Interview:"Karlsfeld ist der perfekte Ort für uns"

Mathias Stößlein

Mathias Stößlein bei der Probenarbeit.

(Foto: Ralf Hermle, oh)

Mathias Stößlein hat die Süddeutsche Bläserphilharmonie gegründet. Nun gibt das ungewöhnliche Ensemble sein erstes Konzert

Von Anna-Elisa Jakob, Karlsfeld

Mathias Stößlein ist eigentlich Unternehmensberater, spielt nebenbei seit rund 25 Jahren Saxofon in diversen Orchestern der Region. Um das Beste aus ihnen zu vereinen, hat er kurzerhand selbst ein Auswahlorchester gegründet: die Süddeutsche Bläserphilarmonie. Ihr erstes Konzert spielen sie am Freitag, 7. Juni, um 20 Uhr im Festsaal des Karlsfelder Bürgerhauses. Einlass ist um 19.30 Uhr.

SZ: Herr Stößlein, erklären Sie doch zunächst einmal die Grundidee hinter der Süddeutschen Bläserphilharmonie.

Mathias Stößlein: Es handelt sich um ein Projekt im sinfonischen Blasorchesterbereich. Ich bin seit mehr als zwanzig Jahren selbst in Projektorchestern tätig und wollte deren gute Ideen kombinieren - und die ein oder andere Schwachstelle anders lösen, damit etwas ganz Besonderes entsteht. Da habe ich in den Projektorchestern gefragt, ob Interesse an einem Auswahlprojektorchester besteht - und das hat kurz vor Weihnachten zur Gründung geführt.

Gemeinsam geprobt wird seit wann?

Seit Mitte März. Und das in einem sehr konzentrierten Modus: Mit sehr wenigen Probenterminen, an denen dann aber auch alle Musiker können müssen und Anwesenheitspflicht besteht.

Liegt hier die Konzeption eines Erfolgsgeheimnisses, um ein so großes Orchester auf freiwilliger Basis zusammenzubekommen? Unter den 60 Mitgliedern sind ja sowohl Profi- als auch Hobbymusiker, die gemeinsam ohne Gage spielen.

Ich bin sozusagen das Bindeglied zwischen den Musikern, mit wenigen Ausnahmen kenne ich jeden unter ihnen - und sie kennen auch mich und teilen meine Vorstellungen, wie man das gemeinsam angehen kann. So wusste ich, dass das funktioniert.

Wie der Name des Orchesters vermuten lässt, leben die Musiker in Süddeutschland?

Die Musiker sind tatsächlich alle aus der Region Süddeutschland, die meisten kommen aus dem Großraum Augsburg-München. Wir haben dann versucht, in dieser Region Orte für Proben und für das Konzert zu finden, sodass jeder Musiker nicht länger als eine Stunde anreisen muss. Da ist Karlsfeld natürlich perfekt.

Hier findet Ihre Premiere im Bürgersaal statt. Diese Wahl hatte also vor allem logistische Gründe?

Das sinfonische Blasorchester leidet ein wenig darunter, dass es oft in ungeeigneten Sälen auftritt, in Mehrzweck- oder Sporthallen zum Beispiel. Wir wollen in die klassischen Konzertsäle, in denen die Streicherkollegen seit Jahrzehnten etabliert sind. In Karlsfeld hatten wir das Glück, dass neben dem tollen und großen Konzertsaal auch die Terminsituation gepasst hat.

Was genau darf das Publikum denn am Freitag erwarten?

Es darf sich auf einen musikalischen Leckerbissen mit hochwertigen Kompositionen gefasst machen! Die Stücke wurden zum einen explizit für Blasorchester komponiert, wie der ganze erste Programmteil mit der "Toccata Marciale" von Ralph Vaughan Williams, "Sketches on a Tudor Psalm" von Fisher Tull sowie der "Suite Française" von Darius Milhaud und im zweiten Teil "Lincolshire Posy" von Percy Aldridge Grainger, zum anderen eignen sie sich wie "Russische Ostern" von Nikolai Rimski-Korsakow sehr gut für die Umsetzung mit dem Blasorchester.

Die Entscheidung über die ausgewählten Stücke lag also bei den Dirigenten Philipp Kufner und Bernhard Willer - oder gab es eine kollektive Abstimmung?

Letztlich haben sich beide untereinander abgestimmt. Entstanden ist ein rundes, spätromantisches und früh-avantgardistisches Programm mit sehr viel Musikalität und einigen rhythmischen Finessen - und damit emotional und mitreißend.

Wie geht es nach der Premiere weiter?

Wir werden uns mit Sicherheit an eine Wiederholung machen, das Projekt ist mehrjährig angelegt. Wir haben die Termine schon für 2020 und 2021 festgelegt, sind auch auf der Suche nach Konzertsälen - und wenn es gut angenommen wird, würden wir ein Konzert im Karlsfelder Bürgersaal auch gerne als jährlichen Auftakt etablieren.

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