Infrastruktur:Karlsfeld will Flächen für E-Ladesäulen zur Verfügung stellen

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Geht es nach dem Willen des Karlsfelder Umwelt- und Verkehrsausschusses könnte ein solches Bild auch in ihrer Gemeinde Realität sein: Ein Auto lädt an einer E-Ladesäule.
Geht es nach dem Willen des Karlsfelder Umwelt- und Verkehrsausschusses könnte ein solches Bild auch in ihrer Gemeinde Realität sein: Ein Auto lädt an einer E-Ladesäule. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Statt eigene E-Ladesäulen zu errichten, will die Gemeinde auf private Betreiber setzen. Mit einer Laufzeit von acht Jahren sollen diese für je 150 Euro im Jahr eine solche betreiben können.

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

Wer in Karlsfeld ein Elektro-Auto besitzt, aber über keine Ladebox in der eigenen Garage verfügt, der hat ein Problem. Denn bisher gibt es an öffentlichen Straßen oder Parkplätzen im Gemeindegebiet keine Ladesäulen. Das soll sich nun ändern. Wie, das erläuterte jüngst Franziska Reitzenstein, Klimaschutzmanagerin im Rathaus, vor dem Umwelt- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats. Die Kommune nimmt laut den Plänen dabei keine aktive Rolle ein, sondern stellt nur die Flächen für private Betreiber zur Verfügung.

Diese können die Standorte anhand festgelegter Kriterien frei wählen. Dabei gilt das Prioritätsprinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Um jeden E-Ladesäulen-Standort werde eine Lade-Zone mit einem Radius von 150 Metern festgelegt, in der zunächst keine weitere Säule aufgestellt werden dürfe, erläuterte Reitzenstein. Werden die vorhandene Säule innerhalb von sechs Monaten mindestens zur Hälfte der Zeit zum Aufladen genutzt, könne eine zweite Säule innerhalb der Lade-Zone beantragt werden. Mit dieser Regelung will die Gemeinde die Ballung von E-Ladesäulen an bestimmten Straßen oder Standorten vermeiden. Längerfristig soll auf diese Weise die Zahl der Lademöglichkeiten schrittweise dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Die Säulen werden für acht Jahre an die privaten Betreiber vergeben, die dafür jährlich 150 Euro an die Gemeinde zu zahlen haben.

„Es ist wichtig, dass wir endlich in die Puschen kommen“

Für CSU-Fraktionschef Bernd Wanka wird es Zeit, dass endlich E-Ladesäulen auf öffentlichen Grund kommen, worauf viele E-Auto-Fahrer schon lange warten. Sie könnten keine Wallboxen in der heimischen Garage oder Tiefgarage einbauen, so Wanka. Für wichtig hält er es nun, bei potenziellen Betreibern Werbung zu machen – etwa den Stadtwerken Dachau. Dringenden Bedarf sieht auch Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU): „Es ist wichtig, dass wir endlich in die Puschen kommen.“

Robin Drummer (SPD) fragte, ob es nicht möglich sei, dass die Betreiber an bestimmten Standorten gleich für mehrere Ladesäulen vorplanen könnten. Er denke dabei etwa an den Sportpark. Dann müsste dort nicht für jede weitere Säule erneut aufgegraben werden. Kolbe betonte, dass die ganze Sache Neuland für die Kommune sei, „aber jetzt wollen wir erst mal ins Rennen gehen“.

Peter Neumann (Bündnis für Karlsfeld) forderte, dass die Ladesäulen Geh- und Radwege nicht einschränken dürften, nur damit Autofahrer ihre Fahrzeuge laden können. „Die Ladesäulen gehören auf den Stellplatz“, forderte er. „Das wird natürlich die erste Wahl sein“, betonte Günther Rustler, Verkehrsexperte der Gemeindeverwaltung, „aber wir wollen uns nicht alles verbauen“. Doch werde man beispielsweise bei Gehwegen in der Nähe der Schulen strenger sein, sagte er, und der Bürgermeister ergänzte: „Die Gemeinde entscheidet, nicht der Betreiber.“

Thomas Nuber (Grüne) begrüßte es zwar, dass endlich Ladesäulen kommen sollen, störte sich aber an der in seinen Augen zu geringen Gebühr, die Betreiber acht Jahre lang zu zahlen hätten. „Ist es wirklich sinnvoll, 150 Euro pro Jahr für einen so langen Zeitraum festzuschreiben?“, fragte er. „Wir wollen Menschen bewegen, auf E-Autos umzusteigen“, antwortete Rathauschef Kolbe. Zudem müssten 150 Euro ja erst einmal erwirtschaftet werden: „Wir wissen ja nicht, ob der jeweilige Standort passt.“ Flexible Gebühren wären in seinen Augen eher eine Abschreckung, „wir wollen den Betreiberfirmen aber eine gewisse Sicherheit bieten“. Der Ausschuss stimmte dem Projekt einstimmig zu, die endgültige Entscheidung muss der Gemeinderat fassen.

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