IHK-Regionalausschuss Dachau:Banges Hoffen auf die Bahn

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Das größte Neubaugebiet Dachaus, das MD-Gelände, wartet auf den Startschuss. Das dürfte noch einige Zeit dauern. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Gewerbetreibende befürchten, dass das Neubaugebiet am MD-Gelände die Staufalle Bahnübergang an der Freisinger Straße verstärken wird.

Von Alexandra Vettori, Dachau

In Dachaus größtem Neubaugebiet der Zukunft, dem MD-Gelände, sind auch Gewerbeflächen geplant. Kein Wunder also, dass sich der örtliche Regionalausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema beschäftigte. Dietmar Sagmeister, der Projektleiter bei der Stadtplanung im Dachauer Rathaus, war dazu gekommen und erläuterte den aktuellen Planungsstand.

Der Bebauungsplan für das 138 000 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Papierfabrik ist derzeit im Entstehen. Grob sollen zwischen 700 und 1000 Wohnungen in vier- bis fünfstöckigen Gebäuden gebaut werden sowie zwei Kindertagesstätten, Spielplätze, betreutes Wohnen, Büros, Arztpraxen, Handwerkerhöfe, ein Industriemuseum des Freistaats und ein Jugendzentrum.

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Im vergangenen Herbst wurde der vom Stadtrat abgesegnete Bebauungsplanvorentwurf öffentlich ausgelegt, von 50 Beiträgen von Privatleuten hätten sich 30 auf die geplante Surfwelle im Mühlbach bezogen, erzählte Sagmeister, "und da kam viel Lob, das sind wir gar nicht gewohnt".

Im Norden des Geländes ist großflächiger Einzelhandel geplant, dazu ein Gewerbegebiet nordöstlich der Bahnlinie und ein allgemeines Wohngebiet im Süden. Südlich des Mühlbachs soll eine Fernwärme-Zentrale gebaut werden. Auf die Frage aus der Zuhörerschaft, mit was geheizt werde, antwortete Sagmeister: Angedacht sei Bio-Methan. Mehr könne er dazu noch nicht sagen, nur soviel: "Das Grundstück gehört den Stadtwerken bereits." Den Mühlbach für Wasserkraft zu nutzen, wie einer der Anwesenden vorschlug, sah der Stadtplaner eher skeptisch, "den Mühlbach sollte man nicht überschätzen. Den überschätzen schon die Surfer, glaube ich".

Das größte Problem dürfte der Verkehr werden

Das größte Problem dürfte der Verkehr werden. Denn der beschrankte Bahnübergang der Freisinger Straße im Norden des MD-Geländes sorgt schon jetzt regelmäßig für Staus. Mit den Fahrzeugen der zwischen 1500 und 2000 neuen Bewohner, der Gewerbetreibenden und Kunden kämen Tausende von Fahrbewegungen dazu. Eines der ersten Bauprojekte im MD-Gelände wird deshalb die Straße entlang der Bahnlinie innerhalb des Neubaugebiets sein, die sogenannte Bahndammstraße, die später neue Staatsstraße werden soll.

Derzeit liefen Gespräche zwischen Stadt und Bahn, "die Bahn wird mitmachen, nur zeitlich haben wir das nicht in der Hand", so Sagmeister. Auf jeden Fall kann der großflächige Einzelhandel nicht kommen, solange es die Unterführung nicht gibt. Denn dessen Fläche braucht man für die Umleitungsstrecke während der Zeit, in der die Bahnunterführung gebaut wird. "Es kann uns passieren, dass wir mit dem Bebauungsplan fertig sind und dann das Planfeststellungsverfahren für die Unterführung beginnt", so Sagmeister. Auf die Frage nach den Kosten konnte er nur antworten, dass es vermutlich auf eine Kostenteilung zwischen Bahn, Planungsbegünstigtem und der Stadt hinauslaufen werde. Eine Kostenprognose gebe es noch nicht.

Der IHK-Regionalausschussvorsitzender Werner Mooseder betonte, alle Gewerbetreibenden fürchteten ein Verkehrschaos, bis die Unterführung realisiert sei. Sagmeister äußerte Verständnis, betonte aber, die Erschließung innerhalb des Neubaugebiets würde auf jeden Fall funktionieren, "nur der überörtliche Verkehr hat es dann noch schwieriger, vorbei zu kommen". Mooseder hoffte, dass im neuen MD-Gelände nicht nur Start-Ups, "die man aus München anlockt", einziehen dürfen, "sondern auch der Handwerker, der in der Stadt tätig ist".

Passen musste Sagmeister auf die Frage nach einer Zeitschiene für die Umsetzung der Pläne. Sein Ziel sei es aber, so sagte er, in den zweieinhalb Jahren, die er noch im Beruf und in der Dachauer Stadtplanung sei, "das Baurecht mitzuerleben".

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