Hochwasser, Sturm, Extremsituationen:Im Notfall schnell einsatzbereit

Standort Katastrophenschutz

In unmittelbarer Nähe zur Feuerwehr Hebertshausen an der Staatsstraße soll eine 1200 Quadratmeter große Halle entstehen, in der auch Fahrzeuge geparkt werden können.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Um den Katastrophenschutz zu verbessern, will der Landkreis eine zentrale Lagerhalle am Ortseingang von Hebertshausen errichten. Bisher ist die Ausrüstung über die Gemeinden verteilt bei den Rettungskräften untergebracht

Von Benjamin Emonts, Dachau

Im Falle eines Hochwassers oder schweren Sturmes ist schnelle Hilfe nötig. Wenn starke Schäden entstehen könnten oder gar Menschenleben in Gefahr sind, sollten Spezialwerkzeuge und Rettungsgeräte so schnell wie möglich zur Hand sein. Der Landkreis Dachau wappnet sich nun für mögliche Extremsituationen. Am Ortseingang von Hebertshausen errichtet er in den kommenden Jahren ein großes Katastrophenschutzlager, in dem seine gesamte Ausrüstung zentral gelagert wird und damit sofort einsatzbereit ist. Der Landkreis plant für das Großprojekt Ausgaben von fast vier Millionen Euro ein. Der Kreisausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig und endgültig den Startschuss für das Projekt gegeben.

Das Katastrophenschutzlager "ist notwendig", erklärte der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU). Bislang ist die gesamte Katastrophenschutzausrüstung des Landkreises bei verschiedenen Hilfsorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk Dachau, dem Bayerischen Roten Kreuz oder den Gemeindefeuerwehren über den gesamten Landkreis verteilt eingelagert. Mit dem starken Zuzug in den Landkreis aber werden die Anforderungen an die besagten Einrichtungen immer größer - und damit auch ihr Platzbedarf. Die Kreisbrandinspektion spielte folglich schon vor einigen Jahren mit dem Gedanken, ein zentrales Lager für die Katastrophenschutzausrüstung einzurichten. Am Ortseingang von Hebertshausen erwarb der Landkreis schließlich ein geeignetes Grundstück. Das freie Areal befindet sich unmittelbar neben der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Hebertshausen an einer Staatsstraße. Die FFW Ampermoching ist strategisch günstig ebenfalls in Reichweite. Die Haupteinsatzorte Dachau und Karlsfeld liegen zudem nur wenige Kilometer entfernt.

Das neue Lager soll allen Ansprüchen genügen. Das Kernstück der Anlage soll die 1200 Quadratmeter große eingeschossige Halle für sämtliche Ausrüstungsgegenstände sein. Die Halle soll mindestens so hoch gebaut werden, dass dort Hochregallager untergebracht und mehrere Katastrophenschutzfahrzeuge geparkt werden können. Ergänzt wird die Halle durch einen zweigeschossigen Verwaltungsbau mit einer Größe von etwa 220 Quadratmetern. Hier sollen kleinere Aufenthalts- und Sanitärräume sowie im Obergeschoss ein Schulungs- und Besprechungsraum für bis zu 70 Personen Platz finden. Außerdem werden in das Gebäude die Büros der Kreisbrandinspektion und der Kreiseinsatzzentrale ausgelagert. Beide sind bislang im Feuerwehrhaus der Stadt Dachau eingemietet. Doch auch die Freiwillige Feuerwehr Dachau beansprucht den Platz in naher Zukunft für sich selbst. In einer 400 Quadratmeter großen sogenannten Kalthalle soll Sand aufbewahrt werden, der gleich am Ort mit einer Sandsackfüllanlage verarbeitet werden könnte. Außerdem werden Abrollbehälter für Werkzeuge und Anhänger darin abgestellt.

"Die Helfer müssen künftig beim Einsatz nicht erst alles im Landkreis zusammensuchen, wir haben einen besseren Überblick, die Hilfe wird schlagkräftiger", freut sich der Dachauer Kreisbrandrat Franz Bründler. Die Gemeinde Hebertshausen stimmte dem Vorhaben zu. Ihrer Forderung, dass das Lager am Ortseingang optisch zumindest ansprechend sein soll, will sich Landrat Löwl nicht verschließen. Der freie Grünstreifen hin zur Staatsstraße soll durch verschiedene Obstbäume aufgewertet werden.

Verwirklichen will der Landkreis das Großvorhaben erstmals in einer sogenannten öffentlich-privaten Partnerschaft. Der Landkreis geht darin als öffentlicher Auftraggeber eine vertraglich geregelte, entgeltliche Zusammenarbeit mit einem privaten Anbieter ein. Man einigt sich darin auf eine Art Zweckgemeinschaft mit Arbeitsteilung. Die öffentliche Hand trägt dafür Sorge, das gemeinwohlorientierte Ziele verfolgt werden. Das private Unternehmen übernimmt die Planung und den Bau selbst und orientiert sich dabei an den groben Vorgaben des Auftraggebers. Häufig finanzieren die Unternehmen das Projekt vor, sodass sie mehr auf wirtschaftliche Aspekte achten müssen. Zudem erspart sich der Landkreis personelle Ressourcen beispielsweise für die Planung, die momentan nicht vorhanden sind wegen einer Vielzahl von Hochbauprojekten. Bevor die Bagger wirklich rollen, wird dem Kreisausschuss allerdings noch eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorgelegt. Sollte diese zufriedenstellend sein, stünde dem Großprojekt für mehr Sicherheit im Landkreis Dachau nichts mehr im Wege.

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