Süddeutsche Zeitung

Bürgermeisterwahl in Hilgertshausen-Tandern:Der Gegner heißt Wahlbeteiligung

Markus Hertlein ist der einzige Kandidat bei der Bürgermeisterwahl am 12. März. Eine akzeptable Wahlbeteiligung wäre ein wichtiger Rückhalt.

Von Alexandra Vettori, Hilgertshausen-Tandern

Einerseits kann Markus Hertlein, Bürgermeister von Hilgertshausen-Tandern, seiner Wiederwahl am Sonntag ganz entspannt entgegensehen, ist er doch der einzige Kandidat. Andererseits fürchtet er eine geringe Wahlbeteiligung. Möglicherweise halten viele den Gang zur Urne für unnötig. Hertlein aber bekäme damit nicht die klare Rückendeckung, die er sich für seine Arbeit wünscht.

"Mir ging es hauptsächlich darum, die Leute zu motivieren, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen", antwortet der 52-Jährige auf die Frage, ob er Wahlkampf geführt habe. Zwei Infoveranstaltungen, eine in Hilgertshausen und eine in Tandern, hat er absolviert und einige Plakate aufgehängt. Wie viele der 2727 Wahlberechtigten in den beiden Hauptorten und 28 weiteren Ortsteilen zur Wahl gehen, kann niemand sagen. Laut der geschäftsleitenden Beamtin Tania Resenscheck sind knapp 400 Wahlscheine beantragt worden.

Ein Kandidat aus Tandern hatte noch nie eine Chance

Dass die Bürgermeisterwahl abgekoppelt vom Gemeinderat stattfindet, geht auf den Rücktritt von Hans Kornprobst zurück. Der hatte 2016 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt. Bei der Wahl 2017 setzte sich Markus Hertlein, der für die Wählergemeinschaft Hilgertshausen-Tandern (WGHT) angetreten war, mit 64,43 Prozent gegen Norbert Schneider von der Bürgerunion durch. Für den durch Heirat zugezogenen Schwaben, Bauingenieur und promovierten Betriebswirtschaftler sprach, dass er sich ausdrücklich auf Sachpolitik konzentrieren und von den Rivalitäten aus der Zeit der Gebietsreform nichts mehr wissen wollte.

Für die nun anstehende Bürgermeisterwahl ist Hertlein gleich von drei Parteien nominiert worden, neben seiner Wählergemeinschaft auch von den beiden CSU-Ortsverbänden aus Hilgertshausen und Tandern. Egal wie sein Wahlergebnis ausfallen wird, im 16-köpfigen Gemeinderat kann sich Hertlein auf eine Mehrheit stützen. Dort entfallen sechs Sitze auf die WGHT, fünf auf die CSU, vier auf die Bürgerliste Tandern und einer auf die SPD.

Den Verzicht der Bürgerliste auf einen eigenen Kandidaten erklärte Gemeinderat Christoph Hardt damit, dass es wegen der Stimmenverhältnisse in den Hauptorten "aktuell wie historisch nahezu aussichtslos" sei, dass ein Kandidat aus Tandern Erster Bürgermeister der Gesamtgemeinde wird. Auch deshalb finde sich niemand aus Tandern, schließlich sei ein Wahlkampf anstrengend und zeitraubend. Zur Wahl aufgerufen habe man aber. Es sei zwar schade, dass nur ein Kandidat antrete, die vergangenen Jahre hätten aber gezeigt, dass Bürgermeister und Gemeinderat auf die Bedürfnisse aller Ortsteile schauten.

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