Jahresversammlung der Kreishandwerker:Handwerker fördern Talente

Jahresversammlung der Kreishandwerker: Ulrich Dachs ist Vorsitzender des seit Mai anerkannten Fördervereins des Mint-Campus.

Ulrich Dachs ist Vorsitzender des seit Mai anerkannten Fördervereins des Mint-Campus.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Schreinermeister Ulrich Dachs wirbt für den Mint-Campus

Von Christiane Bracht, Dachau

Die Handwerker zeigten sich vom Mint-Campus angetan, sehr zur Freude des Dachauer Schreiners Ulrich Dachs. Auf der Jahresversammlung der Kreishandwerkerschaft am Donnerstag warb er für den Mint-Campus. Viel zu oft höre er: "Was ist das denn?" Das Projekt liegt Dachs am Herzen, nicht nur aus Sicht des Schreiners, der sich immer wieder um Nachwuchs bemüht, sondern auch als Vorsitzender des Fördervereins.

"Seit Mai ist der Verein anerkannt", erklärt der Dachauer. Sein Stellvertreter ist übrigens Peter Fink, der Vorsitzende des IHK Regionalausschusses, also ein Vertreter der gewerblichen Seite. "Wir haben schon immer gut zusammen gearbeitet", erklärt Dachs. Zehn bis 15 Sponsoren habe man bereits gefunden, unter ihnen sind der Nutzfahrzeughersteller MAN, die Sparkasse, sowie die VR-Bank Dachau, aber auch der Flughafen München. Doch der Verein müsse jedes Jahr bis zu 35 000 Euro akquirieren, damit die Kinder und Jugendlichen sich auf dem Mint-Campus technisch und handwerklich ausprobieren können und möglicherweise ihre Talente entdecken. Dachs wollte dazu auch Handwerker ins Boot holen. "Außerdem ist es wichtig, früh genug präsent zu sein, davon hat man später was", legte er seinen Kollegen ans Herz. Man müsse nicht unbedingt Geld spenden, man könne die jungen Leute auch mit Sachleistungen oder Maschinen unterstützen, welche die Betriebe nicht mehr brauchen.

Begeistert zeigte Dachs ein grünes Rennauto, das Schüler aus einem Holzblock gefräst hatten. "Sie mussten es zeichnen, dann den Computer programmieren, damit die Fräse das Holz abfahren konnte. Anschließend haben sie es lackiert", erklärte er. Das Auto sollte zur Berechnung des Windwiderstands dienen. Ein anderes hatten Schüler mit einem Motor gebaut, damit es auf einem Parcours mit Sensoren fahren sollte. Es sollte auf Farbe reagieren und die Richtung ändern, wenn es die Fahrbahn verlässt. Die Handwerker staunten auch über den Zauberwürfel, den ein Lego-Roboter immer wieder so hindrehen konnte, dass die Farben sortiert sind. Damit hatten die Schüler Preise gewonnen. Die Projekte des Mint-Campus werden immer umfangreicher und die Schüler, die angesprochen werden sollen, immer jünger. Inzwischen müht sich der Campus bereits um Fünft- und Sechstklässler, bald sollen es sogar schon Dritt- und Viertklässler sein. Entsprechend lang ist die Wunschliste an Dingen, die für verschiedene Projekte nötig sind - ein 3D-Drucker etwa oder Tablets. Konkrete Zusagen haben die Handwerker noch nicht gemacht, aber Dachs ist zuversichtlich, dass auch die Handwerker den Mint-Campus fördern werden.

218 Mitglieder hat die Kreishandwerkerschaft in Dachau und Umgebung. Vom Bäcker bis zum Metaller sind alle Sparten abgedeckt. Die Sorge um Nachwuchs ist unterschiedlich groß. Doch eine Förderung der Jugend, die Interesse an Handwerklichem zeigt, erschien den meisten gut. Viele Betriebe greifen inzwischen auf Asylbewerber und junge Leute mit Migrationshintergrund zurück, weil es kaum Einheimische gibt, die sich aufs Handwerk einlassen. Viele versuchen lieber zu studieren. Die Kreishandwerkerschaft hat bereits eine Umfrage verschickt, um zu sehen, wo die Schwierigkeiten dabei liegen. Meist höre man von Problemen mit der Sprache und der Pünktlichkeit. "Wir wollen sehen, wie wir die Betriebe unterstützen können", erklärt Dachs. 800 Firmen hat das Gremium angeschrieben, die Antworten sind bislang "überschaubar". Bei ihrem nächsten Treffen im Herbst wollen die Handwerker darüber debattieren.

Als neues Vorstandsmitglied wählten die Kreishandwerker den Maler Klaus Durchdenwald in ihr Gremium. Er kommt für Michael Huber.

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