Karlsfeld:"Bodenlose Frechheit"

Viele Wohnstraßen in Karlsfeld sind hoffnungslos zugeparkt. Damit sich die Situation nicht weiter zuspitzt, hat die Gemeinde im vergangenen Jahr ihre Stellplatzsatzung verschärft. Doch in der jüngsten Bauausschusssitzung packte einige CSU-Gemeinderäte die Wut, ließen die zur Beratung vorgelegten Bauanträge den Verdacht aufkommen, dieses Regelwerk interessiere kaum einen Bauherrn. "Es ist eine bodenlose Frechheit, dass ständig gegen die Stellplatzsatzung verstoßen wird", schimpfte Verkehrsreferent Johann Willibald (CSU). Beim Antrag auf einen Wohnhausneubau in der Schwarzhölzlstraße fehlten gleich mehrere Parkplätze. In der Einsteinstraße waren zwar genügend Stellplätze für ein neues Gewerbehaus mit Büro-, Produktions- und Lagerräumen eingeplant, allerdings waren die Stellplätze zu schmal ausgefallen. Willibald sagte, er habe den Eindruck, der Gemeinderat solle "mit solchen Geschichten vorgeführt" werden. Auch Holger Linde hatte empört gefragt, was sich die Antragsteller eigentlich dabei dächten, die Maßgaben der Gemeinde einfach zu ignorieren.

Im ersten Fall vermutete Bauamtsleiter Günter Endres eher ein Versehen: Der Antragsteller habe vergessen, die Balkone zu berücksichtigen. Im zweiten Fall bekommt der Bauherr einen entsprechenden Hinweis, die Stellplätze zu vergrößern. Beate Full (SPD) wollte wissen, wer denn überprüfe, dass die Stellplätze am Ende planmäßig gebaut würden. "Da gibt es keine Bauabnahme mehr", teilte der Bauamtsleiter mit. Allerdings: "Die beste Baukontrolle, das sind immer noch die Nachbarn."

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