Karlsfeld:Ein klares Nein

Das Bündnis für Karlsfeld lehnt die jetzt vorliegenden Pläne für die Neue Mitte kategorisch ab. Das Ziel, ein Ortszentrum zu schaffen, wird seiner Meinung nach verfehlt.

Walter Gierlich

Karlsfeld: Karlsfeld  Neue Mitte Baugrube vom Sitzungssaal des Rathauses aus gesehen npj/ Foto: Jørgensen

Karlsfeld Neue Mitte Baugrube vom Sitzungssaal des Rathauses aus gesehen npj/ Foto: Jørgensen

(Foto: joergensen.com)

Nun kommt auch aus den Reihen des Karlsfelder Gemeinderats heftiger Widerstand gegen die vorliegende Planung für die Neue Mitte: Das Bündnis für Karlsfeld lehnt die Pläne der Investoren weiterhin ab. Damit werde das Ziel, eine echte Ortsmitte zu schaffen, verfehlt, betont die Bündnis-Fraktionsvorsitzende Mechthild Hofner bedauernd. Denn, so sagt sie: "Wir bräuchten sie dringend wegen der Einkaufsmöglichkeiten. Deswegen fällt uns die Entscheidung nicht leicht." Im Februar hatte es bei einem Erörterungstermin im Rathaus massiven Protest gegen die Pläne von den rund 30 anwesenden Bürgern gegeben. Auch aus den Reihen der Kandidaten für den Seniorenbeirat gab es jüngst bei einer Vorstellungsrunde scharfe Kritik an dem Konzept.

Bündnis-Fraktionssprecherin Hofner weist Behauptungen seitens der Gemeinderatsfraktionen von CSU und SPD zurück, dass die Pläne der Investoren im Gemeinderat mitgetragen würden. Die Bündnis-Gemeinderäte hätten bereits im Juni vergangenen Jahres bei der Neuaufstellung des Bebauungsplans geschlossen dagegen gestimmt, betont sie. Die Neuaufstellung war notwendig geworden, weil das allseits gelobte Konzept der Hamburgischen Immobilienhandlung (HIH) mit einem zentralen Platz in Fortsetzung der Rathausstraße, um den sich kleine Geschäfte und Cafés als Treffpunkt für die Karlsfelder gruppieren sollten, nicht aufgegangen war. 2008 war zwar der erste Spatenstich erfolgt, und es wurde auch bereits eine zwei Hektar große Baugrube ausgehoben, doch schon im Sommer 2009 stoppte das Hamburger Unternehmen die Arbeiten. Seither liegt das Areal, das im Volksmund spöttisch Karlsfelder Loch genannt wird, unverändert da. Nur die Pumpen, die ein Eindringen des Grundwassers in die Grube verhindern, laufen unentwegt.

HIH stieg nach längerem Hin und Her und erfolgloser Suche nach einer für sie tragbaren Lösung aus und bot die Baugrube zum Verkauf an. Lange Zeit fand sich auch kein Käufer, bis im vergangenen Jahr das Investorenkonsortium HI Wohnimmobilien GmbH und die Projektentwicklungsgesellschaft Investa das Vorhaben "Neue Mitte Karlsfeld" übernahmen.

Schon in der Gemeinderatssitzung im Juni vergangenen Jahres hatte das Bündnis kritisiert, dass die ursprünglichen Planungsziele nicht explizit aufgenommen worden waren. "Auch in den weiteren Beratungen konnten die Bedenken gegen das Planungskonzept des Investors nicht ausgeräumt werden. Verbesserungsvorschläge, die auf Initiative der Bündnis-Fraktion in Sitzungen mit der Verwaltung und dem Investor eingebracht wurden, sind nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt", beklagt auch Bündnis-Sprecher Adrian Heim in einer Pressemitteilung. Mechthild Hofner kündigt daher an, ihre Fraktion werde weiterhin bei der Ablehnung des Vorhabens bleiben. "Wir würden ja gerne zustimmen, damit etwas weitergeht", betont sie, doch müssten dazu einige Punkte umgesetzt werden, vor allem eine Vernetzung mit dem bestehenden Marktplatz an der Rathausstraße und ein wirklicher zentraler Platz mit Aufenthaltsqualität. Die Bündnis-Fraktionschefin rechnet damit, dass der jetzt vorgesehene, nach Osten verschobene und deutlich verkleinerte Platz wegen des Verkehrs auf der künftigen Rathausstraße und wegen der Verschattung durch das geplante achtstöckige Hochhaus nicht zum Verweilen einladen dürfte. Kritik übt Hofner auch am Stellplatzschlüssel für das Baugebiet, den sie für zu niedrig hält. Pro Wohnung müssen nur 1,1 Stellplätze für Autos nachgewiesen werden, deutlich weniger als in sonstigen Karlsfelder Wohngebieten. Ihr Fazit: Der seit vielen Jahren gehegte Wunsch der Bürger nach einem Ortszentrum sei zwar im Text des Aufstellungsbeschlusses noch vorhanden, "aber umgesetzt wird er nicht".

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