BauvorhabenViele Ideen, wenig Konkretes

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Geht es nach dem Karlsfelder Gemeinderat soll östlich der Bajuwarenstraße und südlich der Schleißheimer Straße einmal ein Gewerbegebiet entstehen.
Geht es nach dem Karlsfelder Gemeinderat soll östlich der Bajuwarenstraße und südlich der Schleißheimer Straße einmal ein Gewerbegebiet entstehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Schon lange diskutiert Karlsfeld über ein Gewerbegebiet östlich der Bajuwarenstraße und südlich der Schleißheimer Straße. Wünsche hätten die Gemeinderäte viele. Nun sind die Planer damit beauftragt, diese in zwei Varianten zur Erschließung zu gießen.

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

In Karlsfeld gibt es einige Projekte, die einfach nicht vorankommen wollen. Sei es das „Anna-Quartier“, das noch weitgehend ungenutzte ehemalige Bayernwerk-Gelände oder das seit 2020 geplante Gewerbegebiet östlich der Bajuwarenstraße und südlich der Schleißheimer Straße an der Ortsgrenze zu Dachau. Letzteres war jüngst erneut Thema im Gemeinderat, ohne dass es nach mehr als einstündiger Diskussion den geringsten Fortschritt gegeben hätte.

Im Jahr 2010 hatte die Mehrheit in einem Ratsbegehren den Standort für ein Gewerbegebiet an der Schleißheimer Straße abgelehnt, weil sie Zerstörung von Naturflächen befürchteten. Zehn Jahre später wurde dann doch die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, denn die Gemeinde litt unter erheblicher Finanznot. Das Gewerbegebiet selbst sollte damals möglichst ökologisch und nachhaltig gestaltet werden. Östlich davon wurde ein etwa 14 Hektar großer Naturpark als Ausgleichsfläche vorgesehen.  Eine Umsetzung ist seither noch nicht erkennbar.

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Bis 2033 wären jährlich 250 000 notwendig, um den Betrieb des Veranstaltungszentrums am Laufen zu halten, eine grundlegende Sanierung würde ein Vielfaches kosten. Geld, das die Gemeinde eigentlich nicht hat. Trotzdem wollen die Entscheidungsträger nicht eine weitere Institution schließen müssen.

Von Walter Gierlich

Als ersten Schritt hatte im Herbst vergangenen Jahres Architekt Stefan Strohmayr einen Planungsentwurf vorgelegt. Die Flächen für die Betriebe kämen danach auf etwa 6,3 Hektar, die Verkehrsflächen auf rund 2,2 Hektar. Östlich davon könnte bis zum Saubach als Ausgleich für die Landschaftsversiegelung im Westen eine Art Bürgerpark zur Naherholung entstehen. In der jüngsten Sitzung nun ging es um die Erschließung des Firmenareals, laut Strohmayr „ein großes, nicht ganz unproblematisches Thema“.

Gemeinsam mit Matthias Börzsöny von der Firma Renner Consulting legte er verschiedene Varianten für die auf dem Gelände vorgesehene Ringstraße mit etwa 600 Meter Länge vor: unterschiedliche Straßenbreiten, Rad- und Gehwege, Senkrecht- oder Längsparkplätze, eine Variante ganz ohne öffentliche Parkflächen. Auch eine Einbahnregelung stellten die Planer vor, sprachen Probleme des Lkw-Verkehrs an. Einig waren sie sich, dass ein Kreisel an der Bajuwarenstraße für die Einfahrt alternativlos sei.

Dann stiegen die Gemeinderäte in die Diskussion ein. Dabei wurden weitere Varianten als Wünsche propagiert. Die einen forderten ein zentrales Parkhaus, die anderen monierten, dass man dafür keinen Betreiber finden werde. Unklar blieb, wo Radler fahren sollen: auf eigenen Radwegen – riskant wegen abbiegender Lkws – oder besser gleich auf der Straße? Sprach CSU-Fraktionschef Bernd Wanka von produzierendem Gewerbe und Handwerk, das er sich dort erwarte, so erinnerte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Michael Fritsch, an den Beschluss für „grünes Gewerbe“, für das er sich eher Dienstleistungsbetriebe vorstellen könne.

In weiteren Wortmeldungen wurden mal diese, mal jene Vorstellung unterstützt. Am Ende blieben eigentlich nur zwei Punkte unumstritten: Ein Anschluss an den Kreisverkehr Schleißheimer/ Kopernikusstraße in Dachau ist unmöglich. Und: An die Bajuwarenstraße muss eine Bushaltestelle, auch wenn bisher überhaupt keine Linie dafür in Sicht ist.

Am Ende wurde einstimmig beschlossen, dass die Planer beauftragt werden, das nächste Mal aus diesem Wunschkonzert zwei Alternativen für die Erschließung zu unterbreiten. Man darf gespannt sein, welche der zahllosen Vorschläge, die von den beiden fleißig aufnotiert worden waren, darin nun einfließen werden.

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