Am Morgen des 9. November 1939 geht alles ganz schnell. Karl Leisner, Tuberkulosepatient im Lungensanatorium St. Blasien, wird gegen 9.30 Uhr von zwei Polizisten der Gestapo aus seinem Zimmer geholt, verhört und eine halbe Stunde später verhaftet. Kurz zuvor hat Leisner am Morgengebet teilgenommen und auf seinem Zimmer gefrühstückt. Er trägt noch die Soutane, als die Polizei kommt. Sie wirft Leisner, einem 24-jährigen katholischen Diakon, staatsfeindliche Äußerungen vor. Er soll das am Vortag gescheiterte Bombenattentat von Georg Elser auf Adolf Hitler gegenüber einem Mitpatienten mit Bedauern kommentiert haben: "Schade, dass er nicht dabei gewesen ist."
KZ Dachau:Der Erlöste
Ausgerechnet im Konzentrationslager ging für Karl Leisner sein Lebenswunsch in Erfüllung. Er wurde als einziger Häftling zum Priester geweiht. Vor 75 Jahren starb der Katholik, der für seine Überzeugungen Liebe und Freiheit opferte.
Von Thomas Balbierer, Dachau
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