Homoerotische Mangas in Dachau:Verzauberte Comics

Mit Yaoi und Yuri die Welt ein wenig toleranter machen - das will Myriam Engelbrecht. Deshalb hat die Dachauerin mit 19 Jahren einen eigenen Verlag für homoerotische Mangas gegründet.

Sophie Burfeind

Mit Yaoi und Yuri die Welt ein wenig toleranter machen - das will Myriam Engelbrecht. Deswegen gründete sie im Alter von 19 Jahren den Verlag Fire Angels. Yaoi und Yuri ist japanisch und heißt so viel wie: "Junge-Junge" und "Mädchen-Mädchen" und bezieht sich auf Mangas und Anime aus dem homoerotischen Bereich. Diese japanischen Comics und Actionzeichentrickfilme sind schon seit langem die Leidenschaft der gebürtigen Dachauerin: "In Japan gibt es einen viel größeren Markt für homoerotische Literatur. Hier ist das leider noch sehr verpönt."

Zum Manga-Fan-Treffen Yayuco, das sie ebenfalls begründet hat, erwartet sie an diesem Wochenende trotzdem bis zu 400 Jugendliche. Da deutsche Mangazeichner kaum die Möglichkeiten gehabt hätten, ihre Kunstwerke zu veröffentlichen, beschloss Myriam Engelbrecht, einen Verlag zu gründen, um ihnen genau das zu ermöglichen. Damals war sie 19 Jahre alt und auf der Suche nach einem Job, an dem sie ein Leben lang Spaß haben kann: "Das bot sich irgendwie an. Ich habe dann ein Gewerbe angemeldet und mich selbständig gemacht."

Ihr Verlag ist klein, keine Festangestellten, nur freie Mitarbeiter sind beschäftigt, aber seine Bekanntheit nehme zu, sagt Engelbrecht. "Am Anfang mussten wir die Leute noch anschreiben. Mittlerweile bewerben sich Zeichner aus Brasilien, Indonesien und New York bei mir." Die meiste Arbeit des Verlags laufe über das Internet ab - so auch die Werbung. Doch auch zur Leipziger Buchmesse, die seit Jahren einen Manga-Schwerpunkt pflegt, reist Engelbrecht mit ihrem Verlag in jedem Frühjahr.

Am Freitag beginnt das Fan-Treffen Yayuco, auch hier geht es um Yaoi und Yuri - Homosexualität in Comics, Cartoons und Filmen. Engelbrecht organisiert die Convention bereits zum vierten Mal, die Veranstaltung sei in Deutschland einmalig, erklärt die 27-jährige Verlagsinhaberin. Auch wenn es Myriam Engelbrecht vor allem darum geht, dass die Jugendlichen während dieser zwei Tage Spaß haben, ist das Ganze durchaus eine politische Ansage: "Ich wünsche mir, dass die Menschen eines Tages Homosexualität tolerieren können. Es kann doch nicht sein, dass jeder, der ein bisschen anders ist, gleich schräg angeschaut wird. Denn - was ist denn schon normal?"

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