Jahrhundertprojekt:Konturen für das neue Gesicht

Der Indersdorfer Gemeinderat beauftragt die Planer, einen genaueren Entwurf für den Umbau des Marktplatzes auszuarbeiten. Im Frühjahr 2018 haben dann wieder die Bürger das Wort

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Der Umbau des Indersdorfer Marktplatzes rückt ein Stück näher. Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung am Mittwochabend, die Entwurfsplanung für die Umgestaltung beim Landschaftsarchitekturbüro Kindhammer in Auftrag zu geben. In dieser Planung wird das neue Gesicht der Ortsmitte ausgearbeitet, von dem es bisher nur eine grobe Skizze gibt. Die von den Anliegern, weiteren Bürgern und Gemeinderat favorisierte Ausbauvariante sieht eine Verschwenkung der Dachauer Straße und Parkplätze an beiden Seiten der leichten Kurve vor. Die Planung soll mit den Fachstellen der staatlichen Bauverwaltung abgestimmt werden. Im Frühjahr 2018 haben dann erneut die Bürger das Wort.

Bei der Entwurfsplanung soll das Büro Kindhammer in Pfaffenhofen an der Ilm Anregungen der Bürger aufgreifen. Dabei geht es um die Lage der Parkplätze, die bisher im 90-Grad-Winkel zur Dachauer Straße angeordnet sind. Einige Bürger schlugen Schrägparkplätze vor, die ihrer Ansicht nach leichter anzufahren sind. Ein anderes Anliegen ist die Lage des Zebrastreifens, der jetzt auf Höhe der Bäckerei Seidl liegt. Auch weitere Querungshilfen sind den Bürgern wichtig. Außerdem soll das neue Ortszentrum barrierefrei werden. Wenn die Entwurfsplanung ausgearbeitet ist, geht es bei der nächsten Bürgerbeteiligung "ans Eingemachte", wie Geschäftsleiter Klaus Mayershofer erklärt. Dann sollen die Bürger auch bei den Details mitreden können, etwa über die Auswahl des Pflasters, die Gestaltung der Grünbereiche oder Parkbänke. Der bisherige Grünstreifen mit Sträuchern und Bäumen zwischen der Dachauer Straße und den Parkplätzen vor der Gastronomie und dem Rathaus entfällt. "Der neue Marktplatz soll ordentlich und dauerhaft, aber auch kostengünstig gestaltet werden", sagt Mayershofer. Die Anlieger sollen nicht über Gebühr belastet werden.

Bürgerdialog Marktplatz

Der Grünstreifen wird bei der Neugestaltung entfernt. Der Freiraum vorm Rathaus und der Gastronomie bleibt erhalten.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Was die Kosten für das Jahrhundertprojekt betrifft, steht bisher eine grobe Schätzung von zwei Millionen Euro im Raum. Nach der Entwurfsplanung können sie wahrscheinlich genauer beziffert werden. Gemeinde und Anlieger haben für die Finanzierung einen Kompromiss gefunden, dem der Gemeinderat zugestimmt hat: Die Kommune übernimmt die Kosten für die Freiflächen, die Anwohner finanzieren den Umbau der Straße mit. Dieser Kompromiss hat allerdings zur Folge, dass die Idee eines öffentlichen Raums, in dem Autofahrer, Radler und Fußgänger gleichberechtigte Partner sind, hinfällig wird. In diesem Fall hätte die Gemeinde die Zuschüsse des Staats verloren. Sie fließen nur dann, wenn die Dachauer Straße den Charakter einer Durchgangsstraße beibehält. Ohne die staatliche Förderung müssten die Anlieger noch höhere Beiträge zahlen. Das wollte die Kommune vermeiden. Auch die Bürger stehen daher hinter dem Ausbau mit der verschwenkten Straße.

Aus dieser Variante leitet Planer Kindhammer ab, dass der Platz vor dem Rathaus als Freiraum gestaltet werden muss. Ähnliches gelte für die Plätze vor der Gastronomie. Die Verkehrsführung soll möglichst wenig Raum verbrauchen. Autofahrer, Radler und Fußgänger werden zwar nicht gleich behandelt, aber der Raum für sie ist nicht mehr klar aufgeteilt. Eine weitere Herausforderung aus Sicht des Planers ist die Vorgabe, den neuen Marktplatz barrierefrei zu gestalten. Denn das Areal fällt vom Rathaus Richtung Osten stark ab. Weil im neu gestalteten Ortszentrum auch künftig öffentliche Veranstaltungen wie der Indersdorfer Faschingszug stattfinden sollen, hat das Faschingskomitee gefordert, den Blick auf das Rathaus freizuhalten. Denn davor wird die Bühne aufgestellt. "Gerade die direkten Gespräche mit den Bürgern waren für die Verwaltung, die Gemeinderäte und den Planer sehr aufschlussreich", zieht Bürgermeister Franz Obesser (CSU) Bilanz.

Seit einigen Wochen gilt Tempo 30 auf der Dachauer Straße. Für eine innerörtliche Durchgangsstraße hat der Gesetzgeber eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern festgelegt. Im Bereich von Krankenhäusern oder Altenheimen (am Marktplatz gibt es eine Einrichtung für betreutes Wohnen), kann die Kommune jetzt Tempo 30 vorschreiben. "Das wird auch auf dem neuen Marktplatz so bleiben", kündigt Geschäftsleiter Klaus Mayershofer an.

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