Indersdorf:"Der Täter muss ein Verrückter sein"

Der Indersdorfer Hubert Böck ist geschockt: Vor kurzem fand er ein Kaninchen tot im Stall - es war geköpft worden. Die Polizei steht vor einem Rätsel.

Wolfgang Eitler

Hubert Böck ist so leicht nicht aus der Fassung zu bringen. Das bringt sein Beruf als Rettungssanitäter mit sich. Aber als er vergangene Woche am Freitagmorgen die Kaninchen im Garten seines Hauses in Markt Indersdorf füttern wollte, war er geschockt. Im Stall lag das tote Zwergkaninchen mit dem Namen "Keks". Es war geköpft worden. Zunächst wollte der Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat den Vorfall auf sich beruhen lassen, auch um die Familie nicht weiter zu erschrecken.

Indersdorf: "Was ist das für ein Mensch, der so etwas tut? Und wozu ist er noch fähig?": Der Indersdorfer Hubert Böck hat ein Kaninchen geköpft im Stall gefunden. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in Indersdorf.

"Was ist das für ein Mensch, der so etwas tut? Und wozu ist er noch fähig?": Der Indersdorfer Hubert Böck hat ein Kaninchen geköpft im Stall gefunden. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in Indersdorf.

(Foto: Privat)

Aber dann erinnerte er sich an einen ähnlichen Vorfall etwa ein halbes Jahr zuvor, ebenfalls in der Marktgemeinde. Damals lagen mehrere Kaninchen tot in einem Stall. Mitte Mai waren zwei Baby-Zwerghasen in Böcks direkter Nachbarschaft getötet worden. Sie gehörten einem neunjährigen Mädchen. Deshalb meldete Böck den Vorfall Anfang der Woche doch der Dachauer Polizei.

Deren Pressesprecher Michael Richter ist skeptisch, ob es gelingen kann, den oder die Täter zu ermitteln. Der Süddeutschen Zeitung sagte er: "Wir haben kaum verwertbare Spuren." Außerdem seien die Möglichkeiten der Polizei beschränkt, weil die Tötung eines Tieres nach dem Strafgesetzbuch als Sachbeschädigung zu beurteilen sei. Deshalb handle es sich um eine Tat "im unteren Deliktbereich". "Aber moralisch gesehen ist sie verwerflich." Richter vermutet: "Der Täter muss ein Verrückter sein." Denn wer köpfe schon ein kleines Kaninchen? Hubert Böck fragt: "Was ist das für ein Mensch, der so etwas tut? Und wozu ist er noch fähig?"

In Bayern kommen solch krasse Fälle von Tierquälerei und Tötung anscheinend nicht oft vor, wie das Polizeipräsidium Oberbayern auf Nachfrage mitteilt. "Delikte dieser Art gibt es immer wieder. Aber sie sind sehr selten." Die Pressestelle geht nach bisherigen Erfahrungen davon aus, dass solche Taten von pubertierenden Jugendlichen verübt würden. Näher wollte das Polizeipräsidium seine Vermutung nicht begründen.

Wie auch immer. Hubert Böck hatte das tote Zwergkaninchen sofort vergraben, um seine beiden Kinder nicht zu erschrecken. Ihnen gehörte das Tier. "Wir haben ihnen erst am Nachmittag gesagt, dass es tot ist." Allerdings sei es der ganzen Familie seit vergangenem Freitag schon etwas unheimlich zumute: "Das alles belastet doch."

Außerdem erinnert sich Hubert Böck daran, dass ein weiteres Kaninchen seiner Kinder schon vor einigen Wochen plötzlich tot im Stall gelegen sei. "Damals dachten wir, dass es gestorben ist, obwohl es am Tag zuvor noch nicht krank zu sein schien." Nach dem Vorfall vom Freitag ist sich Böck ziemlich sicher, dass dieses Kaninchen ebenfalls getötet wurde.

Wie reagieren Hubert Böck und seine Familie auf diese dramatischen Vorfälle? "Wir haben die Kaninchen jetzt im Haus", sagt er. Außerdem erhofft er sich von der Veröffentlichung eine Verunsicherung des oder der Täter. Ähnlich denkt die Dachauer Polizeiinspektion. Pressesprecher Michael Richter: "Vielleicht bekommen wir über die Öffentlichkeit verwertbare Hinweise." Die Tat ist in der Nacht von Donnerstag, 5. August, auf Freitag, 6. August passiert.

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