Jubiläumskonzert:Miss Marple und der Musikus

Rock-Classic-Night der Filmmusik

Großes Kino: Mit einer Nacht der Filmmusik feiert der Kulturförderkreis Petershausen sein rundes Jubiläum.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Mit einer umjubelten Aufführung berühmter Melodien der Filmmusik feiert der Kulturförderkreis Petershausen sein 40-jähriges Bestehen. Eine besondere Würdigung erfahren die Vorsitzende Barbara Blickle und Kammerchor-Leiter Eugen Tluck

Von Renate Zauscher, Petershausen

Begeisterter Applaus, Bravo-Rufe, Ovationen im Stehen: Das Jubiläumskonzert zum 40-jährigen Bestehen des Kulturförderkreises Petershausen in der dortigen Mehrzweckhalle wurde zum umjubelten Erfolg. "Supersuperschön - ich war zu Tränen gerührt!" So oder ähnlich lauteten die Kommentare von vielen der gut 200 Besucher, die Eugen Tluck, Gründungsmitglied und Leiter des Petershausener Kammerorchesters sowie die erste Vorsitzende des Förderkreises, Barbara Blickle, an diesem Abend zu hören bekamen.

Thematisch stand der Abend mit dem Kammerorchester, dem Jugendstreichorchester Petershausen und Schülern wie Lehrern des Musikzentrums Petershausen ganz im Zeichen von Filmmusik: Die dafür ausgewählten Stücke reichten von der Komposition Ron Goodwins für die Miss-Marple-Filme über Filmmusik aus "The Gladiator" und "Pearl Harbor" von Hans Zimmer bis zu Themen aus "The Pink Panther" von Henry Mancini oder dem berühmten "My Heart will go on" von James Horner aus "Titanic". Zu den jeweiligen Musiken wurden Sequenzen aus den entsprechenden Filmen auf eine große Leinwand projiziert.

Das Zusammenspiel von Bild und Klang war immer wieder überwältigend, zumal das Petershausener Kammerorchester mit seinen etwa 35 Mitgliedern, ergänzt durch Mitglieder des Jugendstreichorchesters, mit hohem professionellem Anspruch musiziert. Das breite Spektrum der eigenen Instrumente wurde dabei noch erweitert durch Synthesizer- Effekte, die Johannes Rotheneicher beisteuerte. Ein erheblicher Teil der Filmmusiken war von Barbara Blickle für das Orchester arrangiert worden, die auch für Auswahl und Schnitt der Filmfrequenzen verantwortlich zeichnete.

Nicht nur die Qualität des Musizierens hat an diesem Abend beeindruckt, sondern auch die Zusammensetzung des Orchesters: Die Jüngsten sind gerade mal acht Jahre alt, die Ältesten um die 80. Besonders viel Beifall bekamen die jungen Solisten: der erst 20 Jahre alte Florian Blickle an der Violine sowie Katharina Meidinger (17), eine Enkelin von Eugen Tluck, und der gleichaltrige Jonas Wittmer, die alle drei mit Gesangseinlagen das Publikum begeisterten, sowie Schlagzeuger Maximilian Müller. Als das Publikum zum Ende des Abends noch auf einer Zugabe bestand, stimmte das Orchester eines der wohl bekanntesten filmmusikalischen Themen an: "Spiel mir das Lied vom Tod" des großen Ennio Morricone, der just an diesem Tag seinen 90. Geburtstag feierte. Florian Blickle spielte die Titelmelodie auf der Mundharmonika, ehe er wieder zu seinem eigentlichen Instrument, der Geige, griff.

Welche Rolle Eugen Tluck für das Musikleben in Petershausen spielt, wurde deutlich, als Barbara Blickle einige Kommentare aus einer Umfrage verlas, die unter früheren und jetzigen Schülern Tlucks und unter den Orchestermitgliedern gemacht wurde. Tluck gebe seine Leidenschaft für die Musik an andere weiter, heißt es da, er inspiriere, sei "einfallsreich", lustig und "cool" und verhelfe selbst "Spätberufenen" noch zur Entdeckung ihrer Musikalität. Umgekehrt gab es aber auch von Tluck großes Lob für die erste Vorsitzende, Barbara Blickle: Tluck verglich sie mit Miss Marple, weil auch ihr "kein Problem zu groß sei, um es nicht doch lösen zu können".

Die Förderung der Musik und des Musizierens stehen seit den Anfängen vor 40 Jahren im Mittelpunkt der Ziele, die der Kulturförderkreis Petershausen verfolgt: Neben dem 1975 von Eugen Tluck gegründeten Musikzentrum und dem Kammerorchester gibt es das Jugendstreichorchester, ein Akkordeonorchester und den Kinderchor der "Glonn-Lerchen". Aber auch in anderen Bereichen ist der Förderkreis aktiv: Vor acht Jahren wurde die P-Town-Drama Group ins Leben gerufen, die kreativen Jugendlichen die Möglichkeit bietet, gemeinsame Projekt zu erarbeiten, und die Aufführungen der Volksbühne sind regelmäßig ausverkauft.

Die Bilanz dessen, was in vier Jahrzehnten alles auf die Beine gestellt wurde, spricht für sich: 750 Veranstaltungen hat der Förderkreis im Lauf dieser Jahre durchgeführt: neben den eigenen Konzerten Autorenlesungen ebenso wie Kabarettabende, Vorträge, Pop-, Rock- oder Jazzkonzerte, Bälle oder Museumsfahrten. Seine Mitglieder, angefangen vom ehemaligen ersten Vorsitzenden Peter Müller bis heute, "schaffen selbst Kultur und bringen Kulturschaffende mit großen Namen zu uns", erklärte Bürgermeister Marcel Fath, der ebenso wie die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki als Gratulant gekommen war: Ihnen sei bewusst, wie viel Gemeinde und Landkreis diesem Petershausener Förderkreis zu verdanken hätten.

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