Kapplerbräusaal Altomünster:Geschichte einer Zockerin

Theatergruppe auf Adele Spitzeders Spuren

Wolfgang Henkel, Autor und Regisseur der Theatergruppe Altomünster, hat ein Faible für schräge Vögel. Unvergessen ist seine Räuber-Kneißl-Trilogie, die 2015 endete. Nun steht Henkels jüngstes Stück auf dem Programm der Theatergruppe: "Diridari - Ein Spiel ums Geld" erzählt die Geschichte der Zockerin Adele Spitzeder (1832 - 1895). Die Schauspielerin gründete zwecks Finanzierung ihres aufwendigen Lebensstils 1869 die "Spitzedersche Privatbank", die bald als Dachauer Bank bekannt wurde und Anlegern sagenhafte Zinsgewinne von zehn Prozent pro Monat versprach. Zwei Jahre später brach das Kartenhaus zusammen, Spitzeder ging bankrott und mit ihr etliche Gierhälse. Das war ein Auslöser für einen der größten Finanzskandale des 19. Jahrhunderts, der sogenannten Gründerkrise von 1873. Kommt einem alles ziemlich bekannt vor. Einmal wegen aktueller Bezüge, aber vor allem, weil Gier "ein Verlangen nach lang ersehnten Wünschen, nach einem besseren Leben, nach Reichtum und Macht" und "ein zu starkes Gefühl ist, als dass man es mit Intelligenz und Verstand kontrollieren könnte", wie Autor Henkel schreibt. Was Gier mit und aus einem Menschen machen kann, zeigt die Theatergruppe beispielhaft am Leben der Adele Spitzeder und ihrer Weggefährten in einer Freilichtinszenierung auf dem Platz neben dem Kapplerbräusaal. Premiere ist am Samstag, 22. Juni. Weitere Vorstellungen am Sonntag, 23. Juni, sowie Freitag, Samstag, Sonntag 28., 29. und 30. Juni, am Freitag, 5. Juli, am Sonntag, 7. Juli, und am Samstag, 30. Juli. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Einlass ist von 18.30 Uhr an.

© SZ vom 07.06.2019 / dfr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: