Bei seinem Besuch der Marktgemeinde Indersdorf hat der neue US-amerikanische Generalkonsul James Miller die besondere zeitgeschichtliche Bedeutung der Kommune betont. Besonders beeindruckt zeigte sich Miller, der selbst deutsch-jüdische Vorfahren hat, laut einer Mitteilung des Landratsamtes von den Schicksalen der „Kinder von Indersdorf“. Diese jungen Holocaust-Überlebenden wurden nach dem Krieg durch ein Team der Vereinten Nationen im Indersdorfer Kloster betreut und fanden dort „einen Ort der Hoffnung und des Neuanfangs“, wie es in der Mitteilung heißt.
In den Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft waren zuvor in der sogenannten Indersdorfer Kinderbaracke mindestens 35 Babys und Kleinkinder von osteuropäischen Zwangsarbeiterinnen qualvoll an Unterversorgung gestorben. Miller sagte: „Die Geschichten der Kinder von Indersdorf erinnern uns daran, wie wichtig Mitgefühl und Zusammenarbeit sind – Werte, die auch in der heutigen Zeit besonders essenziell sind.“ Markt Indersdorf verbinde „auf beeindruckende Weise Kultur, Geschichte und Menschlichkeit“, führte er weiter aus.
„Ein wichtiger Teil der internationalen Erinnerungskultur“
Zuvor hatte der seit September amtierende US-Generalkonsul das Augustiner Chorherren Museum besucht und sich in das Gästebuch eingetragen, bevor er an einem Rundgang mit Elly Ott und Anton Wagatha teilnahm. Miller war auf Einladung von Landrat Stefan Löwl (CSU) ins Dachauer Hinterland gekommen. Auch Löwl betonte während des Besuchs: „Die Geschichte von Markt Indersdorf ist nicht nur regional bedeutend, sondern ein wichtiger Teil der internationalen Erinnerungskultur und zeigt ein Licht nach den unmenschlichen Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“
Außerdem besuchte Miller mit seiner Familie den Weihnachtsmarkt und ein traditionelles altbairisches Adventssingen in der Indersdorfer Klosterkirche, das in diesem Jahr bereits zum 35. Mal stattfand.