Kunstwerkstatt KarlsfeldNochmal von vorn

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Zumindest ein bisschen Hoffnung kann der Kunstkreis Karlsfeld, hier bei der Jahresausstellung 2024, wieder hegen: Der Gemeinderat wird sich erneut mit dem Brandschutz in der Galerie Kunstwerkstatt beschäftigen.
Zumindest ein bisschen Hoffnung kann der Kunstkreis Karlsfeld, hier bei der Jahresausstellung 2024, wieder hegen: Der Gemeinderat wird sich erneut mit dem Brandschutz in der Galerie Kunstwerkstatt beschäftigen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Auf Antrag der CSU soll im Gemeinderat erneut über Abhilfe beim fehlenden Brandschutz in der Galerie der Karlsfelder Kunstwerkstatt nachgedacht werden. Denn mit Alternativen schaut es schlecht aus.

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

In den vergangenen Monaten zeigten sich die Mitglieder des Karlsfelder Kunstkreises, aber auch die zahlreichen interessierten Besucher eher pessimistisch in der Einschätzung, wie es mit der „Galerie Kunstwerkstatt“ weitergehen würde. Denn der Ausstellungsraum am Drosselanger entspricht nicht mehr den geltenden Brandschutzvorschriften, weil dort beispielsweise nur eine Treppe und deshalb kein zweiter Fluchtweg vorhanden ist. Jetzt besteht Hoffnung, dass es möglicherweise doch eine brandschutzrechtliche Ertüchtigung geben könnte, die bisher wegen zu hoher Kosten nicht möglich schien. Denn nun hat die CSU-Fraktion im Gemeinderat den Antrag gestellt, die Planungen für eine entsprechende Umsetzung wieder aufzunehmen.

Wegen des mangelhaften Brandschutzes dürfen sich seit Jahresanfang nur maximal 20 Personen gleichzeitig in der Galerie aufhalten, was insbesondere die gut besuchten Vernissagen in früher gewohnter Form unmöglich macht. Diese hätten den kulturinteressierten Bürgern stets Möglichkeiten der Begegnung und zum Gedankenaustausch geboten, erläuterte CSU-Gemeinderat Rüdiger Meyer, der – wie aus dem Kunstkreis zu hören ist – dort den Vorsitz übernehmen will.

Die Schulaula ist kein geeignetes Ausweichquartier

Der ehemalige Präsident des TSV Eintracht Karlsfeld machte zudem deutlich, dass die als Ausweichmöglichkeit vorgeschlagene Aula der alten Grundschule für den Kunstkreis nicht infrage kommt. „Da es sich um einen öffentlich zugänglichen Raum handelt, wären die Exponate über den Zeitraum der eigentlichen Ausstellung und der Zeitfenster für Aufbau und Abbau (in Summe 2,5 Wochen) ungeschützt“, schreibt er in seinem Antrag. Freie abschließbare Räume in der erforderlichen Größe stünden dort nicht zur Verfügung, beklagt er.

Daher beantragt die CSU-Fraktion die Umsetzung der brandschutzrechtlichen Auflagen für die Kunstwerkstatt, „um auch diesen Baustein des Karlsfelder Kulturangebots erhalten und weiterhin attraktiv gestalten zu können“. Die CSU hatte im vergangenen Herbst beantragt, die sanierungsbedürftige alte Grundschule, in der schon Volkshochschule und Musikschule untergebracht sind, auf längere Sicht zu einem Kulturforum zu machen. Doch mittlerweile ist es für die Christsozialen „nicht absehbar, ob die alte Grundschule überhaupt als Kulturhaus dauerhaft saniert und erhalten werden kann“. Die Kosten dafür seien jedenfalls „derzeit noch nicht abschätzbar“.

Da im aktuellen Haushalt der Gemeinde für eine Brandschutzertüchtigung der Kunstwerkstatt, laut bisheriger Schätzung rund 70 000 Euro teuer, keine Mittel vorgesehen seien, will Rüdiger Meyer in seinem Antrag Geld aus anderen geplanten Sanierungsprojekten, etwa der alten Grundschule, auf die Galerie übertragen. Bis zur Fertigstellung der notwendigen Baumaßnahmen könnte er sich vorstellen, wie schon im vergangenen Jahr eine Feuerwache einzusetzen, um auch größere Veranstaltungen – neben Vernissagen etwa Lesungen – zu ermöglichen.

Erstmal nur „behandeln“, nicht „beschließen“

„Etwas irritiert über den Antrag“ zeigte sich Grünen-Fraktionschefin Heike Miebach, denn der Haushalt sei ja längst beschlossen und für die Kunstwerkstatt seien darin keine Mittel enthalten. Einer Weiterverfolgung des Antrags könne sie nicht zustimmen. Sie schlug aber vor, mit dem Kunstkreis, dessen Arbeit sie ausdrücklich lobte, zu reden, ob anderswo Ausstellungen möglich seien, etwa im Bürgerhaus.

Als „tollen Verein“ bezeichnete Birgit Piroué (Bündnis für Karlsfeld) den Kunstkreis und befürwortete daher, den Antrag der CSU im Hauptausschuss weiterzudiskutieren, „der ja nicht morgen oder übermorgen verwirklicht wird“.  Auch ihr Fraktionskollege Adrian Heim sprach sich dafür aus, herauszufinden, welche Alternativen es noch gäbe. Thomas Nuber (Grüne) meinte, mit dem Antrag werde der zweite Schritt vor dem ersten gemacht, während SPD-Fraktionsvorsitzender Franz Trinkl bemängelte, dass es im Antrag heiße „wir ertüchtigen“, nicht „wir diskutieren“. Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) formulierte daraufhin den Beschlussvorschlag folgendermaßen: „Der Gemeinderat nimmt den Antrag entgegen und behandelt ihn in den zuständigen Gremien.“ Das ging einstimmig durch.

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