichten der lokalen Vogelwelt ausgeschnattert. Doch ob die weiß gefiederten Besucher wirklich so willkommene Gäste sind, erscheint fraglich: Neuere Forschungsergebnisse von Ornithologen an der Ostseeküste zeigen nämlich, dass Möwen am liebsten dort herumlungern, wo Enten nach Nahrung gründeln. Vielleicht fällt ja was für sie ab. Die Möwen mögen in der Luft zwar die bessere Figur abgeben, aber als Taucher können sie den Enten nicht das Wasser reichen.
Manchmal jagen sie ihnen eine Schnecke ab, die die Ente kopfüber aus dem Schlamm gepult hat. Für diese Art des Mundraubs haben die Zoologen sogar einen eigenen Begriff: Kleptoparasitismus. Auch Menschen sollten auf der Hut sein. Wer mit einem Krabbenbrötchen am Karlsfelder See spazieren geht, könnte hungrig wieder heimkommen.