Jubiläum:Landkreisdelegation bei Fest in Danzig

Tausende Bürger feiern den 30. Jahrestag der ersten demokratischen Wahlen Polens

Am 4. Juni 1989 fanden in Polen die ersten freien und demokratischen Wahlen statt, der Auftakt zum Final der kommunistischen Alleinherrschaften in ganz Ost- und Mitteleuropa. Im Gegensatz zum Massaker am gleichen Tag auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking schafften die Polen den friedlichen Übergang in eine Demokratie. Der daraufhin erfolgte Machtwechsel in Polen bereitete auch den Fall der Berliner Mauer fünf Monate später vor. Danzig war als Gründungsort der Bewegung Solidarność der Ausgangspunkt für diese Entwicklung und feiert daher in diesen Tagen den 30. Jahrestag.

Noch auf Einladung des am 13. Januar 2019 ermordeten Danziger Oberbürgermeisters Pawel Adamowicz nahmen Landrat Stefan Löwl (CSU) in seiner Funktion als Sprecher des Deutsch-Polnischen Ausschusses im Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE), die Partnerschafsbeauftragte des Landkreises Marese Hoffmann (Grüne) sowie Bernadetta Czech-Sailer aus der Landkreisverwaltung an den beiden Hauptfesttagen teil.

Gemeinsam mit mehr als 2000 Kommunalpolitikern, davon über 300 aus dem Ausland, dem Landrat Marcin Niedziela aus dem Dachauer Partnerlandkreis Oświęcim, sowie tausenden Bürgern aus der Stadt Danzig und ganz Polen wurde der Jahrestag laut Pressemitteilung des Landratsamtes Dachau zu einem großen Bürgerfest für Freiheit, Solidarität, Rechtsstaatlichkeit, kommunale Selbstverwaltung und Demokratie, an dem auch Zeitzeugen und Akteure der damaligen Ereignisse teilnahmen.

Der EU-Ratsvorsitzende Donald Tusk betonte in seiner Rede auf der Bühne im Zentrum der Stadt den Wert der damals erkämpften Rechte und die Notwendigkeit, diese Errungenschaften im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu halten und jeden Tag neu zu verteidigen. Der Höhepunkt der Festtage war jedoch der Auftritt des Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen Staatspräsidenten Lech Wałęsa.

In Anlehnung an die 1980 formulierten 21 Thesen wurde zudem die neue Danziger Freiheitserklärung zu den elementaren Werten unterzeichnet. Landrat Löwl war vom herzlichen Empfang der polnischen Gastgeber sowie dem freiheitlichen und demokratischen Geist der Menschen begeistert. "Hier in Danzig kann man spüren, welchen Einfluss lokale Entwicklungen haben können und wie wichtig die von uns heute als so selbstverständlich betrachteten Werte und Freiheiten sind," stellte er fest. Während in China ein Systemwechsel lediglich im ökonomischen Bereich erfolgte, hätten die in Danzig gestarteten Veränderungen demokratische und mit vielen Freiheiten ausgestattete Bürger hervorgebracht.

Kreisrätin Marese Hoffmann war ebenfalls begeistert: "Das demokratische und freiheitliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger von Danzig und ihre Verbindung zu ihrem Helden Lech Wałęsa war überall spürbar. Ich hoffe, dass die europabegeisterten polnischen Demokraten bei den polnischen Parlamentswahlen im Herbst siegen werden."

Der Besuch bot auch eine gute Gelegenheit zur Pflege und Erweiterung von interkommunalen Netzwerken. So hatte die Dachauer Delegation Gelegenheit, wirtschaftliche Fragen des gemeinsamen Europas sowie die Auswirkungen des Binnenmarktes auf der lokalen Ebene mit der EU-Kommissarin für Binnenmarkt und Industrie Elżbieta Bieńkowska, zu diskutieren.

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