Intelligentes Lichtmanagement:Solarlicht soll Gefahren minimieren

Raser in Oberumbach

Das Oberumbacher Beleuchtungsprojekt ist nur eine von mehreren Maßnahmen, um das Leben in dem kleinen Dorf sicherer zu machen. Ein erhebliches Problem stellen Raser dar. Zwei Oberumbacherinnen hatten im Herbst 2019 auf die zahlreichen Temposünder hingewiesen, über die sich viele Dorfbewohner ärgern. Die Kommune hatte daraufhin mobile Geschwindigkeitsmessgeräte aufgestellt, die erschreckende Ergebnisse lieferten: Knapp 57 Prozent aller durchfahrenden Fahrzeuge sind zu schnell unterwegs. Rund 900 Fahrzeuge waren schneller als 60 Stundenkilometer unterwegs, davon 150 sogar schneller als 80 Stundenkilometer, einer hatte fast 100 auf dem Tacho. Das Tempolimit liegt bei 50 Stundenkilometern im Ort.

Die Geschwindigkeit auf Tempo 30 zu reduzieren samt Fotoüberwachung, steht der Gemeinde nicht offen, denn die Ortsdurchfahrt ist eine Kreisstraße. Das Gremium einigte sich darauf, die Grundstückseigentümer zu bitten, ihre Hecken zurückzuschneiden - die Frist dafür ist am 1. März abgelaufen, ein neuer Schnitt ist erst im Herbst erlaubt. Außerdem will das Rathaus zehn reflektierende Kinderwarnfiguren für rund 500 Euro kaufen und aufstellen, sowie im Bereich der Bushaltestellen absolute Halteverbotsschilder an den Straßenrand montieren. kram

Die Friedberger Straße in Oberumbach wird zur Teststrecke für neue Lampen. Die alten sind nicht hell genug

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen a. d. Glonn

Bis Ende des Jahres werden voraussichtlich einige Ecken der Glonntalkommune in einem neuen Licht erstrahlen. Der Pfaffenhofener Gemeinderat will neue Solarleuchten austesten. So zum Beispiel die Friedberger Straße in Oberumbach. Das hat der Gemeinderat bei seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl beschlossen. Später soll der geplante Geh- und Radweg zwischen Pfaffenhofen und Wagenhofen folgen. Die Durchgangsstraße so wie der Radweg werden mit Solarleuchten der neuesten Generation ausgestattet. Der Ruhpoldinger Lichttechnikunternehmer Hans Lichtl hatte die Gemeinderäte zuvor in einem langen Vortrag über die aktuellen Möglichkeiten intelligenten Lichtmanagements informiert. Dabei ging es um die Vermeidung von Lichtverschmutzung, um das präzise und effiziente Ausleuchten der Straßen und Wege, sowie um feuchtigkeitsgeschützte Akkumulatoren, die im Boden versenkt werden können. Die Leuchten der neuen Generation sind LED-Lampen, die ihren Strom aus Photovoltaikmodulen beziehen. Die am Tag eingesammelte Sonnenenergie wird in einem Akku gespeichert und nachts abgerufen.

Pfaffenhofens Bürgermeister Helmut Zech (CSU) hatte den Lichtexperten beim Odelzhausener Schulneubauprojekt kennen- und offenbar schätzen gelernt. Hans Lichtl plante und realisierte die Außenbeleuchtung des Schulzentrums. Anlass für die neuen Straßenleuchten in Pfaffenhofen ist die schwache Beleuchtung des Ortsteils Oberumbach. Die dortigen Lampen sind laut Zech bis zu vierzig Jahre alt. Das Gefahrenpotenzial ist erheblich, gerade in den Morgenstunden, wenn Schulkinder zur schlecht ausgeleuchteten Bushaltestelle unterwegs sind und dabei motorisierten Berufstätigen über den Weg laufen, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Lichtl hatte die Örtlichkeiten besichtigt und stimmte den Anwohnerinnen zu: "Da müsste man was tun", sagte er.

Michael Gutmann (CSU) zeigte sich skeptisch gegenüber der Aussage des Lichtfachmanns, der behauptet hatte, dass die von ihm verwendeten Akkumulatoren eine Lebensdauer von sieben Jahren hätten. Lichtl hatte zuvor selbst eingeräumt, mit der gegenwärtigen Generation erst seit zwei Jahren zu arbeiten. Gutmann plädierte deshalb für Lampen, die am Stromnetz hängen. Der CSU-Politiker beklagte zudem, dass die von Lichtl vorgestellten Lampen teuer seien. In seinem Referat sprach der Experte von einem Stückpreis von rund 3000 Euro.

Bürgermeister Zech hielt Gutmann die vielen Nachteile eines konventionellen Projekts entgegen. Angefangen beim Grunderwerb für einen Bürgersteig - den es bis dato in Oberumbach nicht gibt - über das Genehmigungsverfahren bis zu einer neuen Stellplatzsatzung, die verabschiedet werden müsse. Zumal der Landkreis für den größten Teil der Friedberger Straße zuständig ist, denn die Durchgangsstraße ist eine Kreisstraße.

Zechs Hintergedanke: Wenn die Straßendecke schon für neue Kabel aufgerissen werden muss, dann sollten alle weiteren Maßnahmen auch gleich abgewickelt werden. Der Rathauschef mahnte: "Wenn wir bis Herbst eine Verbesserung erreicht haben wollen, müssen wir jetzt handeln." Gutmann ließ sich überzeugen, Andreas Riedlberger (CSU) nicht.

Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich, Angebote bei den Bayernwerken und Solarlampenherstellern für die Beleuchtung der gesamten Ortschaft einzuholen. Zudem soll Helmut Zech beim Landkreis nachhaken, ob es die Möglichkeit eines Gehwegbaus gibt. Zur Beleuchtung des künftigen Geh- und Radwegs zwischen Wagenhofen und Pfaffenhofen wurde kein Beschluss gefällt. Der Bürgermeister warb für das Projekt: "Das ist die Zukunft. Wir müssen jetzt Erfahrungen mit den neuen Technologien sammeln."

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