Grundversorgung :Wasserkosten steigen massiv an

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Nach der Erhöhung muss ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt in Karlsfeld rund 600 Euro mehr pro Jahr als bisher für seinen Wasserverbrauch bezahlen. (Foto: Felix Kästle/dpa-tmn)

Der Karlsfelder Gemeinderat hat die Abwassergebühr um 81 Prozent angehoben. Grund dafür ist, dass teure Umbaumaßnahmen an der Kläranlage anstehen.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Deutlich teurer werden die Gebühren für Frisch- und Abwasser ab 1. November in der Gemeinde Karlsfeld. Das hat der Gemeinderat mehrheitlich entschieden. Konkret steigt die Frischwasser-Gebühr von bisher 1,88 Euro auf 2,76 Euro netto pro Kubikmeter, also für 1000 Liter Wasser. Inklusive Mehrwertsteuer liegt die Abgabe sogar bei 2,93 Euro. Die Erhöhung entspreche einem Preisanstieg um etwa 47 Prozent, rechnete Michaela Egger vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband in der Gemeinderatssitzung vor. Sie berechnete zuvor, inwiefern die Gemeinde ihre (Ab-)Wassergebühren erhöhen müsse, um kostendeckend, aber ohne Gewinn zu wirtschaften.

Demnach müsse ein Vierpersonenhaushalt, der im Durchschnitt 180 Kubikmeter Wasser im Jahr verbraucht, rund 600 Euro mehr als bisher für den Verbrauch zahlen, so Egger. Die Abwassergebühr steigt sogar noch massiver an: Bislang lag der Kubikmeterpreis bei 1,66 Euro und wird demnächst auf drei Euro angehoben. „Die Steigerung um 81 Prozent ist erheblich“, sagte Michaela Egger – sei aber notwendig. Denn unter anderem müsse das Karlsfelder Kanalnetz immer wieder saniert werden, zudem stünden bei der Kläranlage in den kommenden Jahren aufwendige Umbaumaßnahmen an. Dafür werden laut Gemeinde rund 28 Millionen Euro fällig.

Auch um die 23 000-Einwohner-Gemeinde mit Trinkwasser zu versorgen, habe Karlsfeld inzwischen höhere Kosten als vor vier Jahren, als die Gebühren zuletzt angehoben wurden. Michaela Egger nannte dafür etwa gestiegene Stromkosten, eine hohe Anzahl an Rohrbrüchen und in die Jahre gekommene Brunnen und Leitungen, die in Zukunft erneuert werden müssen.

„Die Gebührenerhöhung ist nicht schön, sie schmerzt.“

Trotz der massiven Preiserhöhung, so der Leiter der Gemeindewerke Karlsfeld, Martin Eberle, sei Leitungswasser immer noch deutlich günstiger als das billigste Wasser aus dem Supermarkt: „Wenn das dort 17 Cent pro Liter kostet, dann würde man für einen Kubik 170 Euro zahlen.“ Was die höhere Abwassergebühr angeht, sagte Eberle, dass die Beitragzahler im Bereich Abwasser in den vergangenen Jahren eine Rücklage von zwei Millionen Euro angehäuft haben. Diese könnte man einbringen, um die Abgabe zu verringern. Er riet jedoch davon ab. Andernfalls müssten die Gemeindewerke in Zukunft einen Kredit mit hohen Zinsen aufnehmen, um den Umbau der Kläranlage zu finanzieren.

Bernd Wanka (CSU) stimmte zu: „Die Kreditzinsen würden dann bei der nächsten Gebührenkalkulation draufschlagen.“ Auch Sozialdemokratin Beate Full befand: „Die Gebührenerhöhung ist nicht schön, sie schmerzt. Aber die Bürger müssen verstehen, dass die Investitionen erheblich sind.“ Ähnlich sahen es die anderen Fraktionen – mit Ausnahme vom Bündnis für Karlsfeld.

Am teuersten ist die Abwasser-Abgabe des Wasserzweckverbands Altogruppe

Adrian Heim argumentierte etwa, dass es eine hohe Fluktuation in Karlsfeld gebe, also bisherige Beitragszahler unter Umständen wieder wegziehen, so Heim und: „Sie haben nichts davon, wenn die Gebühren irgendwann wieder niedriger werden.“ Deshalb sollte man die von ihnen gebildeten Rücklagen sofort einsetzen, so Heim.

Auf Nachfrage der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zeigte Egger auf, wie hoch die (Ab-)Wassergebühren im Landkreisvergleich sind. Über dem neuen Karlsfelder Wasserpreis von 2,76 Euro liegt etwa der Erdweger Ortsteil Langengern mit 3,70 Euro, die meisten Kommunen sind jedoch darunter, wie Dachau (2,16 Euro), Bergkirchen (2,01 Euro) oder Petershausen (1,60 Euro). Spitzenreiter bei der Abwasser-Abgabe ist der Markt Altomünster mit 4,69 Euro pro Kubikmeter.

Die Erhöhung der Wassergebühr beschlossen die Karlsfelder Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zuletzt einstimmig. Lediglich gegen die höhere Abwasser-Abgabe stimmten die Bündnis-Gemeinderäte Adrian Heim und Peter Neumann.

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