Johannes Bayer:Der Herr der Bohnen

Johannes Bayer ist ein Star der Kaffeeröster-Szene. Jetzt eröffnet der Schwabhausener ein Lokal in Dachau.

Von Andreas Förster

Johannes Bayer: Anfang kommenden Jahres ist es so weit:Johannes Bayer eröffnet eine Kaffeerösterei im Zaunerhaus und Johannes Zauner (links) ein Cafe.

Anfang kommenden Jahres ist es so weit:Johannes Bayer eröffnet eine Kaffeerösterei im Zaunerhaus und Johannes Zauner (links) ein Cafe.

(Foto: Toni Heigl)

Johannes Bayer ist ein Star in der Kaffeeröster-Szene. Sein "Gourmet-Kaffee" wird inzwischen europaweit und sogar in den USA in angesagten Bars und Kaffeehäusern angeboten - und nun auch bald in Dachau. Seine Leidenschaft für Kaffee hat Bayer recht früh entdeckt. Er selbst vermutet, den ersten Schluck schon im zarten Alter von vier Jahren gekostet zu haben. Natürlich "keine Billigplörre vom Discounter", betont er. Kaffee sei weder giftig, noch mache er süchtig. "Guter Kaffee von bester Qualität hat auch keine Bitterstoffe", versichert der 29-Jährige. Für ihn war und ist das braune Gold immer schon ein Genussmittel. Erste Erfahrungen als Barista im "Vits" (Rösterei plus Café in München) und vor allem viele Geschmacks-Enttäuschungen bewogen ihn vor etwa sechs Jahren, das Rösten selbst in die Hand zu nehmen. Zunächst noch neben dem Lehramts-Studium als Home-Roaster in der Garage, ganz klassisch nach amerikanischem Vorbild.

Über die Jahre hat sich Bayer in der Speciality-Coffee-Scene internationales Renommee erarbeitet. Nicht nur im Internet werden seine Röst-Mischungen als "exzellent" gepriesen (Zitat aus der größten Community kaffee-netz.de), weltweit wird JB- Kaffee von Gourmets geschätzt und in trendigen Coffeeshops und Feinschmecker-Bars angeboten. In München zum Beispiel führen die "Goldene Bar", das "Café Schiffmacher" und das "Bald neu" im Stadtteil Giesing seine Kreationen. In London der angesagte "Rapha Cycle Club" am Piccadilly Circus, in Chicago das "cafféstreets" und in Berlin das "Chapter One Coffee" in Kreuzberg. Aber auch in Prag und Wien schätzt man seine Spezialitäten wie den Sidama Guji Shakiso.

Bayer liebt fruchtige Kaffees, die Bohnen kommen meistens aus dem Hochland Kenias, Tansanias, Guatemalas, Mexikos, Panamas oder Äthiopiens. Die teuersten Kaffeebohnen können dabei schon mal 400 Dollar das Kilogramm kosten. Der auf spezielle JB-Art geröstete Kaffee schmeckt dann häufig fast wie Tee, beispielsweise mit kräftigem Bergamotte- und Jasmin-Aroma. "Ich hatte schon Bohnen aus Kenia, die nach Heidel- oder Johannisbeeren schmeckten. Kalt hätte man die für Eistee mit schwarzer Johannisbeere halten können." In seinem Internet-Shop finden sich ausschließlich bezahlbare Kaffees, zwischen 6,90 und 9,90 Euro pro 250-Gramm-Packung, hauptsächlich Filter-Röstungen. Einige davon eignen sich auch für Vollautomaten, Bayer er selbst bevorzugt den klassischen Handfilter.

Mittlerweile ist auch der vor drei Jahren bezogene Keller in Schwabhausen samt größerer Röstmaschine schon wieder zu klein. Dass er für sein geruchsintensives Gewerbe überhaupt einen Raum gefunden hatte, stimmt ihn immer noch dankbar. Doch nun geht es aufwärts, und zwar in die Dachauer Altstadt hoch zum historischen Zauner-Haus (Augsburger Straße 9) direkt neben dem Kochwirt. Dort entsteht gerade das "Café Zauner" mit angeschlossener Rösterei und deutlich mehr Platz. Johannes Bayer verspricht sich davon sowohl mehr Output in kürzerer Zeit als auch eine noch bessere Qualität. Mit Verkostungen will er die Kunden von seinen Produkten überzeugen. Auch Führungen am Röster sind geplant. Anfang des kommenden Jahres soll es losgehen. Wird der Kaffeeduft dann die Altstadt durchziehen? "Die Abluft wird gefiltert, da kommt draußen so gut wie nichts an", sagt Bayer. Für den leckeren Duft wird man also schon ins Café gehen müssen.

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