Ortszentrum:Der letzte Schliff

Marktplatz

Der Indersdorfer Marktplatz ist wieder ein richtiges Schmuckstück. Bei der Begrünung lässt sich allerdings noch einiges verbessern.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach umfangreichen Bauarbeiten erstrahlt der Indersdorfer Marktplatz in neuem Glanz. Jetzt geht es um Details wie Blumentröge oder Bushäuschen. Doch auch über kleine Dinge kann man im Gemeinderat große Debatten führen.

Von Jacqueline Lang, Markt Indersdorf

Die Bauarbeiten sind weitestgehend abgeschlossen, nun soll es an den Feinschliff gehen: Der Indersdorfer Gemeinderat hat am Mittwoch darüber beraten, welche Art der Bepflanzung den neuen Marktplatz optisch aufwerten könnte, wie das Bushäuschen am Rathaus gestaltet werden soll und an welcher Stelle die beiden Bronzefiguren des Künstlers Bernd Schmidt-Pfeil platziert werden sollen, die sich die Bürger gewünscht hatten. Die Meinungen gingen in allen drei Punkten teils weit auseinander, letztlich konnte jedoch immer eine Einigung gefunden werden.

Die Pflanzenkübel sollen laut Bürgermeister Franz Obesser (CSU) nicht nur "gestalterische Elemente" sein, sondern auch der besseren "Verkehrslenkung" dienen. Denn wie die bisherige Erfahrung gezeigt habe, seien Fußgängerwege noch nicht für alle Verkehrsteilnehmer als solche zu erkennen. Laut Sitzungsvorlage wurde ein Poller zwischenzeitlich bereits in die Fahnenmasthülse gesetzt, damit optisch die Zuwegung zum Bereich vor dem Sporthaus Barth eingeschränkt wird. Dies habe schon "etwas Wirkung" gezeigt. Die zusätzlichen Pflanzentröge sollen helfen, den Verkehr noch besser zu lenken. In diesem Punkt sind sich auch alle Gemeinderäte einig, strittig sind aber sowohl Farbe, Form als auch Größe und Bepflanzung.

Johann Lachner (CSU) sprach sich deutlich gegen eine Bepflanzung mit Stauden aus, ebenso gegen die dafür vorgesehenen größeren und damit teureren Kübel. Eine saisonale Bepflanzung durch den Bauhof sei aus seiner Sicht die bessere Wahl, weil ja auch ein Flieder etwa nur einmal blühe und den Rest des Jahres nicht mehr besonders ansehnlich sei, doch dies sei ja Sinn und Zweck der Bepflanzung. Und was die Tröge betrifft, warnte der Gemeinderat: "Bitte nicht in demselben Grün wie mir's scho ham." Viele Gemeinderäte sahen das ähnlich, und auch Bürgermeister Obesser sagte, die Verwaltung habe an einen "neutralen" Grau- oder Anthrazitton gedacht. Hubert Böck (SPD) sagte, es müsse ja nicht unbedingt grün sein, aber eben doch auch nicht unbedingt "grau in grau". Das sähe womöglich "langweilig" aus. Der Vorschlag von Jörg Westermair (CSU), längliche Pflanztröge aus Holz zu verwenden, fand einhellige Ablehnung.

Olaf Schellenberger (CSU) war vor allem die Platzierung ein Anliegen: Man müsse, so der Gemeinderat, darauf achten, dass die Fußgänger, vor allem Senioren mit Rollator, noch genug Platz hätten. Mehrere Gemeinderäte regten an, unterschiedlich große Kübel herzunehmen und diese unterschiedlich zu bepflanzen. Wichtig, das betonte Bürgermeister Obesser, mehrmals, sei vor allem, dass die Kübel noch zu heben seien, damit sie an Markttagen oder bei Festen umgestellt werden könnten. Schlussendlich einigte man sich auf eine saisonale Bepflanzung in unterschiedlich großen grauen Kübeln.

Ähnlich viele Meinungen wie zur Bepflanzung gab es auch zur Gestaltung des Bushäuschens. Bislang hatte es weder an der Bushaltestelle vor dem "Memories" noch am Rathaus überhaupt ein Häuschen gegeben. Zum Schutz vor Wind und Wetter sei dies aus Sicht der Verwaltung aber eine Überlegung wert, so Bürgermeister Obesser. Entschieden werden müsse nun, ob man die sogenannte "Indersdorfer Lösung", einen pilzförmigen Entwurf von Stadtplaner Heinz Kindhammer, oder eine Standardvariante wolle. Einzig Helmut Ebert (FW) sprach sich gegen eine Standardvariante aus, wie sie etwa am Indersdorfer Bahnhof zu finden sind. Ein Glashaus würde keinen Faschingszug überleben, so sein Argument.

Allerdings stellte er zur Debatte, ob es ein Häuschen überhaupt brauche, wo doch die meisten ohnehin auf den letzten Drücker kämen. Dieser Einschätzung widersprach wiederum Gemeinderat Böck. Er habe schon öfter Leute warten gesehen, auch im Regen. Wenn man aber einen Unterschlupf bieten wolle, dann sei das "Schwammerl" keine Option, auch wenn das vielleicht "künstlerisch wertvoller" sei. Hubertus Schulz (Grüne) ergänzte noch, dass man nicht nur an die Erstanschaffung denken dürfe, sondern auch an Folgekosten. Im Fall einer Standardvariante seien Ersatzteile leichter zu bekommen, weil sie nicht eigens für Indersdorf angefertigt werden müssten. Einstimmig sprachen sich die Gemeinderäte für ein Bushäuschen aus und die überwiegende Mehrheit favorisierte die Standardvariante. Die genaue Ausgestaltung wird dem Gemeinderat noch einmal vorgelegt. Zu guter Letzt ging es noch um die Platzierung der beiden Bronzefiguren. Bürgermeister Obesser schickte gleich vorweg, dass man sich an diesem Sitzungsabend noch nicht festlegen müsse, sondern bei einer Entscheidung die Figuren zunächst probeweise platzieren könne. "Wir haben keine Eile."

Gemeinderat Ebert sagte, er fände es gut, wenn die Frau an der Treppenanlage stünde. Mit dem Mann an der Eisdiele habe er jedoch "ein bisschen Bedenken". Schließlich komme dort ja noch eine Bank hin, und er wolle nicht, dass der Eisdielenbesitzer am Ende eine Tischgruppe verliere, weil der Platz fehle. Schellenberger warf ein, der Mann, der sich den Bauch halte, könne in der Nähe der Eisdiele womöglich falsch interpretiert werden. Schulz schlug vor, die Figur in der Nähe des Brunnens zu platzieren. Ebner indes schlug vor lieber die Frauen unten zu platzieren und den Mann oben. Sylvia Becker (BBN) beschäftigte die Frage, ob man die Figuren jedes Jahr zum Faschingstreiben entfernen müssten. Westermair stellte daraufhin klar, dass die Figuren bei Veranstaltungen nicht im Weg stehen dürften. Schließlich schlug Werner Scheib (CSU) vor, den Mann probeweise auf Höhe des Café Zimtstern und die probeweise Frau an der Treppenanlage zu platzieren. Diese Entscheidung wurde ohne eine bindende Abstimmung gefällt, die Gemeinderäte wollen sich bis zur Gemeinderatssitzung im Mai anschauen, ob die Stellplätze funktionieren oder nicht und dann entscheiden oder noch einmal umstellen.

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