Barrierefreiheit:Sie kämpfen für mehr Inklusion in Karlsfeld

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Die drei Behindertenbeauftragten der Gemeinde Karlsfeld: (v.l.) Johann Willibald, Andrea Dommert und Sabine Leitl. (Foto: Gemeinde Karlsfeld)

Statt eines Behindertenbeauftragens hat die Gemeinde nun gleich drei: Andrea Dommert, Sabine Leitl und Johann Willibald. Sie erzählen, wo Menschen mit Behinderung im Ort noch große Probleme haben.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Nach zwei Jahrzehnten als Behindertenbeauftragte in der Gemeinde Karlsfeld hat Anita Neuhaus ihr Ehrenamt in diesem Jahr aufgegeben. Sie hat nun gleich drei Nachfolger: Andrea Dommert, Sabine Leitl und Johann Willibald, alle drei aus Karlsfeld, haben sich vor Kurzem bei einem Pressegespräch im Rathaus vorgestellt.

Andrea Dommert hat selbst einen beeinträchtigten Sohn mit einem Gendefekt, sie sagt: „Es ist unsere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Kinder mit Beeinträchtigungen nicht ausgegrenzt werden, sondern vollständig in unsere Gesellschaft integriert werden.“ Auch in ihrem Beruf als Heilpraktikerin und Kinderkrankenschwester auf einer Intensivstation in München arbeitet sie täglich mit Kindern, die Beeinträchtigungen haben. Die 40-Jährige will sich dafür einsetzen, „eine inklusive und barrierefreie Umgebung für alle Kinder in Karlsfeld zu schaffen“.

Ihre Kollegin Sabine Leitl ist Seelsorgerin für Menschen mit Behinderung beim Erzbistum München und Freising, als Behindertenbeauftragte will sie unter anderem Stolperfallen in Karlsfeld beseitigen. Als Beispiel nennt sie, wenn Absenkungen von Bordsteinen zugeparkt sind und Menschen, die eine Gehbeeinträchtigung haben, nur noch unter großer Anstrengung daran vorbeikommen. Auch der Bereich Freizeit gehöre zur Inklusion, sagt Sabine Leitl: „Daher finde ich es wichtig, Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu geben, ein Teil der Ortsgemeinschaft zu werden.“

„Das ist mit einem Rollstuhl schwer und gefährlich.“

Während seiner beruflichen Laufbahn war Johann Willibald bereits Schwerbehindertenvertreter und engagiert sich mittlerweile beim VdK Karlsfeld als stellvertretender Vorsitzender. Der 67-Jährige ist selbst schwerbehindert und möchte in der Gemeinde Barrieren abbauen. Was ihn besonders ärgert: die Abfalltonnen, die für die Leerung auf Gehwegen und Straßen abgestellt und nicht mehr vom Privatgrundstück abgeholt werden. Willibald sagt: „Die Tonnen stellen für jeden Behinderten ein massives Hindernis dar.“ Denn die Menschen sind dadurch gezwungen, auf die Straßen auszuweichen: „Das ist mit einem Rollstuhl schwer und gefährlich.“ Dieses Problem betreffe auch ältere Menschen, die mit einem Rollator oder einer Gehhilfe unterwegs sind, sowie Mütter mit Kinderwagen: „Sie alle kommen schlecht von den Gehwegen runter und genauso schwer wieder hinauf.“

Dringenden Handlungsbedarf beim Thema Barrierefreiheit sieht er auch vor dem Karlsfelder Rathaus, denn davor befindet sich Kopfsteinpflaster, das für gehbehinderte Menschen eine große Herausforderung ist. Willibald sagt: „Mir ist es wichtig, den Menschen mit Behinderung in Karlsfeld zu zeigen, dass sie trotz ihrer Einschränkungen viel machen können, rausgehen und sich zeigen können.“

Die drei Behindertenbeauftragen möchten jetzt verstärkt mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt treten, so Sabine Leitl: „Es ist wichtig, nicht nur passiv darauf zu warten, dass die Menschen auf uns zukommen, sondern aktiv zu fragen: Wer braucht Hilfe?“

Erreichbar sind Andrea Dommert unter der Telefonnummer 0176/66600641, Sabine Leitl unter 0160/4430393 und Johann Willibald unter 08131/96306.

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