Josef Mayer:Drei Witze für das Osterlachen und eine Taufe

Josef Mayer: Freut sich, dass er in der Ostermesse ein Kind taufen darf: Pfarrer Josef Mayer bei der Palmkätzchenweihe.

Freut sich, dass er in der Ostermesse ein Kind taufen darf: Pfarrer Josef Mayer bei der Palmkätzchenweihe.

(Foto: Toni Heigl)

Für den Pfarrer verspricht die Zeit viel Spannung und nette Gäste

Josef Mayer, Pfarrer auf dem Petersberg: "Ostern ist für mich immer der Höhepunkt im Jahr. Es ist die Zeit, in der Spannungen aufreißen. Vielleicht hat es mit Kreuz und Leben zu tun. Es gibt viele, die sich gerade jetzt eine Auszeit nehmen, um neu nachzudenken, zu sehen, was hilft, um weiterzukommen. Etwa 30 haben sich angemeldet, um die Ostertage hier auf dem Petersberg zu verbringen. Dieses Jahr ist das Thema "Die Freiheit eines Christenmenschen und der Geist der Erneuerung" - denn es ist Lutherjahr. In der Gruppe sprechen wir darüber, was das für die Gemeinschaft bedeutet und was für den Einzelnen. Wir schauen uns Bibeltexte an. Aber ich führe auch viele Einzelgespräche. Die Menschen sind sensibel und kommen mit ihren Anliegen. Sie haben oft Zweifel am Glauben, Konflikte in der Familie, das Kind hat eine Krankheit, oder jemand ist gestorben, es geht auch oft ums verlassen werden. Andere wollen ihren Hof, das Geschäft übergeben und wissen nicht, wie sie es machen sollen. Die Anlässe hierherzukommen, sind vielfältig. Es fällt auf, dass die Menschen leicht verengt sind in ihren Ängsten. Meist geht es ums Loslassen oder auch darum, eine Situation anzunehmen, vielleicht auch darum, einen anderen wahrzunehmen. Ich kann nicht immer helfen. Aber ich kann Anstöße geben, sich zu öffnen oder den Blickwinkel zu ändern. Das hilft oft weiter. Ich freue mich jedes Jahr auf diese Gruppe.

Im Anschluss an die Liturgie in der Osternacht frühstücken wir gemeinsam, auch mit der Gemeinde, und ich erzähle Osterwitze. Das hat Tradition - auch theologisch. Lachen ist etwas Gesundes, es weckt die Freude am Leben.

Deshalb hat man früher humorvolle Geschichten erzählt. Und für dieses Osterlachen suche ich immer drei Witze, meist sind es jüdische. Ich mag den etwas hinterhältigen Humor, bei dem man sich selbst ein bisschen auf die Schippe nimmt. Also zum Beispiel: Ein amerikanischer Kaufmann kommt zum See Genezareth. Er will auf die andere Seite und steigt ins Boot. Doch mitten auf dem See fällt ihm ein, dass er gar keinen Preis für die Überfahrt ausgehandelt hat. Er fragt also den Fährmann, was es kostet. Dieser antwortet: 200 Dollar. Da fällt der Amerikaner aus allen Wolken. So viel? Der geschäftstüchtige Jude lacht verschmitzt: Es ist ja auch ein ganz besonderer See. Hier ist Jesus zu Fuß hinübergelaufen, verteidigt er seinen Preis. ,Ja, bei den Preisen, kein Wunder', sagt der Amerikaner.

Unser früherer Mesner war ein großer Witzeerzähler, solange er da war. Und jetzt habe ich das Witzeerzählen übernommen. Manche warten schon ganz gespannt darauf. Am Ende der Osternacht erzähle ich immer drei, das wissen die Leute, und beim Frühstück noch mal so viele. Welche es dieses Jahr sind, weiß ich noch nicht. Das findet sich meist erst am Karsamstag.

Das Schöne ist heuer, dass im 11-Uhr-

Gottesdienst ein Kind getauft wird - Luis. Das ist nicht so häufig, obwohl ich die Eltern immer zu überzeugen versuche. Denn in der Urzeit wurde immer in der Osternacht getauft. Danach trugen die Täuflinge eine Woche lange ein weißes Gewand. Daher kommt auch die Tradition mit dem Taufkleid. In der Fastenzeit hat man die Leute darauf vorbereitet. Am Weißen Sonntag gingen sie dann das erste Mal zur Kommunion. Heute hat sich die Taufpraxis völlig verlagert. Ostern wollen die meisten eben nicht so früh aufstehen. Aber ich freue mich, wenn ich die christliche Gemeinde wachsen sehe.

Nachmittags besuche ich die Familie eines Freundes. Er war Oberministrant an meiner ersten Stelle und der Kontakt hat nicht aufgehört. Er hat gerade sein viertes Kind bekommen, und ich soll es taufen. Das ist eine besondere Ehre für mich. Ostern besichtige ich es zum ersten Mal. Mit den größeren werde ich natürlich Eier suchen. Natürlich bringe ich auch etwas mit."

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