Jennifer Deichl:Kommt die nächste Weißwurstkönigin aus Röhrmoos?

Bewerberin Weißwurstkönigin

In einem Weißwurstseminar hat sich Jennifer Deichl Fachwissen über das Metzgerhandwerk angeeignet.

(Foto: privat)

Die gebürtige Kanadierin Jennifer Deichl will unbedingt Repräsentantin der berühmtesten Wurst Bayerns werden. Ihre Chancen stehen gut.

Von Benjamin Emonts, Röhrmoos

Auf die Frage, ob Wiener oder Weißwurst, kannte Jennifer Deichl schon als Kind nur eine Antwort: Weißwurst! Inzwischen ist die 23-Jährige erwachsen, doch die Weißwurst schmeckt ihr immer noch so gut, dass sie sich im Frühjahr für den Titel der Weißwurstkönigin beworben hat. Ob die Röhrmooserin den Wurst-Thron tatsächlich besteigt und damit Steffi I. beerbt, stellt sich an diesem Sonntag heraus. Beim großen Finale in Bodenmais, im Bayerischen Wald.

"Meine Nervosität wird von Tag zu Tag größer", sagt die Rechtsanwaltsfachangestellte, die sich anschickt, die dritte Weißwurstkönigin Bayerns zu werden. Der Throninhaberin Stefanie Forster ist im vergangenen Jahr großer Ruhm zuteil geworden, wie auf der Internetseite weisswurstkoenigin.de majestätisch verkündet wird: "Ein Empfang beim bayerischen Ministerpräsidenten, ein glamouröser Besuch der VIP Party beim Stanglwirt in Kitzbühel, zahlreiche Messebesuche, Radio- und Fernsehinterviews und kürzlich durfte Steffi I. sogar eine Büste der Weißwurstkönigin enthüllen."

Jenny Deichl ist unter den letzten sieben

Jenny Deichl hat das natürlich gelesen und träumt nun von ähnlichem Ruhm. "Ich will unbedingt Königin werden und Bayern, seine Tradition und das Fleischerhandwerk ein Stück weit repräsentieren", sagt sie. Die Zeichen für ihre Inthronisierung stehen nicht schlecht: 28 von 35 Anwärterinnen hat die 23-Jährige bereits hinter sich gelassen. Sie besticht mit Fachwissen rund um das kulinarische Kulturgut: "Die Weißwurst muss locker, leicht und darf nicht zu fettig sein. Die Petersilie darf den Fleischgeschmack nicht überdecken. Ein g'scheits Weißbier, ein originaler Weißwurstsenf und eine frische Brezn gehören natürlich dazu." Und nicht zu vergessen: Eine Weißwurst sollte vor dem Zwölfuhrläuten verzehrt werden.

Sie sagt aber auch: "Die Konkurrenz ist groß und stark." Das habe zumindest ihre Internet-Recherche ergeben. Durch das Stöbern im Netz ist Deichl übrigens erst auf die Idee gekommen, sich zu bewerben. Bereits im Mai war sie auf Facebook auf die Anzeige gestoßen. Deichl dachte sich: "Bewirb Dich doch mal." Also schickte sie per Post ein Dirndl-Foto von sich und erzählte munter von ihrer Liebe zu ihrem Heimatland Bayern und von ihrem großen Interesse am Fleischerhandwerk. Nicht zuletzt konnte sie nachweisen, bereits an einem echten Weißwurstseminar teilgenommen zu haben: "Ich habe darin einiges über die Geschichte und die Herstellung der Weißwurst gelernt."

Ende Juli erhielt sie dann - "total überrascht" - die Nachricht, Finalistin zu sein. Was sie dort erwartet, ist ihr noch völlig unklar: "Die Aufgaben sind geheim." Fest steht, dass am Samstag zunächst ein Foto-Shooting und am Sonntag auf dem Marktplatz von Bodenmais die große Wahl ansteht. Das Krönungsfest mit einer prominenten Jury beginnt um 14 Uhr nach einem - wer hätte das gedacht - Weißwurstfrühstück. Jenny Deichl wäre auch die erste Weißwurstkönigin in der Geschichte Kanadas. Dort nämlich wurde die 23-Jährige auf Wunsch ihrer Mutter geboren. "Meine Eltern sind aber echte Bayern", relativiert sie.

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