In Schulen, Hallenbad, Bürgerhaus und der TSV-Sporthalle in Karlsfeld gibt es sie längst: die Brandmelder, die Rauch aufspüren und sofort bei der Einsatzleitstelle in Fürstenfeldbruck Alarm schlagen. Auch in vielen Firmen und bei Kindertageseinrichtungen sind Warnsysteme installiert. Nur bei der Feuerwehr piepst im Ernstfall nichts. Was kurios klingt, ist in den meisten Gerätehäusern von freiwilligen Feuerwehren offenbar ganz normal. "Dort ist es nicht vorgeschrieben", erklärt Gebäudemanager Marco Mühlenhoff von der Gemeinde Karlsfeld. Baurechtlich gesehen, sei es eine freiwillige Leistung. Doch er sieht das Manko: "Es ist eine Pflichtaufgabe des Gewissens", sagt er. Denn innerhalb weniger Minuten könne ein wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge vernichtet werden. Dieser Problematik haben sich die Gemeinderäte in der jüngsten Hauptausschusssitzung nun angenommen. Das Gerätehaus soll nicht länger schutzlos einem möglichen Feuer ausgesetzt sein, da sind sich die Kommunalpolitiker einig.
Was ein Brand anrichten kann, habe man vor gut drei Jahren gesehen, erklärt Mühlenhoff. Damals ging das Feuerwehrhaus in Bad Wiessee in Flammen auf und mit ihm die gesamte Fahrzeugflotte, darunter war sogar ein Neuwagen. Zwei Menschen wurde schwer verletzt. Ein Szenario, das man in Karlsfeld lieber nicht zu Ende denken möchte, stehen doch immerhin acht Fahrzeuge in der Halle, sowie ein Boot und zwei Leitanhänger, die vor allem für Verkehrsunfälle wichtige Utensilien enthalten. Noch dazu gibt es bald einige Neuwagen. Der alte Einsatzleitwagen ist erst vor kurzem ersetzt worden. 110 000 Euro musste die Gemeinde dafür investieren. Für die Feuerwehr ist es ein Gewinn, denn nun ist sie auf dem neuesten Stand der Technik und kann überall eine komplette Einsatzzentrale aufbauen. Im nächsten Jahr wird das älteste Löschfahrzeug der Karlsfelder ersetzt (350 000 Euro). Außerdem hat die Gemeinde gerade erst eine neue Drehleiter für etwa 700 000 Euro in Auftrag gegeben, die alte ist aus dem Jahr 1996 und funktioniert noch mit Windows 3.1. Neu sind auch der Kommandowagen (50 000 Euro) und ein Mehrzweckfahrzeug (80 000 Euro).
"Da macht eine Brandmeldeanlage Sinn"
"Es sind hohe Sachwerte in der Fahrzeughalle", sagt Finanzreferent Stefan Theil (CSU), der auch bei der Feuerwehr aktiv ist. "Bei einem Brand würden ein paar Millionen Euro mit einem Schlag vernichtet. Da macht eine Brandmeldeanlage Sinn." Adrian Heim (Bündnis) stimmte zu und erinnerte an die vielen Akkus, die inzwischen auf den Einsatzfahrzeugen sind, um etwa eine Funkverbindung zu gewährleisten. Von ihnen höre man immer wieder, dass sie in Brand geraten.
Nach dem Feuer in Bad Wiessee hatte das Bündnis schon einmal einen entsprechenden Antrag gestellt. Damals hatte man die Sache hintangestellt. Jetzt hat die Verwaltung verschiedene Varianten vorgestellt, wie man das Feuerwehrhaus schützen könnte. Die etwas günstigere sieht vor, dass nur Flucht- und Rettungswege, sowie die Fahrzeughalle mit ihrem kostspieligen Interieur mit Brandmeldern ausgestattet wird. Der Alarm ginge an einen Sicherheitsdienst, der dann die Leitstelle in Fürstenfeldbruck anruft. 67750 Euro würde dieses System kosten, hinzu käme die Installation. Die Wartung läge bei etwa 2500 Euro.
Die zweite Variante sieht einen Komplettschutz vor. Das gesamte Gerätehaus mit Teststation und allem soll auf mehr als 4100 Quadratmetern mit Brandmeldern ausstaffiert werden. Ein Notruf ginge ohne Umwege sofort an die Einsatzzentrale in Fürstenfeldbruck. Inklusive Verkabelung und baulicher Maßnahmen müsste die Gemeinde dafür 160 000 Euro investieren. Die Wartungskosten lägen dann bei etwa 4000 Euro. Das Votum der Gemeinderäte war eindeutig: Wenn dann so, verständigte man sich. Allerdings wird der Schutz des Feuerwehrhauses noch etwas auf sich warten lassen - der Finanzen wegen. Erst im Haushalt 2022 soll das Projekt voraussichtlich Eingang finden. "24 Jahre ist nichts passiert", sagt Theil, da könne man sich zunächst um das drängendere Problem kümmern: Die Sanierung des Gerätehauses. Das Dach des 24 Jahre alten Feuerwehrhauses ist offenbar undicht. An den Stellen, wo die beiden Türme anschließen, hat sich das Regenwasser seinen Weg gebahnt. Seit kurzem tropft es bei schlechtem Wetter in Einsatzzentrale und Haupthalle. Gebäudemanager Mühlenhoff rechnet damit, dass ein neues Dach etwa 40 000 Euro kosten wird. Wichtig ist auch die Trockenlegung des Sockels. Auf der Tiefgaragendecke hat sich laut Mühlenhoff Regen angestaut, der nun in den Sockelgezogen ist. Kümmert man sich nicht bald darum, werde das Gebäude Schäden nehmen. "Das hat Priorität", sagt Finanzreferent Theil. Wie teuer dies wird, sei noch unklar, so der Gebäudemanager.