Hitzewelle:Rennen bis der Arzt kommt

Nachdem eine Radfahrerin in Haimhausen kollabierte, raten Ärzte von Sport bei mehr als 30 Grad ab. Das Schulamt kümmert das wenig - und bleibt beim Zeitplan für die Sportfeste.

L. Gomm und D. Riegel

Die Hitze nimmt kein Ende. Trotz der Temperaturen von mehr als 30 Grad in den nächsten Tagen will das staatliche Schulamt das große Kreissportfest am Donnerstag stattfinden lassen. "Es fällt nur bei Regen aus", teilte die Behörde gestern auf Nachfrage mit. "Das Sportfest findet ja vormittags statt, wenn die Ozonbelastung noch nicht so hoch ist", erklärt Schulrat Helmut Radloff.

Sommerhitze pur

Ärzte raten: Bei mehr als 30 Grad sollte man auf Sport verzichten.

(Foto: dpa)

Von medizinischer Seite gibt es keine Bedenken, soweit die Kinder und Jugendlichen sportlich aktiv sind. "Gefährlich wird es nur für Jugendliche, die ohnehin schon mit Kreislaufproblemen zu kämpfen haben", sagt die Dachauer Ärztin Katrin Reitmeier. "Die Jugendlichen befinden sich noch im Wachstum und da kann dieses Problem durchaus auftreten."

In Haimhausen erlitt am vergangenen Montag eine 51jährige Fahrradfahrerin einen hitzebedingten Kreislaufkollaps. Auf Höhe der Peter-Rosegger-Straße stürzte die Frau, ohne dass eine weitere Person daran beteiligt war. Dabei zog sie sich eine Gehirnerschütterung und einen Armbruch zu. Die Fahrradfahrerin wurde anschließend vom Rettungsdienst zur weiteren Behandlung in das Klinikum München-Schwabing gebracht.

Generell gebe es aber relativ wenige Probleme in der Region: "Wir verzeichnen überraschend wenige Hitzeopfer", sagt Chefarzt Michael Weber vom Klinikum Dachau. Auch der Schwabhausener Mediziner Rudolf Szymkowiak bestätigt: "Wir haben in dieser Hinsicht nicht übermäßig viele Probleme. Die Menschen haben sich inzwischen auf die Hitze eingestellt und verhalten sich verantwortungsvoll". Dies sei momentan besonders wichtig.

Dieser Ansicht ist auch Katrin Reitmeier. "Bei einer Temperatur von 30 Grad an sollte man sich überlegen, ob man Sport treiben möchte", betont die Hausärztin. "Jeder sollte die pralle Sonne meiden und sich zwischen 13 und 16 Uhr am besten im Schatten oder kühlen Räumen aufhalten."

Wichtig für den Körper sei es auch, regelmäßig und viel zu trinken, am besten Mineralwasser, Softdrinks oder Schorlen. Elektrolyte seien bei der extremen Hitze das A und O. "Empfehlenswert ist auch lauwarmer Minztee - wie die Araber ihn trinken. Zum Ausgleich des Salzhaushaltes hat auch der Arzt Rudolf Szymkowiak einen speziellen Tipp: Besonders Kartoffelchips und Weinbeeren enthalten viele Kalzium- und Natriumsalze, die der Körper bei großer Hitze besonders braucht.

Entwarnung gibt das Bayerische Landesamt für Umwelt auf Nachfrage. Noch sei die Ozonbelastung unbedenklich. Das Ozon könnte aber schon bald den Grenzwert von 180 µg/m³ erreichen. Barbara Kern von den Stadtwerken Dachau verspricht genügend Sicherheitsvorkehrungen für die "Schulolympiade" am Donnerstag im Familienbad. "Für die Sicherheit vor Ort sorgen Wasserwacht, BRK und die Schwimmmeister des Freibads in der Ludwig-Dill-Straße", erklärt Kern.

Hochkonjunktur herrscht bei den Getränkemärkten. So habe sich ihr Umsatz in den letzten Tagen um fast 20 Prozent gesteigert, berichtet Claudia Michalczik vom Getränkemarkt Krämer in Dachau. Daniel Kovacevic freut sich über die vielen Radfahrer im Biergarten seines Restaurants "Alte Liebe an der Amper": "Der Betrieb läuft zur Zeit sehr gut und das soll auch bis November so bleiben."

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