Holzweg-Klage:Der Verkehr bleibt in Deutenhausen

Bürgermeister Kerle kritisiert Klage des BN gegen Verbindungsstraße

"Holzweg" wird im Volksmund die geplante Verbindungsstraße zwischen dem Gewerbegebiet der Marktgemeinde und der Staatsstraße 2047 genannt, gegen die sich eine lokale Bürgerinitiative wehrt. Und dieser "Holzweg" bewegt wieder einmal die Gemüter in Altomünster. Wie der Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz (BN), Roderich Zauscher, der SZ Dachau bestätigte, hat der BN eine Normenkontrollklage gegen das Projekt eingereicht. Am Dienstag wurde die Klage zum Thema, als es um die Ortsverbindungsstraße von Altomünster über Deutenhofen nach Kleinberghofen ging. Dort wollte der Marktgemeinderat schon mehrfach eine Tonnagenbeschränkung einführen, vornehmlich wegen der beengten Straßenverhältnisse in Stumpfenbach und Deutenhofen, aber auch wegen der Lärmbelästigung. Im Februar 2016 beschloss das Gremium daher eine Beschränkung auf eine Nutzlast bis maximal 7,5 Tonnen. Entsprechende Verkehrsschilder wurden aber nie aufgestellt, da die Dachauer Polizei im Zuge einer Ortsbesichtigung zu dem Urteil kam, dass eine Durchfahrtsbeschränkung rechtlich nicht haltbar sei. Eine Verkehrszählung zeigte zudem, dass sie auch sachlich nicht gerechtfertigt sei.

Die Altomünsterer Räte wollten sich dieser Sichtweise aber nicht anschließen und bekräftigten in der Februarsitzung ihren Beschluss aus dem Vorjahr - gegen die ausdrückliche Warnung ihrer eigenen Verwaltung. Die Schilder wurden aufgestellt. Es kam, wie es der Altomünsterer Amtsleiter Christian Richter vorausgesagt hatte: Er erhielt Post vom Landratsamt mit der Aufforderung, die Schilder bis Ende September abzumontieren. Den Zusammenhang mit der "Holzweg"-Klage stellte Altomünsters Bürgermeister Anton Kerle (CSU) her: Solange die Verbindung zwischen der Staatsstraße und dem Gewerbegebiet nicht gebaut werden könne, so Kerle, würden die Stumpfenbacher und Deutenhofener weiter unter dem Schwerlastverkehr zu leiden zu haben. "Wieso klagt der Herr Zauscher bei uns gegen eine kurze Verbindungsstraße, während er als Gemeinderat in Odelzhausen eine viel größere Ortsumgehung abnickt?", attackierte Kerle den BN-Chef. Die A8-Gemeinde wird aller Voraussicht nach eine zweite Autobahnanschlussstelle erhalten, die durch eine neue Umgehungsstraße angebunden wird.

Zauscher wies Kerles Vorwurf zurück: "Unsere Klage hat beim Beschluss des Landratsamts sicherlich keine Rolle gespielt. Mit der Umgehungsstraße in Odelzhausen bin ich auch nicht glücklich. Sie ist aber angesichts des enormen Durchgangsverkehrs das kleinere Übel. Der 'Holzweg' stellt dagegen einen tiefen Einschnitt in die Landschaft dar und ist unseres Erachtens nicht gerechtfertigt."

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