Karlsfeld:Bei Bedarf nachbessern

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Am Mehrgenerationenhaus müssen notfalls mehr Stellplätze entstehen

Das geplante Mehrgenerationenhaus an der Bajuwarenstraße ist ein Vorzeigeprojekt. 17 sozial vergünstigte Wohnungen für Familien und Senioren will die Genossenschaft Maro auf dem gemeindlichen Grundstück bauen. Dazu gibt es ein innovatives Mobilitätskonzept der Genossenschaft mit Lastfahrrädern fürs Einkaufen. Autos sollen an dem Standort in S-Bahnnähe weitgehend überflüssig sein, weshalb Maro zunächst nur 17 Stellplätze für die Bewohner errichten wollte und fünf weitere für Besucher. Im Gemeinderat gibt es nun doch ein gewisses Bauchgrimmen, ob man diese Zahl wirklich so im Bebauungsplan festschreiben soll.

Gerade erst hat die Kommune wegen der vielen zugeparkten Wohnstraßen in Karlsfeld die gemeindliche Stellplatzsatzung verschärft. Bernd Rath (Bündnis für Karlsfeld) fand es deshalb ein problematisches Signal, nun gleich eine Ausnahmeregelung zu schaffen und die Satzung aufzuweichen. Die Gemeinde müsse zumindest sicherstellen, dass Maro nachbessere, wenn sich erweisen sollte, dass die geplanten 22 Parkplätze nicht ausreichen. Die Sorge teilt auch Verkehrsreferent Johann Willibald (CSU). "Wir müssen auf der sicheren Seite stehen", sagte er.

Zuvor hatte es bereits Gespräche zwischen Gemeinderatsvertretern und Maro-Chef Martin Okrslar gegeben. Der zeigte sich offen für eine Zusatzklausel, bei Bedarf weitere Stellplätze zu schaffen. Nach den Erfahrungen mit Mehrgenerationenhausprojekten in anderen Gemeinden habe sich gezeigt, dass diese Zahl absolut ausreiche. "Unsere Klientel ist nicht so reich." Sollte sich eine Familie trotzdem mal zwei Autos leisten, könnten sie in der Regel auf einen Stellplatz eines Senioren zurückgreifen; sie hätten oftmals gar kein Fahrzeug.

Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) schlug vor, das Problem durch eine städtebauliche Vereinbarung zu lösen. Danach erhält Maro die Genehmigung für den Bau mit 22 Stellplätzen, muss aber auf Verlangen der Gemeinde die Zahl auf 34 aufstocken, wenn die Gemeinde das fordert. Die entsprechenden Vorratsflächen müssen bereits im Bebauungsplan nachgewiesen werden. So wurde es auch beschlossen, obwohl es in den Reihen der SPD mehr Zutrauen ins Maro-Konzept gab. "Ich könnte auch mit 22 Stellplätzen gut leben", sagte Franz Trinkl. Und Fraktionssprecherin Hiltraud Schmidt-Kroll schwärmte, dass es sich um "ein absolut anderes Wohnkonzept" handele. "Ich finde, wir können uns auf dieses Experiment einlassen."

© SZ vom 12.10.2016 / gsl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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