Mitten in KarlsfeldDas unbekannte Haushaltswesen

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Der Finanzausschuss des Karlsfelder Gemeinderats (Archivbild) hat die Haushaltszahlen schon, die Fraktionen stellen viele kritische Fragen.
Der Finanzausschuss des Karlsfelder Gemeinderats (Archivbild) hat die Haushaltszahlen schon, die Fraktionen stellen viele kritische Fragen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Wie der Karlsfelder Etat 2025 aussieht, bleibt ein Rätsel für Beobachtende: Zu Beginn der Beratungen werden im Finanzausschusses nur Fragen der Fraktionen beantwortet.

Glosse von Walter Gierlich

Es macht neugierig, was die Tagesordnung für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im Karlsfelder Gemeinderat ankündigt: „Beginn der Haushaltsberatungen 2025 – Beratung des Verwaltungs- und Vermögenshaushaltes“. Man hofft also zu erfahren, wie viel Geld die Kommune an Gewerbesteuer einnimmt und wie hoch der Anteil an der Einkommenssteuer ist. Interessant wäre auch, ob trotz reformierter Grundsteuer das daraus resultierende Finanzaufkommen in etwa gleich hoch bleibt, wie jüngst versprochen.

Andererseits wünschen sich die Zuhörenden – es sind nur drei, zwei davon Presseleute – natürlich auch Auskünfte über wichtige Ausgaben: Beispielsweise für Straßenbau und Gebäudeunterhalt oder das Personal. Nicht zuletzt wüsste man gerne, welchen Betrag der Landkreis aus dem Karlsfelder Budget abgreift. Doch all diese Informationen, das sei vorweggenommen, bleiben in dieser öffentlichen Ausschuss-Sitzung ein Geheimnis. Denn während der eineinhalb Stunden des öffentlichen Teils werden lediglich Fragen aus den Fraktionen zu einzelnen Punkten des Etats beantwortet.

Städtepartnerschaft und Gemeindehomepage

Da wurde laut der schriftlichen Zusammenfassung des Fragenkatalogs zum Beispiel angezweifelt, ob für die Städtepartnerschaft mit Muro Lucano einschließlich Schüleraustausch wirklich 25 000 Euro nötig seien. Oder warum für die Küche im Jugendhaus eine neue Spülmaschine angeschafft worden sei, wo man doch die aus der Küche des stillgelegten Hallenbadstüberls dorthin verlegt habe. Antwort: Die aus dem Hallenbad war zu groß.

Dass seine Parteifreunde 7000 Euro für eine neue Gemeinde-Homepage als zu teuer ansehen, ärgert Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU). Zumindest erfahren die Besucher dabei, dass es sich 2025 um einen „Hundert-Millionen-Haushalt“ handelt, angesichts dessen 7000 Euro ein Kleinbetrag seien. Nicht ganz so klein sind die 21 000 Euro für Unterhalt von Parkplatz und Außenanlagen am Rathaus. Auch erscheint es Kolbes Parteifreunden als fraglich, ob es das neue Dach für die Bürgermeister-Garage wirklich braucht. Das ist sie übrigens: In der morschen, begrünten Holzkonstruktion wohnte sogar schon ein Marder.

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