Süddeutsche Zeitung

Holzrückschnitt:Sägen für die Sicherheit

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Schwere Stürme sollen Bahnverkehr nicht beeinträchtigen

Forstarbeiter sägen an der ICE-Strecke nach Ingolstadt marode Bäume um und lichten Hecken und Sträucher aus. Die Bäume, die nur wenige Meter entfernt vom Bahngleis stehen, sind für den Zugverkehr ein Risiko. Immer häufiger führen extreme Wetterlagen dazu, dass sie bei heftigen Stürmen abknicken oder entwurzelt werden, auf die Gleise fallen und den Verkehr auf der Schiene behindern. Im schlimmsten Fall kann es auch zu schweren Unfällen kommen.

Der Klimawandel ist die Ursache dafür, dass die Naturgewalten immer häufiger entfesselt werden. Die Behinderungen des Zugverkehrs haben deshalb in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Schwere Stürme verursachen Zugausfälle und Verspätungen und Schäden an Gleisen sowie Bahnanlagen in Millionenhöhe. Die Bahn will dieser Entwicklung mit dem "Aktionsplan Vegetation" entgegen wirken. Zugstrecken und Schienen sollen sturmsicherer werden. Die Bahn überprüft deshalb die Vegetation im direkten und weiteren Umfeld der Gleise. Forstarbeiter schneiden Bäume und Sträucher zurück, die zu einer Gefahr für den Zugverkehr werden könnten. Ein Bereich von mindestens sechs Metern rechts und links vom Gleis wird völlig von Bewuchs frei gehalten. Die Bahn behält aber auch die Vegetation im weiteren Umfeld der Gleise im Blick. Seit 2018 setzt die Bahn noch mehr Fahrwegpfleger und Förster ein, um außerhalb des Sechs-Meter-Raums Bäume zu identifizieren, die eine Gefahr für den Zugverkehr darstellen könnten. Fachleute inspizieren und digitalisieren den Baumbestand. Die Daten bilden die Grundlage für nötige Eingriffe in die Vegetation.

Der Rückschnitt der Vegetation stehe im Einklang mit dem Natur- und Umweltschutz, so die Bahn. Von März bis September besteht ein grundsätzliches Schnittverbot. Hauptgrund dafür ist die Brut- und Setzzeit von Vögeln und Säugetieren. Derzeit, so die Bahn, seien etwa 1000 Mitarbeiter damit beschäftigt, das Streckennetz unwetterfest zu machen.

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Quelle:
SZ vom 16.11.2018 / sto
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