Jeder, der will, kann mitmachen:Kunst für Generationen

Outer Circle

Ein Sprayer beim Outer Circle Festival an der MD-Papierfabrik in der Freisinger Straße.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Beim Graffiti-Festival feiern die Sprayer mit Anwohnern

Von Richard Möllers, Dachau

Wie geht man als Künstler mit einer Spraydose um? Das haben am Samstag die Besucher des Outer Circle Festivals in der Dachauer Altstadt erfahren. Der erst kürzlich gegründete, gleichnamige Verein hat das Graffiti- und Kunst-Festival ins Leben gerufen. Interessierte konnten den Profis beim Sprayen zuschauen oder sich selbst bei verschiedenen Workshops ausprobieren, darunter ein Kinderkunstworkshop in der Ludwig-Thoma-Schule, ein Buchdruckworkshop in der KVD-Druckwerkstatt und ein Graffitiworkshop auf dem ehemaligen MD-Gelände. Zudem gab es einige Ausstellungen in verschiedenen Galerien der Dachauer Altstadt. Sie waren in der Neuen Galerie, in der Kleinen Altstadtgalerie, in der Ackermann- und Donath-Galerie und in der Cara-Galerie zu sehen.

Veranstalter Adrian Till zieht eine insgesamt positive Bilanz. "Natürlich läuft nicht alles perfekt, wenn so etwas zum ersten Mal stattfindet, aber trotz der kurzfristigen Werbung habe ich mich über viele neue Gesichter gefreut. Auch das Zusammenspiel verschiedener lokaler Graffitigruppierungen hat sehr gut funktioniert." So unterstützten beispielsweise "Die Bunten", ein aus Augsburg stammender Verein zur Förderung der Graffiti-Kultur, ihre Dachauer Kollegen bei der Planung und Durchführung des Projekts. Vorsitzender Daniel Tröster freut sich vor allem darüber, dass Graffiti in Bayern deutlich positiver besetzt sei als in anderen Teilen Deutschlands. "Hier in Dachau gibt es zudem sehr geeignete Flächen und das Flair ist toll", meint der 31-Jährige. Finanzielle Unterstützung erhielten die Organisatoren von der Stadt Dachau und der Volksbank Raiffeisenbank e.G. Wertvolle Hilfe bei der Planung leisteten Kulturamtsleiter Tobias Schneider und der gemeinnützige Verein Freiraum, der sich sonst vor allem um Konzerte und wöchentliche Jugendtreffen kümmert. Besucher des Festivals erhielten kühle Getränke; DJs spielten zur Unterhaltung coole Musik.

Die entspannte Atmosphäre kam auch bei den Anwohnern so gut an, dass sich einige der Nachbarn spontan dazu entschlossen, die Graffiti-Künstler mit Würstchen und Semmeln zu versorgen. "Das ist wirklich etwas ganz Besonderes und deshalb toll, weil dadurch auf dem Festival verschiedene Generationen zusammenkommen", sagt Thomas Salvermoser vom Verein Freiraum. Und er fügt strahlend hinzu: "Vorhin hat sogar spontan ein Wohnmobilfahrer angehalten, der seinen Wagen jetzt von den Jungs besprühen lassen will." Auch er findet es ausgezeichnet, dass es in Dachau die Möglichkeit für solch eine Veranstaltung gibt. Ob Veranstalter Adrian aus dem Projekt jetzt eine jährliche Veranstaltung machen will, lässt der 21-Jährige noch offen. "Ein endgültiges Resümee traue ich mir erst in einem Monat zu. Ich will erst noch das weitere Feedback abwarten." Wenn es gut ausfällt, könnte das Outer Circle Festival zu einer festen Einrichtung werden.

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