Kommunalpolitik:Schritt für Schritt zur Heizungswende

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Das Heizkraftwerk der Gemeinde Karlsfeld liefert schon jetzt zahlreichen Haushalten Fernwärme. (Foto: Toni Heigl)

Bis März 2025 will die Gemeinde Karlsfeld einen Wärmeplan vorlegen. Doch erst einmal steht eine Bestandsaufnahme an.

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

Seit 1. April wird in Karlsfeld an der kommunalen Wärmeplanung gearbeitet, um das langfristige Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen. Ein wichtiger Schritt dahin ist die Erstellung eines Wärmeplans, mit einem Schwerpunkt auf die Wärmeversorgung von Gebäuden – eine der großen Verursacher von klimaschädlichen CO₂-Emissionen. Die Maßnahme ist mit 90 Prozent der Gesamtkosten von der Nationalen Klimainitiative (NKI) gefördert. Erstellt wird der Wärmeplan von der Firma „energielenker projects GmbH“, die ihren Hauptsitz im westfälischen Münster hat.

In der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses erklärten zwei Mitarbeiter der Firma, Sebastian Weck-Ponten und Carlo Krauß, den Gemeinderäten, wie die einzelnen Arbeitsschritte und der bis März 2025 fertige Wärmeplan aussehen sollen. Was die Planer dem Ausschuss präsentierten, ist eine abstrakte Abfolge des gesamten Prozesses. Am Anfang steht die Bestandsaufnahme des aktuellen Wärmebedarfs und -verbrauchs und der daraus resultierenden Treibhausgasemissionen.

Eine individuelle Befragung ist nicht vorgesehen

Erfasst werden sollen die am Ort vorhandenen Gebäudetypen, deren Alter sowie deren Heizungen - soweit sich diese Fragen klären lassen. Denn sowohl aus Datenschutzgründen als auch wegen erheblicher Probleme bei der Erfassung, wie sie bei früheren Projekten auftraten, werden nicht die einzelnen Eigenheimbesitzer abgefragt. Eher setze man dabei auf Erfahrungswerte sowie auf Auskünfte der Gas- und Stromversorger, sagte Weck-Ponten.

In der nächsten Stufe wollen die Planer erkunden, welche Potenziale in Karlsfeld zur Energieeinsparung, zur Erzeugung erneuerbarer Energien, zur Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung und auch von Abwärme für die Beheizung von Gebäuden vorhanden sind. Danach werden Projektleiter Weck-Ponten und seine Mitarbeiter die Szenarien erstellen, wie der künftige Wärmebedarf mit erneuerbaren Energien gedeckt werden kann und wo Wärmenetze sinnvoll eingesetzt werden können. Zudem gelte es, alle relevanten lokale Akteure einzubinden, zu denen etwa Gemeindeverwaltung und -werke, Stromversorger, Wärmenetzbetreiber und Großabnehmer gehören, betonte Krauß. Wenn alle Ergebnisse vorliegen, sollen laut Weck-Ponten die Karlsfelder Bürger in öffentlichen Veranstaltungen informiert werden.

Auch Energieeinsparungen sind Teil der Strategie

Schließlich folgt als letzter Schritt die Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs zur Umsetzung des Wärmeplans. Dabei soll auch eine Strategie erarbeitet werden, wo und wie sich Energie einsparen lässt und wie eine treibhausgasneutrale Energieversorgungsstruktur aufgebaut werden kann. Abschließend muss der Gemeinderat den Wärmeplan verabschieden.

Aus den Reihen der Kommunalpolitiker kamen in erster Linie Fragen, wie weit die Bürger von den geplanten Maßnahmen betroffen seien. Denn wie erwähnt, werden die Heizungen der einzelnen Hausbesitzer nicht erfasst. Auch werde es in Gebieten mit einem kommunalen Wärmenetz, wie es in Karlsfeld bereits mit der Fernwärmeversorgung durch das Holzhackschnitzel-Kraftwerk vorhanden ist und künftig durch das von MAN geplante Geothermie-Kraftwerk erweitert werden soll, keinen Anschlusszwang geben. In Neubaugebieten jedoch könne eine Kommune den Anschluss an ein Wärmenetz vorschreiben.

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