Karlsfeld:"Die steigenden Schülerzahlen haben uns zusammengebracht"

Karlsfeld: Spatenstich für das Karlsfelder Gymnasium v.l. Architekt Tobias Hübner, Ministerialbeauftragte Brigitte Grams-Loibl, Stefan Löwl, Verena Dietl, Stefan Kolbe, Bernhard Seidenath, Albert Herbst, Jörg Bögeholz und Schulstadtrat Florian Kraus.

Spatenstich für das Karlsfelder Gymnasium v.l. Architekt Tobias Hübner, Ministerialbeauftragte Brigitte Grams-Loibl, Stefan Löwl, Verena Dietl, Stefan Kolbe, Bernhard Seidenath, Albert Herbst, Jörg Bögeholz und Schulstadtrat Florian Kraus.

(Foto: Toni Heigl)

Der Landkreis Dachau und die Landeshauptstadt München beginnen mit dem Bau eines gemeinsamen Gymnasiums für 100 Millionen Euro in Karlsfeld.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Als Landrat Stefan Löwl (CSU) auf den Kieshaufen steigt, fährt die S-Bahn am Karlsfelder Bahnhof vorbei, hinter ihm stehen zwei große Bagger und die Blasmusiker vom Oberland Quartett haben gerade aufgehört zu spielen. Rund 60 Leute haben sich auf der rund 6,4 Hektar großen Brachfläche an der Bayernwerkstraße versammelt, um beim Spatenstich für das Karlsfelder Gymnasium dabei zu sein, darunter Gemeinderäte, Kreisräte und Mitarbeiter des Landratsamtes. Bis zum 1. September 2025 soll das fünfzügige Gymnasium für rund 100 Millionen Euro und rund 1200 Schülerinnen und Schüler fertiggestellt werden, dann erfolgt die Rückkehr von G8 auf G9. Mittendrin steht auch Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), denn die Landeshauptstadt übernimmt ein Drittel der Kosten für das Gymnasium, das insgesamt 100 Millionen Euro kosten soll. Dafür gibt es pro Jahrgang - mit insgesamt fünf Klassen - auch zwei Klassen für Münchner Schüler.

Karlsfeld: Eine Schule direkt neben der S-Bahn: Beim Spatenstich waren auch zahlreiche Karlsfelder Gemeinderäte, Kreisräte und Nachbarn des künftigen Gymnasiums dabei.

Eine Schule direkt neben der S-Bahn: Beim Spatenstich waren auch zahlreiche Karlsfelder Gemeinderäte, Kreisräte und Nachbarn des künftigen Gymnasiums dabei.

(Foto: Toni Heigl)

Aus einem Trio werde dann ein Quintett im Landkreis Dachau, erklärte Landrat Löwl: Zu den bisherigen drei Gymnasien in Dachau und Indersdorf, kommen zwei weitere in Röhrmoos und eben in Karlsfeld dazu - "zum vereinbarten Baupreis wäre super", sagte er. Die Neubauten sind nötig, weil die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren angestiegen sind und Löwl betonte: "Ohne die Abiturienten werden wir unseren Lebensstandard nicht halten können." Gleichzeitig warnte er davor, bisherige Ausbildungsberufe, wie den der Hebamme, an die Uni zu verlegen: "Ich verstehe nicht, warum man bestimmte Berufe akademisieren muss."

Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) sprach von "einem guten Tag für die Gemeinde", auf den man schon lange gewartet habe. Als Kreisrat habe er rund 20 Jahre für dieses Gymnasium gekämpft. Zwei Drittel der Schulfläche gehörten bereits der Gemeinde, den Rest verkaufte ein Landwirt an die Kommune. Allerdings sei ein fünfzügiges Gymnasium auch eine "gewaltige Nummer", deshalb müsse man die Nachbarschaft der neuen Schule einbinden. Kolbe dankte außerdem der Landeshauptstadt München: "Die steigenden Schülerzahlen haben uns zusammengebracht."

Dietl: "Ich hoffe, dass wir noch mehr miteinander machen"

Das betonte auch Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl: "Wir haben die gleichen Probleme, wir wachsen und brauchen eine gute Bildungsinfrastruktur", und fügte hinzu: "Wir müssen es gemeinsam als Region angehen." Außerdem zeigte sich Dietl offen für weitere Projekte mit dem Landkreis Dachau: "Ich hoffe, dass wir noch mehr miteinander machen." Löwl warf ein: "Radwege haben wir noch im Angebot." Architekt Tobias Hübner vom Architekturbüro Fritsch und Tschaidse erklärte, dass aus der einstigen Wiese "eine blühende Lernlandschaft" werden soll, unter anderem mit Bibliothek, Außenterrassen, einer Mensa, abtrennbarem Veranstaltungsraum und einer Vierfach-Turnhalle, deren vier abtrennbare Räume auch von den örtlichen Vereinen genutzt werden dürfen.

Bis das Gymnasium fertig ist, gehen die künftigen Schüler in Vorläuferklassen am Josef-Effner-Gymnasium. Fünf Klassen starten im kommenden September in der Jahrgangsstufe fünf, in den kommenden Jahren werden jeweils fünf Vorläuferklassen dazu kommen. Diese Schüler und die neuen Fünftklässler werden ab 2025 in Karlsfeld unterrichtet - im ersten Schuljahr gibt es dort dann erst nur die Jahrgangstufen 5 bis 8.

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