Industrie- und Handelskammer befragt Unternehmen:Lob für den Landkreis

JOB 2017

Attraktiver Landkreis: Die Industrie- und Handelskammer empfiehlt Unternehmen, auf der Messe Job Dachau um Nachwuchs zu werben.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

IHK präsentiert Umfrage über den Standort Dachau, wobei von 2800 Unternehmen nur 130 teilnahmen

Von Christiane Bracht, Dachau

Die Unternehmer fühlen sich im Landkreis Dachau wohl. Das belegt eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) München, in der die Befragten ihren Standort als gut, zum Teil sogar sehr gut bewerteten. 86 Prozent würden auch wieder denselben Standort für ihren Betrieb wählen. Einziges Manko an der Umfrage: Von den 2800 Firmen im Landkreis, die im Handelsregister eingetragen sind, beantworteten nur etwa 130 die Fragen. Peter Fink, der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Dachau, führt das geringe Interesse vor allem auf den hohen bürokratischen Aufwand zurück, den die Firmen leisten müssten. Die IHK sei schließlich nicht die einzige, die derartige Umfragen mache. Er hält das Ergebnis trotz allem für repräsentativ, denn vom Industrieunternehmen bis hin zum Einzelhändler hätten sich Firmen aus allen Sparten beteiligt.

Trotz guter Noten zeigt die Umfrage auch, dass im Landkreis noch einiges im Argen liegt: So klagen die Unternehmer über zunehmende Bürokratie, die ihnen seitens der Verwaltung abverlangt wird. Außerdem fehlen ihnen Fachkräfte und die Gewerbe- beziehungsweise Grundsteuer ist nach ihrer Ansicht zu hoch. Die IHK will helfen. Fink appelliert deshalb an die Verwaltung, Genehmigungsverfahren zügiger abzuwickeln. Man unterstütze Firmeninhaber auch, einen vorzeitigen Baubeginn zu erwirken, wenn sie sich zum Beispiel vergrößern wollen. Aber die Unternehmer müssten auf die IHK zukommen, sagt Fink. Langfristig hofft das Gremium jedoch, die Verwaltung von der Einführung einer digitalen Bauakte überzeugen zu können. "Dann können mehrere Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen gleichzeitig daran arbeiten", erklärt Rebecca Wippersteg, die sich bei der IHK auf Standortfragen spezialisiert hat. Das habe den Vorteil, dass die Mitarbeiter sich die Arbeit besser einteilen könnten, wirbt sie für diese Idee. Außerdem ginge das Verfahren vielleicht sogar doppelt so schnell wie bisher. Klar, die digitale Bauakte ist bislang nicht sehr verbreitet, eine Gemeinde habe sie, beteuern die IHKler. Welche es ist, das wissen sie nicht. Aber man will jetzt unbedingt mit Landratsamt und Wirtschaftsförderern "in Dialog treten", um das voranzutreiben.

Auch das Thema fehlende Fachkräfte liegt Fink "am Herzen". Denn: qualifizierte Mitarbeiter sind die Grundlage des Erfolgs. Fehlen sie, müssen unter Umständen Aufträge verschoben oder gar abgelehnt werden, außerdem bleiben Innovation, Forschung und Entwicklung auf der Strecke. Am Ende wandern die Betriebe ab, fürchtet Fink. Für den Landkreis Dachau wäre es fatal. Um dem entgegenzuwirken, ermuntert die IHK die Unternehmen, sich attraktiv zu präsentieren, indem sie Praktikumsplätze anbieten, auf Messen gehen, wie die Job Dachau und den Jugendlichen zeigen, was sie zu bieten haben. Auch das Programm mit den Ausbildungsscouts, Auszubildenden, die Schülern von ihrer Arbeit erzählen, und der Elternstolz-Kampagne, die eine Ausbildung vor dem Studium anpreist, seien sehr erfolgreich, berichtet der Dachauer IHK-Vorsitzende. "Die Bindung zu dem Betrieb, in dem man seine Ausbildung gemacht hat, ist am engsten." Das müssten die Unternehmen nutzen, so Fink. Die IHK will beratend zur Seite stehen, wenn es um Akquirierung von Fachkräften geht. Immerhin 500 Lehrstellen im Landkreis seien nicht besetzt.

Unzufrieden sind die Firmeninhaber mit den Grundstückspreisen und dem Angebot an Wohnraum. Um als IHK etwas bewirken zu können, "müssen die Betriebe aber hinterm Ofen vorkommen", fordert Fink. "Je lauter man ist, desto mehr Gehör findet man." Außerdem setze sich das Gremium dafür ein, dass Betriebe im Landkreis bleiben, wenn sie einen neuen, größeren Standort suchten. Viele seien deshalb von Dachau nach Bergkirchen umgesiedelt. Vor zwei Jahren galt unter den Firmen die Breitbandversorgung noch als großes Manko, jetzt hat sich dies offenbar verbessert: Weniger Firmen beklagen das langsame Internet.

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