Investitionen in die Bildung:Digitale Klassenzimmer

Der Schulverband der Altomünsterer Grund- und Mittelschule segnet zahlreiche Modernisierungsprojekte ab, eine Rampe im Eingangsbereich für Rollstuhlfahrer gehört aber erneut nicht dazu

Von Horst Kramer, Altomünster

Rund 2,5 Millionen Euro hat der Schulverband der Altomünsterer Grund- und Mittelschule bisher in die Hand genommen, um den in die Jahre gekommenen Siebzigerjahrebau auf den neuesten Stand zu bringen. Damit ist es allerdings noch lange nicht getan, wie auf der jüngsten Verbandssitzung klar wurde.

Geschäftsleiter Christian Richter und die neue Schulleiterin Ute Weiß (siehe Kasten) sowie Konrektorin Susanne Tausche führten die Verbandsausschussmitglieder sowie einige Elternbeiräte durch das Schulareal und stellten die Maßnahmen vor. Angefangen bei der barrierefreien Bushaltestelle über den neu gestalteten und gleichfalls barrierefreien Schulhof bis zur Neuausstattung von acht Mittelschulklassen und einer Grundschulklasse mit neuester Technik - das Stichwort dazu lautet "Digitales Klassenzimmer".

So wurden neun interaktive "Whiteboards" (Schultafeln) angeschafft, die mittels Kurzdistanz-Beamern bespielt werden können. Die Lehrerin oder der Lehrer steuern den Beamer sowie die Inhalte mit einem Notebook. Zudem stehen ihnen Dokumentenkameras zum Einscannen von analogem Material zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler können in den Klassenzimmern Tablets nutzen, 90 Stück wurden angeschafft - zehn pro Klassenzimmer."Wir haben die Gelegenheit genutzt und einen Teil des Mobiliars ersetzt", erzählte Richter. Manche Tische, Stühle und Schränke stammten immerhin noch aus den Siebzigerjahren. In vier Klassenzimmern wurden defekte Waschbecken durch neue ersetzt, samt den zugehörigen Einbauschränken.

Rektorin Grundschule Altomünster

Ute Weiß leitete vier Jahre die Grund- und Mittelschule in Oberschleißheim, bevor sie nun an die Grund- und Mittelschule Altomünster wechselte.

(Foto: Horst Kramer)

Ein Problem fiel allerdings bei der Führung sofort ins Auge: Der Altomünsterer Gemeinderat Manfred Keller (FWG), ein Rollstuhlfahrer, konnte nur im Außenbereich an der Besichtigung teilnehmen. Nicht einmal das Lehrerzimmer im Erdgeschoss - in dem sich das Gremium nach der Tour beriet - konnte Keller ohne Hilfe erreichen. Sein Fraktionskollege Markus Hagl musste ihn über die drei Stufen heben. Immerhin half neue Technik: FWG-Bürgermeisterkandidat Michael Reiter hielt Keller per Smartphonekamera auf dem Laufenden.

Keller hakte in der Sitzung nach und fragte, wann mit einer Rampe vom Eingangsbereich zum Erdgeschoss gerechnet werden könne - ein Anliegen, das er schon vor mehr als zwei Jahren in einer Sitzung vorgetragen hatte. Richter antwortete vage: "Zur gegebenen Zeit" und bat um Verständnis, dass der Schulverband die Renovierung des in die Jahre gekommenen Baus nur schrittweise umsetzen könne. Keller versprach: "Ich werde mich dazu wieder zu Wort melden."

Ute Weiß

In der Schulverbandssitzung stellte sich die neue Rektorin der Grund- und Mittelschule, Ute Weiß, 57, vor. Die Grundschule kümmert sich ausschließlich um Kinder aus der Marktgemeinde, in die Mittelschule gehen auch Jugendliche aus der Nachbargemeinde Hilgertshausen-Tandern. Weiß leitete in den vergangenen vier Jahren eine Grund- und Mittelschule in Oberschleißheim. Die geschiedene Mutter lebt in Fürstenfeldbruck und litt unter der problematischen Anfahrt . "Ich saß jeden Tag drei Stunden im Auto", berichtet sie. Altomünster war eine von mehreren Schulen, die ihr vom Schulamt angeboten wurde. Sie entschied sich für die Lehranstalt, weil sie "bunt und fröhlich" sei. Weiß verfügt über viel Erfahrung. Sie versicherte den Schulverbandsmitgliedern, dass die Altomünsterer Lehranstalt keine Brennpunktschule sei. Im Gegenteil: "Hier ist die Welt noch in Ordnung." kram

Die reinen Baumaßnahmen haben bisher rund 1,1 Millionen Euro gekostet, einschließlich des neuen Schülerbetreuungstrakts und der Möbel. Dem stehen rund 500 000 Euro an Fördermitteln gegenüber. In den IT-Bereich wurden bis dato 142 000 Euro investiert. Die Neuverkabelung des schulinternen Netzwerks, samt seiner WLAN-Komponenten, soll erst im kommenden Jahr angegangen werden - kürzlich wurde ein Bund-Länder-Förderprogramm für diesen Bereich angeschoben. Geschäftsführer Richter rechnet mit Kosten von weiteren 30 000 Euro, indes soll die Förderquote satte 90 Prozent betragen.

Im kommenden Jahr sollen der Hartplatz und die 100-Meter-Laufbahn erneuert werden. In Sachen Barrierefreiheit innerhalb des Gebäudes ist damit allerdings noch kein Schritt getan. Eines der Hauptprobleme: Das Treppenhaus ist zu eng, um einen zusätzlichen Aufzug zu beherbergen. Die bisherigen Maßnahmen segnete das Gremium einstimmig ab.

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