Bergkirchen:Bergkirchen plant Hochwasserschutz

Bergkirchen: Bergkirchens Bürgermeister Robert Axtner ist um eine gute Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern bemüht.

Bergkirchens Bürgermeister Robert Axtner ist um eine gute Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern bemüht.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

In Günding soll ein umfangreiches Schutzsystem vor Hochwässern der Maisach entstehen. Voraussichtlicher Baubeginn ist im August.

Von Renate Zauscher, Bergkirchen

Ein Projekt mit langer Vorlaufzeit steht im Bergkirchner Gemeindeteil Günding kurz vor dem Start: Im unteren Ortsbereich soll ein umfangreiches Schutzsystem vor Hochwässern der Maisach entstehen. Ziel ist, bei Starkregenereignissen Wassermengen, die nicht über die Maisach selbst abfließen, möglichst schnell in Richtung Amper- und Amperkanal abzuleiten und die großflächige Überflutung von Siedlungsgebieten wie zuletzt im Juni 2013 zu verhindern.

Der Grundsatzbeschluss, in den Hochwasserschutz für Günding zu investieren, wurde unmittelbar nach dem Hochwasser von 2013 gefasst, als vor allem der Bereich rund um Sportplatz und St. Vitus-Straße sowie Bulach- und Holzstraße unter Wasser stand. Die Gemeinde entschied damals, fünfzig Prozent der Kosten eines Schutzsystems zu übernehmen. Wie ein solches System allerdings aussehen sollte, war zunächst umstritten: Verschiedene Lösungen wurden diskutiert, ehe man sich für das Konzept entschied, das jetzt umgesetzt werden soll.

Im Herbst 2024 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein

Die Planungsvariante, auf die man sich zuletzt geeinigt hat, wurde am vergangenen Donnerstag den Bürgern vorgestellt. Dabei erläuterte Bürgermeister Robert Axtner (CSU) ebenso wie Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes München und des mit der Planung beauftragten Ingenieurbüros EDR aus München, wie die Maßnahmen im jeweiligen Bauabschnitt aussehen werden und in welchem Umfang die Anwohner mit Einschränkungen und Verkehrsbehinderungen rechnen müssen.

Der vorläufige Zeitplan für die Umsetzung des Projekts sieht vor, dass die Arbeiten diesen August beginnen und im Herbst 2024 abgeschlossen sind - immer vorausgesetzt, dass es keine Bauverzögerungen durch Lieferschwierigkeiten oder unvorhergesehene Preissteigerungen gibt.

Die einzelnen Bauabschnitte erläuterte Sebastian Auer, Leiter des Projekts auf Seiten des Ingenieurbüros, den vielen Besuchern in der Gündinger Sporthalle. Demnach ist sowohl der Neubau zweier Brücken im Ort geplant, deren Spannweite doppelt so groß wie bisher sein wird, als auch eine rund 500 Meter lange Schutzmauer mit zwei Durchlässen. Letztere können im Notfall mit mobilen Elementen einer Sperrvorrichtung abgeriegelt werden. Die Mauer wird südlich des Fußballplatzes verlaufen und an die neue Brücke an der St. Vitus-Straße anschließen. Eine zweite Mauer ist östlich des Bulachgrabens vorgesehen. Der Graben selbst wird aufgeweitet und bekommt einen "Bypass" zu seiner Entlastung. Vor allem aber wird eine sechs Meter breite und zwei bis drei Meter tiefe "Flutmulde" angelegt, die dann, wenn das abfließende Maisach-Wasser im Bulachgraben eine bestimmte Höhe erreicht, weitere Wassermengen aufnehmen kann.

Projektleiter Auer betonte ebenso wie Bürgermeister Axtner, dass man bestrebt sei, den Bürgern so wenige Einschränkungen wie irgend möglich zuzumuten. So soll etwa der Bau der beiden Brücken parallel erfolgen, damit nur einmal eine Totalsperre für den Verkehr zwischen oberem und unterem Ortsteil nötig wird. Axtner ist vor allem auch die gute Kommunikation mit den Bürgern wichtig: So können etwa die Pläne für das Projekt im Internet nachgelesen werden.

Bei der Versammlung, zu der die Gemeinde eingeladen hatte, kamen auch die Bürger ausgiebig zu Wort. Ein Mann erklärte, er sei "geschockt" über die Höhe der geplanten Mauer von 1,80 Meter - eine Sorge, die ihm Thomas Atzenhofer, Projektleiter von Seiten des Wasserwirtschaftsamts, zumindest teilweise nehmen konnte: Die Mauer werde etwa am Sportplatz noch nicht die volle Höhe erreichen, außerdem solle sie begrünt werden. Die vergleichsweise lange Zeitdauer des Mauerbaus - vorgesehen sind 15 Monate - wurde mit der Beschaffenheit des Bodens und der aufwendigen Technik einer "Mikropfahlgründung" erklärt. Wichtig ist den Bürgern auch, rechtzeitig über geplante Straßensperrungen informiert zu werden oder das spätere Aussehen derzeit wenig ansehnlicher Bereiche im Ort. Bürgermeister Axtner versprach, sich um beides zu kümmern. Bezüglich eines derzeit noch als Müllhalde genutzten Parkplatzes für den SV Günding erklärte er, der ganze Bereich solle nach Abschluss der Baumaßnahmen "aufgewertet" werden.

Bei den Plänen, die den Bürgern gezeigt wurden, handelt es sich bereits um die Ausführungsplanung. Gleichzeitig wird laut den Vertretern des Planungsbüros an der Ausschreibung der in zwei Baulose aufgeteilten Baumaßnahmen gearbeitet. Ein großes Fragezeichen allerdings bleibt: Das Finanzierungskonzept des insgesamt drei Millionen teuren Projekts beruht auf Preisen, die vor fünf Jahren angesetzt wurden - und ob diese gehalten werden können, werden erst die Ergebnisse der Ausschreibung zeigen. "Wir befinden uns in absolut schwierigen Zeiten", erklärte Sebastian Auer: Verbindliche Aussagen über die künftige Preisentwicklung und damit auch die Einhaltung des Zeitplans seien derzeit kaum möglich.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusFranziskanerinnen in Schönbrunn
:Das Geheimnis des Alters

Im Kloster Schönbrunn erreichen erstaunlich viele Nonnen ein hohes Alter. Wie machen sie das? Ein Besuch bei Schwester Maria Caritas, die gerade ihren 100. Geburtstag gefeiert hat.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: